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Deutsche Bank findet Loetscher-Nachfolgerin bei KPMG

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Die Deutsche Bank bestellt KPMG-Managerin Andrea Schriber als Nachfolgerin für den freigestellten Chief Accounting Officer Andreas Loetscher. Foto: KPMG, Deutsche Bank.
Die Deutsche Bank bestellt KPMG-Managerin Andrea Schriber als Nachfolgerin für den freigestellten Chief Accounting Officer Andreas Loetscher. Foto: KPMG, Deutsche Bank.

Die Deutsche Bank hat Ersatz für Andreas Loetscher gefunden. Wie aus einer internen Mitteilung hervorgeht, die FINANCE vorliegt, bestellt das Geldhaus Andrea Schriber als Loetschers Nachfolgerin zur Chief Accounting Officer (CAO). Die „Börsen-Zeitung“ hatte zuerst über die Personalie berichtet.

Andrea Schriber kommt von KPMG

Andrea Schriber wird im dritten Quartal ihre neue Tätigkeit bei der Deutschen Bank aufnehmen. In ihrer neuen Funktion wird sie direkt an CFO James von Moltke berichten.

Schriber wirkt wie die ideale Kandidatin für den heiklen Posten, gibt es doch kaum ein zweites deutsches Unternehmen, das über eine ähnlich komplexe Bilanz verfügt wie die Deutsche Bank. Entsprechend wichtig ist es, dass Investoren und Regulierer davon überzeugt sind, dass alle Geschäftsvorgänge richtig verbucht werden.

Schriber kommt vom Wirtschaftsprüfer KPMG. Sie war dort zuletzt „Global Audit Quality Leader“ und damit weltweit für die Qualität von Abschlussprüfungen sowie die internen Qualitätssicherungsprogramme verantwortlich. Fast sieben Jahre lang übte sie diese Tätigkeit aus dem Londoner Büro heraus aus. Zusätzlich gehörten die Überwachung und Bewertung globaler Risiken im Bankenprüfungsportfolio sowie die Zusammenarbeit mit globalen und nationalen Aufsichtsbehörden zu ihren Aufgaben.

Laut ihres LinkedIn-Profils hat Schriber ihre Karriere im Jahr 2000 als Regional Controller beim Schweizer Bankhaus Credit Suisse begonnen. Im Dezember 2002 wechselte sie zu KPMG. Bis auf ein zweijähriges Intermezzo als IFRS Specialist bei Barclays arbeitete sie seitdem für das Big-Four-Haus.

Andreas Loetscher stolperte über Wirecard-Skandal

Wie wichtig Renommee und eine weiße Weste an der Spitze der Rechnungslegung der Deutschen Bank sind, sieht man am Beispiel ihres Vorgängers Andreas Loetscher. Obwohl ihm bislang kein Fehlverhalten nachgewiesen werden konnte, stolperte er über den Wirecard-Skandal: Bevor Loetscher 2018 zur Deutschen Bank kam, war er Partner beim Wirecard-Prüfer EY und unterschrieb in dieser Funktion mehrere Bilanztestate für Wirecard, die sich inzwischen als unrichtig herausgestellt haben.

Rund um den Jahreswechsel 2020/21 stellte die Deutsche Bank Loetscher als CAO frei, nachdem die Aktionärsschützer von der SdK Strafanzeige gegen ihn gestellt hatten. Seitdem leitete Birgit Bomm den Accounting-Bereich interimistisch zusätzlich zu ihrer Aufgabe als Leiterin der Steuerabteilung der Deutschen Bank. CFO von Moltke dankte ihr für „ihre herausragenden Beiträge und ihre hochprofessionelle Arbeit“ während dieser Zeit.

Wie die Bank auf FINANCE-Anfrage erklärte, arbeitet Loetscher nach wie vor bei der Deutschen Bank. In welcher Funktion und mit welchen Aufgabenbereichen, wollte ein Banksprecher allerdings nicht verraten. Eine FINANCE-Anfrage, wer die Nachfolge von Andrea Schriber bei KPMG antreten wird, konnte der Wirtschaftsprüfer zunächst nicht beantworten.

jan.schuermann[at]finance-magazin.de