Newsletter

Abonnements

Milliardenstreit: Deutsche Bank einigt sich mit Postbank-Klägern

Artikel anhören
Artikel zusammenfassen
Teilen auf LinkedIn
Teilen per Mail
URL kopieren
Drucken
Deutsche Bank kann sich mit einem großen Teil der Postbank-Kläger einigen. Foto: Brebca - stock.adobe.com
Deutsche Bank kann sich mit einem großen Teil der Postbank-Kläger einigen. Foto: Brebca - stock.adobe.com

Teilerfolg für die Deutsche Bank: Das Institut hat sich mit einem großen Teil der Postbank-Aktionäre außergerichtlich auf einen Vergleich geeinigt. Das teilte die Bank am gestrigen, späten Mittwochabend mit. Aufgrund der Einigung kann die Deutsche Bank im dritten Quartal Rückstellungen in Höhe von 430 Millionen Euro auflösen.

Konkret hat sich die Bank mit mehr als 80 Klägern auf einen zu zahlenden Preis von 31 Euro je Aktie geeinigt, die zusätzlich zu den damals gezahlten 25 Euro hinzukommen. Auf diese 80 Kläger entfallen nach eigenen Angaben insgesamt fast 60 Prozent aller geltend gemachten Forderungen.

Einigung hat positiven Effekt auf drittes Quartal

Um welche Aktionäre es sich konkret handelt, gab die Deutsche Bank nicht bekannt. „Zu den Parteien, mit denen eine Einigung erzielt wurde, gehört unter anderem die größte Einzelklägerin im Verfahrenskomplex, auf die etwa ein Drittel aller geltend gemachten Forderungen entfallen“, heißt es dazu in der Mitteilung. Bei dem größten Kläger könnte es sich um den amerikanischen Hedgefonds Elliot handeln, wie die FAZ erfahren haben will.

Die Bank hatte für das Verfahren im zweiten Quartal 2024 Rückstellungen von insgesamt 1,3 Milliarden Euro vorgenommen. Die Deutsche Bank geht davon aus, dass etwa 45 Prozent der nun betroffenen Forderungssumme für die Vergleiche in Anspruch genommen werden. In der Folge löst die Bank 430 Millionen Euro aus den Rückstellungen auf, was wiederum einen positiven Effekt auf das Vorsteuerergebnis im dritten Quartal hat, heißt es weiter.

Sollten Vergleichsvereinbarungen mit weiteren Klägern abgeschlossen werden, „können sich weitere positive Auswirkungen auf die gesamten für den Verfahrenskomplex gebildeten Rückstellungen ergeben“, gibt sich die Deutsche Bank optimistisch. Da nun ein Großteil der Aktionäre eine Einigung mit dem Institut eingegangen ist, ist es durchaus möglich, dass sich weitere Postbank-Aktionäre diesem Weg anschließen.

Deutsche Bank übernahm Postbank 2010

Die Postbank-Übernahme verfolgt die Deutsche Bank seit nunmehr 14 Jahren: Der aktuell geschlossene Vergleich bezieht sich auf die Mehrheitsübernahme der Postbank durch die blaue Bank im Jahr 2010. In dem Verfahren geht es um die Frage, ob die damalige Abfindung von 25 Euro je Aktie gegenüber den Minderheitsaktionären angemessen war. Da sich die Erfolgschancen in dem Verfahren für das Geldhaus deutlich verschlechtert hatten, hatte die Deutsche Bank Milliardenrückstellungen gebildet. Im zweiten Quartal 2024 mussten die Frankfurter daher einen Verlust ausweisen.

Der Aktienkurs reagierte leicht positiv auf den Teilerfolg der Bank. Die Aktie legte am heutigen Donnerstagvormittag um mehr als 2 Prozent von knapp 14 Euro auf 14,33 Euro zu.

Jasmin Rehne ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die Themen Controlling, Gehalt und Personal. Sie hat in Marburg Sprache und Kommunikation studiert. Neben ihrem Studium arbeitete Jasmin Rehne bereits als studentische Hilfskraft bei FINANCE.