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Bafin stellt Mängel bei Julius Bär fest

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Die Bafin bemängelt IT-Prozesse bei Julius Bär. Foto: nmann77 - stock.adobe.com
Die Bafin bemängelt IT-Prozesse bei Julius Bär. Foto: nmann77 - stock.adobe.com

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin hat bei Julius Bär Mängel in Teilen der Geschäftsorganisation festgestellt. In einer Mitteilung spricht die Bafin von einer „Sonderprüfung“ und schreibt dazu, dass vor allem IT-Prozesse in der Risikosteuerung und im Risikocontrolling sowie der Risikotragfähigkeit des Instituts betroffen waren. „Die Bank Julius Bär Deutschland AG verstößt damit gegen die Vorgaben des Kreditwesengesetzes (KWG) zu einer ordnungsgemäßen Geschäftsorganisation“, heißt es vonseiten der Bafin. Die Behörde habe angeordnet, dass die Mängel beseitigt würden.

Eine Sprecherin von Julius Bär kommentiert, dass es sich bei der Prüfung um eine reguläre Prüfung, die rund alle elf bis 12 Jahre durchgeführt werde, handele. „Es wurden prozessuale und methodische Schwächen festgestellt, an der Risikotragfähigkeit selbst hat die Bafin nichts beanstandet“, so die Erläuterung der Bankensprecherin. Zudem sei keine Strafzahlung verhängt worden.

Julius Bär: Kein Zusammenhang mit Signa

Die Schweizer Bank Julius Bär machte zuletzt Schlagzeilen mit ihrem Engagement bei Signa. Bankchef Philipp Rickenbacher trat im Februar dieses Jahres zurück. Es liegt nahe, dass der Rücktritt im Zusammenhang mit den Darlehen, die die Bank an mehrere Signa-Unternehmen vergab, steht.

Die Privatbank musste diese Darlehen in Höhe von 586 Millionen Schweizer Franken (rund 628 Millionen Euro) komplett abschreiben. Auch Gilles Stuck, der Leiter des Schweiz-Geschäftes von Julius Bär, soll das Institut einem Bericht der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ zufolge verlassen haben. Er soll maßgeblich am Aufbau der Geschäftsbeziehung zu Signa und René Benko beteiligt gewesen sein.

Einen Zusammenhang zwischen den nun festgestellten Mängeln, die von der Bafin moniert wurden, und den Signa-Investitionen gebe es nicht, erklärt eine Julius-Bär-Sprecherin auf FINANCE-Nachfrage. Die Bafin-Meldung betreffe die Deutschland AG und sei lange vor den Signa-Vorfällen angekündigt und durchgeführt worden.

Eva Brendel ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Sie hat Kommunikationswissenschaft, VWL und Politik in Bamberg und Jena studiert. Neben dem Studium arbeitete Eva Brendel als freie Nachrichtenmoderatorin bei einem Lokalsender und moderierte eine eigene Podcast-Reihe.