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HCOB findet nach langer Suche CEO

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Der langjährige KBC-Banker Luc Popelier wird neuer CEO der Hamburg Commercial Bank. Foto: erwin.donvil@kbc.be
Der langjährige KBC-Banker Luc Popelier wird neuer CEO der Hamburg Commercial Bank. Foto: erwin.donvil@kbc.be

Luc Popelier wird neuer CEO der Hamburg Commercial Bank (HCOB). Damit endet für das Institut eine rund einjährige Suche nach einem Nachfolger für Ian Banwell. Dieser hatte bereits im Mai 2023 angekündigt, aus privaten Gründen seinen am 31. März dieses Jahres ausgelaufenen Vertrag nicht zu verlängern. Banwell hatte erst im Oktober 2022 die Nachfolge des langjährigen CEOs Stefan Ermisch angetreten.  

Trotz des großen zeitlichen Vorlaufs war es der HCOB zunächst jedoch nicht gelungen, eine dauerhafte Nachfolgelösung für CEO Banwell zu finden. Aktuell bestimmt deshalb ein Interimsteam aus internen HCOB-Führungskräften die Geschicke des Geldhauses: Ulrik Lackschewitz, seit 2015 Chief Risk Officer (CRO) und seit 2018 auch stellvertretender CEO, wurde nach dem Weggang Banwells in diesem Frühjahr zum Interims-CEO und Vorstandsvorsitzenden ernannt. CFO Marc Ziegner hatte zusätzlich zu seinen Aufgaben die Rolle als Deputy-CEO übernommen. 

Lackschewitz und Ziegner rücken auf frühere Positionen 

Der frisch verpflichtete Luc Popelier soll, wenn die EZB zustimmt, am 1. September 2024 seinen Posten als neuer CEO der HCOB antreten. Dann werden auch Lackschewitz und Ziegner ihre Interimsposten aufgeben und in ihre früheren Rollen als CRO und stellvertretender Vorstandsvorsitzender beziehungsweise als CFO zurückkehren.  

CEO Luc Popelier soll dann künftig zusammen mit beiden sowie dem Chief Investment Officer (CIO) Christopher Brody den Vorstand der HCOB bilden.  

HCOB sichert sich KBC-Banker Popelier als CEO 

Derzeit ist Popelier noch CFO und Mitglied des Executive Committee der KBC Group. Der Banker ist seit vielen Jahren für das belgische Institut aktiv. Er startete seine Karriere einst 1988 im Firmenkundengeschäft der Kreditbank (heute KBC). Nach einem Zwischenspiel in London, wo er von 1995 bis 1999 für Warburg Dillon Read (heute UBS) aktiv war, kehrte er zur KBC zurück.

Bevor Popelier schließlich Finanzvorstand der KBC-Gruppe wurde, war er CEO der Geschäftseinheit International Markets und hatte mehr als 29 Jahre lang verschiedene Führungspositionen im Firmenkundengeschäft inne. Seit 2009 ist er zudem Mitglied des Executive Committee.

HCOB 2023 mit ordentlichen Zahlen

HCOB-Aufsichtsratschef Chad Leat lobt Luc Popelier als „renommierten Banker, dessen Erfahrungen und Expertise sehr gut zur HCOB und ihrer strategischen Ausrichtung passen“. Die einstige Skandalbank hatte sich in den vergangenen Jahren neu aufgestellt und sich dabei von einer Landes- zu einer Privatbank gewandelt.  

Auch die jüngsten Zahlen für das Geschäftsjahr 2023 können sich sehen lassen: Das Ergebnis vor Steuern stieg um 18 Prozent von 363 Millionen auf 427 Millionen Euro. Jedoch belasteten die Ertragssteuern das Konzernergebnis signifikant: Nach Steuern lag das Ergebnis bei 271 Millionen Euro nach 425 Millionen Euro im Vorjahr. Die Eigenkapitalrendite (RoE) nach Steuern betrug 12,5 Prozent. Mit einer Cost-Income-Ratio (CIR) von 39 Prozent kam die HCOB auf einen Wert, von dem die meisten hiesigen Banken aktuell nur träumen können. 

Lena Scherer ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Publizistik, Anglistik und Komparatistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz studiert und nebenbei für verschiedene Redaktionen gearbeitet. Bevor sie zu FINANCE kam, war sie mehr als acht Jahre lang beim Branchen-Fachdienst buchreport aktiv, zuletzt als Co-Chefredakteurin. Dort hat sie unter anderem Marktanalysen vorgenommen sowie die Bereiche Fachinformation, Recht/Wirtschaft/Steuern und Digitales betreut.