EY verliert 37 Mitarbeiter an OC&C

Die Londoner Strategieberatung OC&C hat einen neuen Standort in Düsseldorf eröffnet – und besetzt ihn vollständig mit EY-Mitarbeitern. Insgesamt wechseln 37 Mitarbeiter nach Düsseldorf. Bemerkenswert ist dabei: Das ganze Team kommt von EY Parthenon, dem Strategieberatungsarm des Big-Four-Hauses. Bei sieben der neuen Mitarbeiter handelt es sich um Partner: Andreas Enders, Rolf Pensky, Jörg Schäfer, Andreas Teller, Ludwig Voll, Chehab Wahby und Hendrik Walter. Sie alle starteten zum 1. Oktober. Die übrigen 30 Mitarbeiter besetzen „Funktionen, die für eine Beratung wichtig sind, also zum Beispiel Projektmanager genauso wie Support-Funktionen oder auch Fachleute für Data-Analytics“, erklärt OC&C auf FINANCE-Nachfrage. OC&C holt ehemalige Partner wieder zurück Das Kuriose hierbei: Bei den sieben neuen Partnern handelt es sich um bekannte Gesichter – sie alle haben alle bereits in der Vergangenheit bei OC&C gearbeitet. Hintergrund: 2018 hatte EY das deutlich kleinere Beratungshaus OC&C gekauft und dabei die deutschen Teams in EY Parthenon integriert. Darunter waren auch die sieben Partner, wenngleich nicht alle damals schon den Partner-Status hatten, wie ein Sprecher von OC&C erläutert. Auch unter den 30 weiteren neuen Mitarbeitern dürfte es sich teilweise um ehemalige OC&C-Kollegen handeln. Wie viele genau das sind, ist nicht bekannt. Alles zum Thema Consulting Wer gewinnt und wer verliert am Markt? Welche Personalien bewegen die Consulting-Community? Und in welche Beratungsfelder investieren die großen Häuser derzeit ganz besonders? Der Überblick über die wichtigsten Nachrichten aus den Unternehmensberatungen. Mehr lesen Partner Chehab Wahby nannte den Wechsel zurück zu OC&C in einem Post auf seinem LinkedIn-Profil einen Schritt „zurück in die Zukunft“. Vom Unternehmen hieß es auf Nachfrage von FINANCE: „Sie kehren zurück, weil Ihnen OC&C die Freiheit einer durch eine globale Partnergruppe geführten Strategieboutique mit einem kompromisslosen Fokus auf das beste Talent bietet.“ Weiterhin heißt es in der Pressemitteilung zum Partnerwechsel: „Die Berater können ohne Limitationen einer nationalen Gewinn- und Verlustrechnung für ihre globalen Kunden das beste Team zusammenstellen.“ OC&C baut in Deutschland aus Damit hat die Strategieberatung OC&C mit Düsseldorf und dem bereits bestehenden Büro in München nun zwei Standorte in Deutschland. München bleibt zunächst der größere der deutschen Standorte, heißt es vom Unternehmen. Insgesamt arbeiten hierzulande etwa 70 Personen für die Beratungsfirma, weltweit sind es 100 Partner und rund 700 Mitarbeiter. OC&C ist auf Konsumgüter spezialisiert, zu den Kunden gehören aber auch Private Equity sowie Medien und Telekommunikation. „Das neue Büro und die Erweiterung des Partnerkreises stellen einen wesentlichen neuen Entwicklungsschritt für OC&C dar, mit dem das Unternehmen auf die bisherigen Erfolge in Deutschland reagiert“, heißt es. Das Personalkarussell bei EY dreht sich Für EY ist der Weggang des großen Teams hingegen bitter, hat das Big-Four-Haus doch seit dem Wirecard-Skandal an der Personalfront zu kämpfen. Zum einen sorgte die angedachte Trennung von Prüfung und Beratung für Unruhe in den Beratungsteams, diese wurde aber letztlich auf Eis gelegt. Eine Rechtsformänderung sowie Reorganisation der Geschäftsbereiche gab es aber, welche auch Gerüchte hinsichtlich eines Beraterexodus befeuerten. Mehr zum Thema Big Four: Laufen EY die Berater davon? Die Umfirmierung von EY Deutschland soll deren Strategieberater verärgert haben. Viele sollen sich angeblich nach neuen Arbeitgebern umsehen. Das Big-Four-Haus widerspricht. Mehr lesen Zum anderen konnte EY seit Wirecard kein bedeutendes Prüfmandat mehr gewinnen. Außerdem darf das Haus seit Februar für die nächsten zwei Jahre keine Prüfmandate für Unternehmen von öffentlichem Interesse mehr annehmen. EY verliert viel Talent an die Konkurrenz So zeigte jüngst auch eine exklusive Analyse, dass innerhalb der Big Four EY die meisten Abgänge an die Konkurrenz hinnehmen musste. Im vergangenen Jahr konnte das Haus 74 Mitarbeiter von KPMG, Deloitte und PwC abwerben, verlor allerdings auch 115 Mitarbeiter an die Mitbewerber. EY verlor dabei auf den drei höchsten Karrierelevels – Senior Manager, Director und Partner – jeweils das meiste Talent. Jüngst konnte EY allerdings auch Zugewinne im Strategieberatungs-Segment verzeichnen. Am gestrigen Dienstag hatte EY Parthenon die Ernennung zweier neuer Partner bekannt gegeben. Holger Schmidt und Malte Kremer verstärken dort das Life-Sciences-Team des Beratungshauses. Beide kommen von dem PwC-Beratungsarm Strategy&. Und auch im April konnte EY Parthenon zwei neue Partner gewinnen: Maximilian Dressler kam von Roland Berger, Christian Wilkens wechselte von Strategy&. Laut damaliger Aussage habe man in diesem Jahr bereits sieben neue Partner für EY Parthenon gewinnen können.

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