Die LBBW hat ihre Risikovorsorge 2024 um über 40 Prozent erhöht. Der Hauptgrund dafür ist das Firmenkundengeschäft. Dort verdoppelte sich die Risikovorsorge auf 200 Millionen Euro. Deshalb ging im Segment Unternehmenskunden auch das Ergebnis vor Steuern um knapp 32 Prozent auf 449 Millionen Euro zurück.
Finanzvorständin Stefanie Münz führte die höhere Risikovorsorge im Geschäft mit Unternehmen in der Bilanzpressekonferenz auf „wenige, isolierte, große Einzelfälle“ zurück. Insgesamt beschrieb die Bank die Qualität dieses Kreditportfolios von rund 123 Milliarden Euro als „unverändert solide“. Die Automotive-Branche mache davon nicht den größten Anteil aus.
Die LBBW erhöhte ihre Risikovorsorge 2024 um über 40 Prozent
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Deutlich gestiegen sei 2024 die Kreditvergabe an Rüstungsunternehmen für Geschäfte, die den Richtlinien des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) entsprechen. Diesen Schritt ging die Bank mit dem Start des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine. Allerdings sei der Anteil am Kreditportfolio mit unter 1 Milliarde Euro weiterhin klein, erläuterte LBBW-Vorstandsvorsitzender Rainer Neske.
Firmenkundengeschäft hat Höhenflug hinter sich
Das Nettoergebnis mit Firmenkunden ging 2024 um rund 15 Prozent auf 1,18 Milliarden Euro zurück. Das lag vor allem am Bewertungs- und Veräußerungsergebnis. Zins- und das Provisionsergebnis verringerten sich ebenfalls beide lediglich leicht: Das Zinsergebnis ging um 2,3 Prozent auf 1,12 Milliarden Euro zurück, die Provisionen blieben mit einem Minus von 0,4 Prozent auf 224 Millionen Euro fast unverändert.
Das Ergebnis vor Steuern im Firmenkundengeschäft fiel um 32 Prozent
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Für 2025 hat sich die LBBW darauf eingerichtet, den Kunden in der schwierigen wirtschaftlichen Situation in Deutschland und den anhaltenden politischen Spannungen beizustehen und „in ihrem Wandel zu begleiten“. Deshalb behielt die Bank auch 880 Millionen Euro an Rücklagen in Form von Model-Adjustments bei. Denn Neske ist überzeugt, dass das aktuelle Jahr „nochmal härter“ wird als 2024.
LBBW will im Ausland wachsen
Als einen Wachstumsbereich nannte der Vorstandsvorsitzende das Auslandsgeschäft. „Wir werden mit unseren Kunden dort hingehen“, sagte Neske. Deshalb sei die Internationalisierung ein wichtiges Element des strategischen Ausbaus. Aktuell unterhält die Bank 16 Auslandsstandorte in 15 Ländern, davon die meisten außerhalb der EU.
Die Erträge der LBBW blieben insgesamt beinahe unverändert und beliefen sich 2024 auf 4,02 Milliarden Euro, im Vorjahr wies sie knapp 4,04 Millionen Euro aus. Der Löwenanteil davon entfiel trotz eines Rückgangs von 7 Prozent auf das Zinsergebnis, das 2,63 Milliarden Euro erreichte. Um 8 Prozent höher fiel dagegen mit 635 Millionen Euro das Provisionsergebnis aus. Das Konzernergebnis vor Steuern blieb hinter dem Rekordwert von 2023 um 10 Prozent zurück und erreicht 1,23 Milliarden Euro. Es ist das zweitbeste Ergebnis der Unternehmensgeschichte. Im laufenden Jahr will die Landesbank erneut mehr als 1 Milliarde Euro erzielen.
Ein großes internes Projekt bleibt für die LBBW auch in diesem Jahr die Integration der 2022 erworbenen Berlin Hyp. Diesen Umbau planen die Stuttgarter bis Ende des Jahres rechtlich abzuschließen. Unter der Marke „Berlin Hyp“ wollen sie dann die Aktivitäten mit Gewerbeimmobilien bündeln.
Raphael Arnold ist Redakteur bei FINANCE. Er studierte in Gießen und Alexandria (Ägypten) Geschichte, Geografie und Arabisch. Schon vor und während des Studiums schrieb er für verschiedene Tageszeitungen. Bei den Nürnberger Nachrichten absolvierte er ein Volontariat und arbeitete im Anschluss in deren Wirtschaftsredaktion. Danach war er über 13 Jahre für den US-Investment News Service OTR Global als Researcher und Projektmanager tätig. Beim Juve Verlag verantwortete er bis Oktober 2024 knapp acht Jahre lang die Österreich-Publikationen.