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Grenke Bank hat Ärger mit der Bafin 

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Die Bafin hat bei der Grenke Bank Mängel in der Geschäftsorganisation sowie bei der Geldwäscheprävention festgestellt. Foto: Tobias Arhelger - stock.adobe.com
Die Bafin hat bei der Grenke Bank Mängel in der Geschäftsorganisation sowie bei der Geldwäscheprävention festgestellt. Foto: Tobias Arhelger - stock.adobe.com

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin hat der Grenke Bank Mängel attestiert. Das Institut muss nun bei der Geschäftsorganisation und bei der Geldwäscheprävention nachbessern. Demnach haben zwei Sonderprüfungen und die Jahresabschlussprüfung 2023 gezeigt, dass die Bank die Vorgaben des Kreditwesengesetzes (KWG) und des Gesetzes über das Aufspüren von Gewinnen aus schweren Straftaten (GwG) teilweise nicht erfüllt. Das teilte die Bafin am heutigen Freitag mit. 

Insbesondere habe das Institut regulatorische Vorgaben zum Kreditgeschäft, zur Internen Revision sowie zum Risikomanagement und -controlling nicht eingehalten, heißt es von der Finanzdienstleistungsaufsicht. Bei der Geldwäscheprävention werden der Grenke Bank vor allem Mängel in der Risikoanalyse und der Risikobewertung von Geschäftsbeziehungen und Transaktionen angekreidet.

Die Tochter des Leasing-Konzerns Grenke hat nun zwölf Monate Zeit, um die Mängel zu beseitigen. Ein Sprecher von Grenke betonte, dass man das so schnell wie möglich tun werde.

Risikovorständin Rösler verlässt Grenke 

Die Grenke-Aktionäre reagierten prompt auf den Ärger bei der Bank-Tochter: Die Aktie sackte um über zehn Prozent ab. 

Kommunikativ besonders heikel: Das Bekanntwerden der Mängel fällt zeitlich mit einer Personalmeldung aus dem Konzernvorstand von Grenke zusammen. Risikovorständin Isabel Rösler wird zum 31. Dezember auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand ausscheiden, hatte das Unternehmen kurz vor der Meldung der Bafin mitgeteilt. Ihr Vertrag wäre eigentlich noch bis Ende 2026 gelaufen. 

Rösler ist seit Januar 2021 Chief Risk Officer (CRO) des SDax-Mitglieds. In dem damals neugeschaffenen Ressort verantwortet sie die internen Kontrollfunktionen wie Risikocontrolling, Compliance, Geldwäscheprävention, Informationssicherheit und Datenschutz. Auch ist sie zuständig für das Credit Center und den Bereich Administration. Wohin es sie als Nächstes zieht, steht noch nicht fest. 

Grenke: Zeitpunkt „purer Zufall“ 

Grenke betonte auf FINANCE-Nachfrage, dass es bei Röslers Entscheidung keinen Zusammenhang mit dem Rüffel der Bafin gebe. Das zeitgleiche Bekanntwerden sei „purer Zufall“; man habe keinen Einfluss auf Veröffentlichungen der Bafin. Tatsächlich sind die Maßnahmen gegen die Grenke Bank bereits seit dem 24. Juli bestandskräftig, allerdings hat die Bafin sie erst am heutigen Freitag bekannt gemacht. 

Für Grenke bedeutet der Weggang von Isabel Rösler eine weitere Veränderung im Vorstand. Erst im Juli war der bisherige Leiter der Finanzdivision, Martin Paal, zum neuen CFO ernannt worden. Er ist der Nachfolger von Sebastian Hirsch, der mittlerweile der CEO von Grenke ist. Wer Röslers Nachfolge antritt, steht noch nicht fest. 

Auch andere Banken im Visier der Bafin 

Die Grenke Bank ist nicht das einzige Geldhaus, das sich in diesem Jahr schon mit der Bafin auseinandersetzen musste. Auch die Commerzbank und die Deutsche Bank waren wegen Lücken beim Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung ins Visier der Finanzdienstleistungsaufsicht geraten. Der Commerzbank wurden im Frühjahr nachträglich Bußgelder in Höhe von insgesamt 1,45 Millionen Euro aufgebrummt, weil es bei deren ehemaliger Tochter Comdirect Mängel bei der Geldwäscheprävention gegeben hatte.  

Die Deutsche Bank hat indes Ärger wegen nicht erfüllter Auflagen bei der Transaktionsüberwachung. Die Bafin hatte am Jahresanfang das Mandat des Sonderbeauftragten, den sie bereits 2018 zur Deutschen Bank geschickt hatte, verlängert. Zudem hatte sie Zwangsgelder in nicht genannter Höhe angedroht, sollte die Deutsche Bank ihre Hausaufgaben nicht machen.

Lena Scherer ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Publizistik, Anglistik und Komparatistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz studiert und nebenbei für verschiedene Redaktionen gearbeitet. Bevor sie zu FINANCE kam, war sie mehr als acht Jahre lang beim Branchen-Fachdienst buchreport aktiv, zuletzt als Co-Chefredakteurin. Dort hat sie unter anderem Marktanalysen vorgenommen sowie die Bereiche Fachinformation, Recht/Wirtschaft/Steuern und Digitales betreut.