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HCOB wechselt schon wieder den Chef

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Ex-CFO Ian Banwell bleibt nur kurz CEO. Foto: HCOB
Ex-CFO Ian Banwell bleibt nur kurz CEO. Foto: HCOB

Die Hamburg Commercial Bank (HCOB) verkündet einen erneuten Wechsel an der Spitze: CEO Ian Banwell gibt den erst vor sieben Monaten übernommenen Chefposten zum Ende seiner Vertragslaufzeit Ende März 2024 wieder ab. FINANCE-Informationen zufolge wurde der Vertrag auf Banwells Wunsch hin für diese ungewöhnlich kurze Laufzeit abgeschlossen. Wer sein Nachfolger wird, steht noch nicht fest.

Banwell hatte das CEO-Amt erst im Oktober 2022 angetreten und war damals auf den langjährigen CEO Stefan Ermisch gefolgt. Beide waren als CFO für die Bank tätig, bevor sie die Leitung übernahmen. Bei Ermisch erfolgte der Wechsel vom CFO zum CEO im Jahr 2016, damals hieß die HCOB noch HSH Nordbank. Ermisch hatte die Transformation von einer Landes- zu einer Privatbank begleitet, seit Anfang 2022 agiert die HCOB als Privatbank.

Ian Banwell besitzt vielfältige Erfahrungen

Der gebürtige Amerikaner Banwell ist seit April 2019 bei der HCOB. Zunächst wirkte er hier als Chief Operating Officer, wenige Monate später übernahm er den CFO-Posten. Die HCOB-Finanzen gab Banwell Ende September 2022 anlässlich seines CEO-Aufstiegs in die Hände des jetzigen CFO Marc Ziegner.

Vor seiner Zeit bei der HCOB war Banwell Senior Managing Director bei dem Finanzinvestor Cerberus. Diese Aufgabe hat ihm auch geholfen, Teil des Managements der Hamburger zu werden: Denn das HCOB-Vorgängerinstitut HSH Nordbank war aufgrund fauler Schiffskredite in Schieflage geraten. 2018 kaufte dann eine Investorengruppe um den Hedgefonds Cerberus die HSH. Wenig später rückte Cerberus-Manager Banwell in den Vorstand der ehemaligen Landesbank auf.

Vor seiner Zeit bei Cerberus war Banwell von 1998 bis Mai 2007 in verschiedenen Funktionen für die Bank of Amerika tätig. So war er etwa Chief Investment Officer, leitete das Asset and Liability Committee (ALCO) und gehörte dem Management Committee an.

Davor war der Kaufmann bei Bankers Trust und für die Chemical Bank tätig. Zudem war er Vorsitzender eines Beratungsgremiums des US-amerikanischen Finanzministeriums (United States Treasury Borrowing Advisory Committee). Banwell hat darüber hinaus im Jahr 2007 ein Investment- und Beratungsunternehmen namens Round Table Investment Management Company gegründet, dessen Eigentümer er noch immer ist.

HCOB zuletzt mit guten Zahlen

Wohin es Banwell zieht, ist noch nicht bekannt. Der scheidende CEO erklärt lediglich: „Persönlich kann ich mir keinen besseren Zeitpunkt vorstellen, um die Führung der Bank in neue Hände zu legen und mich neuen Aufgaben zu widmen.“ Das begründet er mit den guten Zahlen: „Wir haben die HCOB seit meinem Start im Jahr 2019 tiefgreifend transformiert und erfolgreich neu aufgestellt.“

Tatsächlich scheinen die Hamburger über dem Berg zu sein. Im Geschäftsjahr 2022 erzielte die HCOB einen Vorsteuergewinn in Höhe von 363 Millionen Euro. Die harte Kernkapitalquote (CET1) liegt mit 20,5 Prozent deutlich über den regulatorischen Anforderungen. Im Februar 2023 hat die Ratingagentur Moody’s das Emittenten-, Senior Preferred- und Einlagenrating der Bank von Baa1 auf A3 mit stabilem Ausblick angehoben.

Erika von Bassewitz ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Philosophie und Französisch an der Humboldt-Universität in Berlin sowie an der Université de Genève studiert und mit einem Magister Artium abgeschlossen. Vor FINANCE war sie mehr als acht Jahre Redakteurin in der Multimediaredaktion des Medienhauses der EKHN. Davor war sie unter anderem Redakteurin beim HR-Magazin von monster, freie Autorin bei Deutsche Welle TV und freie Mitarbeiterin bei der Westdeutschen Zeitung.