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Die besten FINANCE-Stories des ersten Halbjahres 

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Mehr als die Hälfte des Jahres ist geschafft. Diese Top-Artikel haben unsere Leser besonders interessiert. Foto: sam-stock.adobe.com
Mehr als die Hälfte des Jahres ist geschafft. Diese Top-Artikel haben unsere Leser besonders interessiert. Foto: sam-stock.adobe.com

Im ersten Halbjahr war viel los: Noch immer spielt der Wirecard-Skandal eine große Rolle, die Big Four verlieren Mandate und Mitarbeiter und die Pleite von Peek & Cloppenburg ist besonders spannend. Welche Stories und Themen haben die FINANCE-Community am meisten bewegt? Wir haben für Sie die zehn Top-Artikel der ersten sechs Monate in diesem Jahr gesammelt.  

Platz 1: News zu Wirecard  

Der Top-Artikel des ersten Halbjahres war der Wirecard-Ticker, in dem wir die wichtigsten News rund um den Zusammenbruch des Zahlungsdienstleisters sammeln. Die erste Meldung wurde am 18. Juni 2020 veröffentlicht, damals wurde Vorstandsmitglied Jan Marsalek mit sofortiger Wirkung von seiner Tätigkeit als Vorstand freigestellt.  

Auch über drei Jahre später kochen wieder Meldungen um Jan Marsalek hoch, der sich am 18. Juli mit einem plötzlichen Lebenszeichen in Form eines Briefs zurückmeldete. Marsalek gilt als einer der Strippenzieher im Bilanzskandal. Er verschwand am Abend des 19. Juni 2020. Die Staatsanwaltschaft München beantragte am Morgen des 22. Juni einen Haftbefehl gegen ihn, seitdem wird er gesucht.  

Platz 2: Im Fall Adler ergriffen Prüfer Partei für KPMG 

Im Januar kam es zu einem besonderen – und so auch noch nie dagewesenen – Ereignis. Die sonst so verschwiegene Wirtschaftsprüferbranche äußerte sich öffentlich zum Fall Adler Group und ergriff Partei für KPMG. Nachdem die Adler Group ihrem Wirtschaftsprüfer KPMG die Herausgabe von rund 800.000 E-Mails und anderer Dokumente verweigert hatte, versagte das Big-Four-Haus das Testat für den Jahresabschluss 2021 und legte das Mandat für die Prüfung des Jahresabschluss 2022 nieder.  

Die Wirtschaftsprüferkammer (WPK) hatte sich öffentlich und mit klaren, kritischen Worten zum Fall Adler geäußert. In einem Schreiben hat der Präsident der Wirtschaftsprüferkammer, Andreas Dörschell, Stellung genommen. Der Berufsstand sei zu Unrecht in die Kritik einer Verweigerungshaltung geraten.  

Platz 3: P&C schickte Unternehmensleitung in die Wüste 

Anfang März meldete Peek & Cloppenburg Insolvenz an und ging unter den Schutzschirm. Kurz darauf trennten sich die Düsseldorfer weitestgehend von der bisherigen Unternehmensleitung. Die Aufgabenbereiche der vormaligen Mitglieder der Unternehmensleitung werden in der Geschäftsführung verantwortet, hieß es damals.  

Die Geschäftsführung der Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf um Thomas Freude setzt sich seitdem zusammen aus CFO Steffen Schüller und Dirk Andres, der für Restrukturierungsthemen verantwortlich zeichnet. Geschäftsführer der Peek & Cloppenburg KG Wien bilden Alexander Deopito und Steffen Schüller. Einzig Einkaufschef Uwe Fehr blieb aus der ehemaligen Unternehmensleitung an Bord. Freigestellt wurden demnach Sven Bernhardt, ehemals zuständig für Online und CRM, Logistikchef Ricardo Carballo, CSO Melanie Kleemann, Personalchefin Carolin Schwarz, Henriette Tesch, Einkauf DOB, sowie John Cloppenburg.  

Platz 4: PwC verliert das meiste Talent 

Der Wirtschaftsprüferbereich leidet unter dem Fachkräftemangel, insbesondere die Big Four kämpfen um Talente. In einer Auswertung der Personalberatung Delta Management Consultants wurden die Personalwechsel innerhalb der Big Four untersucht. Die Analyse für das Jahr 2022 zeigte einen klaren Gewinner und Verlierer.  

Insgesamt wurden im Jahr 2022 253 Wechselbewegungen ab dem Manager-Grade zwischen Deloitte, EY, KPMG und PwC nachgezeichnet und analysiert. Die Wechsel fanden über alle Service Lines inklusive Audit, Advisory, Tax und Legal statt. Der größte Verlierer war PwC, die Gesellschaft musste deutlich mehr Ab- als Zugänge hinnehmen. Gewinner dagegen war Deloitte, das Big-Four-Haus hat 2022 signifikant mehr Talent von den Mitbewerbern gewonnen.  

Platz 5: EY setzt Hunderte Mitarbeiter vor die Tür 

Es geht zurück in den Januar: Damals schockte EY seine Mitarbeiter mit massiven Stellenstreichungen. Die Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft plant in Deutschland mit Entlassungen in dreistelliger Höhe, auch ein Teil der Partner werde gehen müssen. Die Kündigungen betrafen unter anderem den Audit-Bereich des Big-Four-Hauses. 

Die Geschäftsführung von EY Deutschland habe verschiedene strukturelle Veränderungen unter Vorbehalt der Mitbestimmung beschlossen, hieß es damals. Insgesamt sollten 380 Beschäftigte EY verlassen müssen, darunter 40 Partner.   

Platz 6: Big Four als Sprungbrett für die CFO-Karriere 

Welches Potential bietet ein Job bei den Big Four für Berufseinsteiger? Dieser Frage ist die FINANCE-Redaktion in einer Analyse im Februar nachgegangen. Der Berufseinstieg ist lukrativ, nach vielen Jahren wechseln die Mitarbeiter dann in die Industrie, wo der Start oft holprig sein kann. In der Industrie sind die Berufseinsteiger heiß begehrt und können sogar bis in Spitzenpositionen aufsteigen. 

Platz 7: Ebner Stolz tritt RSM-Netzwerk bei 

Auch auf dem nächsten, siebten Platz, ist ein Artikel zum Wirtschaftsprüfermarkt gelandet. Es geht um den Eintritt von Ebner Stolz in das RSM Netzwerk, der im März verkündet wurde. So wird Ebner Stolz zum 1. Oktober dem internationalen RSM Netzwerk beitreten und dort das einzige deutsche Mitglied sein. Die Nummer 6 im deutschen Wirtschaftsprüfermarkt wird dann unter dem Namen RSM Ebner Stolz firmieren. Wir haben zusammengefasst, was dieser Schritt bedeuten könnte.  

Platz 8: Deloitte ist der neue Rising Star 

Jährlich analysiert die FINANCE-Redaktion die Abschlusszahlen der Big Four. Das Ergebnis für 2022: Es kam zu Veränderungen im Ranking der Big Four im Audit-Geschäft, mit Auswirkungen vor allem für EY, KPMG und Deloitte. Wer vorne liegt und wer abgestiegen ist, können Sie hier nochmal nachlesen.  

Platz 9: Deloitte ist beliebteste Beratung bei Absolventen 

Das Jahr läuft für Deloitte besonders gut. Auch bei einer Befragung des Marktforschungsunternehmens Trendence zu den beliebtesten Consulting-Arbeitgebern unter den Absolventen der Wirtschaftswissenschaften liegt Deloitte vorne. Deloitte ist im Gesamt-Ranking von Platz 20 auf Platz 9 gesprungen – und damit erstmals Spitzenreiter unter den Beratungen.

Platz 10: Deloitte soll Korruptionsvorwürfe bei Vonovia aufklären 

Und noch einmal Deloitte: Auf Platz 10 der Top-Artikel ist die Nachricht gelandet, dass Deloitte die Korruptionsvorwürfe bei Vonovia aufklären soll, wie im März bekanntwurde. Bei Vonovia hatten im März unter der Federführung der Staatsanwaltschaft Bochum zahlreiche Ermittler mehr als 40 Privat- und Geschäftsräume des Konzerns in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hessen und Sachsen durchsucht und vier Haftbefehle vollstreckt.  

Es seien zudem Ermittler des Landeskriminalamts NRW sowie Steuerfahnder aus Düsseldorf, Bochum und Münster an den Durchsuchungen beteiligt gewesen. Es besteht den Behörden zufolge der Verdacht der Bestechlichkeit und Bestechung im geschäftlichen Verkehr, der Untreue, des Betrugs und anderer Straftaten. 

Vonovia sah sich als Opfer krimineller Machenschaften und schaltete die Wirtschaftsprüfer von Deloitte für eine unabhängige Untersuchung der Korruptionsvorwürfe ein.

  

Sarah Backhaus ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Backhaus ist spezialisiert auf die Themen Restrukturierung, Transformation, Zahlungsverkehr und Cash Management. Sie hat Journalismus an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln studiert. Sarah Backhaus arbeitete während ihres Studiums unter anderem für Onlinemagazine von Gruner + Jahr und schrieb als freie Journalistin für die Handelszeitung, faz.net und Impulse.