Die Unternehmensberatung Capgemini gibt sich eine neue Struktur und gründet dafür eine neue global agierende Einheit für Management- und Digitalberatung mit dem Markennamen Capgemini Invent. Wie aus einer Pressemitteilung des Unternehmens hervorgeht, soll der neu geschaffene Geschäftsbereich weltweit 6.000 Mitarbeiter umfassen, von denen wiederum 700 in Deutschland an den Standorten München, Frankfurt, Köln, Berlin, Stuttgart und Hamburg angesiedelt werden sollen. Insgesamt beschäftigt das Beratungshaus weltweit etwa 200.000 Mitarbeiter.
Capgemini, vor allem für IT-Dienstleistungen bekannt, betreibt aber auch eine immer größer werdende Management-Beratung. In der neuen Einheit werden nun alle Management-Berater gemeinsam mit Design- und Kreativstudios sowie Data-Science-Teams zusammengeführt. Ein Teil dieser Mitarbeiter stammt aus den jüngsten Zukäufen wie der Innovationsagentur Fahrenheit 212, des Kundenspezialisten Liquidhub und der Kreativagenturen Idean, Adpative Lap und Backelite.
Durch die Bündelung will Capgemini sein Wachstum in der Digitalisierungsberatung beschleunigen. Die Berater der neuen Einheit, die jeweils aus unterschiedlichen Fachrichtungen kommen, sollen die Unternehmen bei der Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle beraten. Die Nachfrage nach solchen Dienstleistungen ist zurzeit sehr hoch.
Elsässer wird Deutschlandchef von Capgemini Invent
Die interne Neuausrichtung ist laut Unternehmensangaben auch mit einigen personellen Veränderungen verbunden. So wird der Franzose Cyril Garcia globaler Chef von Capgemini Invent. Volkmar Varnhagen, der bisher das Geschäft von Capgemini in Zentraleuropa verantwortete, steigt auf und leitet ab sofort die Geschäfte in Gesamteuropa und Asien. An seine Stelle rückt der langjährige deutsche Capgemini-Manager Steffen Elsässer, der damit das Geschäft im deutschsprachigen Raum verantworten wird.
Elsässer arbeitet bereits seit 20 Jahren für Capgemini, seit 2014 als Executive Vice President für den Bereich Customer Experience in Deutschland. In dieser Funktion hat er bereits das Digitalgeschäft von Capgemini mit aufgebaut.
Capgemini Invent trifft auf starke Konkurrenz
Mit seiner Neuausrichtung versucht sich das französische Beratungshaus gegen die immer größere Konkurrenz der Digitalberater zu behaupten – auch in Deutschland. Zu den relevanten Playern zählen zum einen Strategieberater wie die Boston Consulting Group, die ihre Digitalsparte unter dem Namen Digital Ventures betreibt und zu dessen Kunden beispielsweise der Automobilzulieferer Bosch zählt. In die gleiche Kerbe schlägt das US-amerikanische Haus McKinsey, das von Berlin aus das Digital Lab betreibt. Auch IT-Berater wie Accenture haben das Thema digitale Transformation für sich entdeckt.
Und auch die großen Wirtschaftsprüfungs- und Beratungshäusern Deloitte, KPMG, Ernst & Young und PwC (Big Four) kauften in der Vergangenheit verstärkt IT-Beratungshäuser zu, um sich am wachsenden Markt behaupten zu können. Die Digitalberatung zählt inzwischen zu ihren Stärken.
andreas.mehring[at]finance-magazin.de