Die langjährige Commerzbank-Managerin Birgit Rodolphe verlässt die Bank und wechselt zur Finanzaufsicht Bafin: Dort wird sie von November an als Exekutivdirektorin den Geschäftsbereich Abwicklung verantworten, zu dem auch die Abteilungen für Geldwäscheprävention sowie für die Integrität des Finanzsystems gehören.
Sie folgt in der Position auf Thorsten Pötzsch, der als Exekutivdirektor den Bereich Wertpapieraufsicht und Asset Management übernimmt. Diesen hatte er zuletzt bereits kommissarisch geleitet, nachdem seine Vorgängerin Elisabeth Roegele den Posten im Frühjahr geräumt hatte. Roegele war im Zuge des Wirecard-Skandals in die Kritik geraten, weil sie sich für das umstrittene Leerverkaufsverbot von Wirecard-Aktien starkgemacht hatte. Sie trat gemeinsam mit Bafin-Präsident Felix Hufeld ab.
Birgit Rodolphe soll Bankexpertise einbringen
Rodolphe bringt umfassende Erfahrung aus dem Banking mit: Seit 1984 hatte sie verschiedene Managementpositionen bei der Dresdner Bank und der Commerzbank inne. Speziell ihr Fachwissen im Bereich Sanierung und Geldwäsche soll sie bei ihrem neuen Arbeitgeber einbringen. Der seit Juli amtierende neue Bafin-Präsident Mark Branson bezeichnete die Verstärkung des Führungsteams als wichtigen Schritt und lobte Rodolphe als „ausgewiesene Bankexpertin“ und „eine große Bereicherung für die Bafin“.
Rodolphe verantwortete bereits in den neunziger Jahren das Firmenkundengeschäft für die zur Dresdner Bank gehörende Deutsch-Südamerikanische Bank in Panama. Nach mehrere Stationen bei der Dresdner Bank in Frankfurt ging sie von 2002 bis 2005 nach New York, wo sie ein Jahr für die Eurohypo arbeitete und anschließend für die Dresdner Bank den Abbau eines Distressed-Debt-Portfolio von 7,2 Milliarden US-Dollar an notleidenden Krediten begleitete.
Auch im Bereich mit kriselnden Firmenkunden war Rodolphe tätig: So arbeitete sie von 2009 an für die Commerzbank mehrere Jahre im Bereich „Intensive Care Corporates“, wo sie während der Finanzkrise Kreditengagements mit Restrukturierungs‐ und Sanierungsbedarf betreute. Zudem verantwortete sie den Neuaufbau eines Restrukturierungs‐ und Abwicklungsbereichs für Small-Caps und Kreditvolumina unter 5 Millionen Euro.
Commerzbank streicht Bereich von Rodolphe
Zuletzt war Rodolphe bei der Commerzbank als Bereichsvorständin „Non‐Financial Risk“ für das Management von nicht‐finanziellen Risiken im Firmenkundensegment tätig, zu ihren Aufgaben gehörten dort unter anderem die Verbesserung von Organisationsstrukturen und die Compliance-Koordination.
Dieser Bereich wird jedoch im Zuge der Restrukturierung der Commerzbank künftig kein eigenständiger Executive-Bereich mehr sein, wie ein Sprecher der Bank gegenüber FINANCE bestätigte. Zuvor hatte das „Handelsblatt“ über die neue Struktur berichtet. Die Commerzbank baut derzeit in verschiedenen Bereichen Stellen ab, auch das Firmenkundengeschäft ist betroffen. Im Zuge dieses Umbaus strafft die Bank auch ihre Führungsstrukturen.
Dieser Neuausrichtung wäre auch Rodolphes derzeitiger Posten zum Opfer gefallen: Ihr Bereich soll dann in die neue Sparte „Segment Management & Business Controls“ integriert werden, als deren Leiter Ulrich Heitbaum auserkoren ist.