Risikovorständin Sigrid Kozmiensky verlässt Ende März die ING Deutschland und wechselt zur Bayerischen Landesbank (BayernLB). Dort soll die 50-Jährige ab Anfang Juli ebenfalls als Chief Risk Officer (CRO) im Vorstand tätig werden.
Kozmiensky ist studierte Diplom-Kauffrau und begann ihre berufliche Karriere 2002 in der Wirtschaftsprüfung beim Big-Four-Haus PwC in Frankfurt, wo sie unter anderem Risiko- und Rechnungslegungsprojekte für Immobilien- und Landesbanken leitete. Vier Jahre später ging sie zur ING Deutschland, wo sie in verschiedenen Führungspositionen im Risikomanagement tätig war. Nach einem Zwischenspiel bei der Europäischen Zentralbank, wo sie von 2014 bis 2019 in leitender Funktion für die Beaufsichtigung global systemrelevanter Banken zuständig war, kehrte sie zur ING zurück. Dort war sie zunächst stellvertretende CRO. 2020 wurde sie in den Vorstand berufen.
BayernLB erhöht Risikovorsorge
Bei der BayernLB tritt Sigrid Kozmiensky die Nachfolge von CRO Marcus Kramer an. Das Institut hat 2023 voraussichtlich ein Rekordergebnis eingefahren. Das Ergebnis vor Steuern bezifferte Finanzvorstand Markus Wiegelmann kürzlich gegenüber der „Börsen-Zeitung“ auf mehr als 1,4 Milliarden Euro. Die finalen Zahlen werden am 12. April veröffentlicht. Für das aktuelle Geschäftsjahr rechnet Wiegelmann wegen der Krise bei Gewerbeimmobilien mit einer höheren Risikovorsorge.
ING macht Linaric zum Generalbevollmächtigten
Bis die ING Deutschland eine Nachfolge für Kozmiensky gefunden hat, übernimmt Vorstandschef Nick Jue deren CRO-Vorstandsmandat interimistisch. Jue hatte zuletzt auch den CFO-Posten übergangsweise inne. Diesen übernimmt zum 1. April Nurten Erdogan.
Nikolaus Maximilian Linaric wird die CRO-Einheiten operativ leiten. Der 51-jährige Jurist ist seit Juni 2022 bei der niederländischen Muttergesellschaft der ING und war dort bislang als Global Head of Credit Risk Department für das Kreditrisiko-Management und -Strategie der Gruppe verantwortlich. Er wechselt zum 1. April als Generalbevollmächtigter für das Risikomanagement zum deutschen Arm der Oranjebank und wird direkt an Vorstandschef Jue berichten.
Der deutsche ING-Arm steht gut da und hatte im Geschäftsjahr 2023 ein Vorsteuerergebnis von knapp 2,5 Milliarden Euro (2022: 1 Milliarde Euro) eingefahren. Die Cost-Income-Ratio (CIR) lag bei 36,6 Prozent, die Eigenkapitalrendite bei 18,9 Prozent.
Lena Scherer ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Publizistik, Anglistik und Komparatistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz studiert und nebenbei für verschiedene Redaktionen gearbeitet. Bevor sie zu FINANCE kam, war sie mehr als acht Jahre lang beim Branchen-Fachdienst buchreport aktiv, zuletzt als Co-Chefredakteurin. Dort hat sie unter anderem Marktanalysen vorgenommen sowie die Bereiche Fachinformation, Recht/Wirtschaft/Steuern und Digitales betreut.
