HCOB findet nur Interim-CEO

Ulrik Lackschewitz, aktuell CRO und stellvertretender CEO der Bank, wird den CEO-Posten bei der HCOB am 1. April 2024 interimistisch übernehmen. Gleichzeitig rückt CFO Marc Ziegner zum Deputy-CEO auf – ebenfalls auf Interims-Basis, teilte die Bank mit. Die Berufung von Lackschewitz zum Interim-CFO kommt unerwartet: Noch-CEO Ian Banwell hatte bereits im vergangenen Mai angekündigt, aus privaten Gründen seinen Vertrag nicht über den 31. März 2024 hinaus zu verlängern. Die HCOB hatte also zehn Monate Zeit, eine dauerhafte Nachfolgelösung zu finden. Banwell gibt CEO-Posten bei HCOB nach eineinhalb Jahren ab Banwell war erst im Oktober 2022 als Nachfolger des langjährigen CEOs Stefan Ermisch angetreten. Beide waren zuvor als CFO für die HCOB tätig, bevor sie schließlich die Leitung übernahmen. Banwells vorläufiger Nachfolger Lackschewitz ist seit Oktober 2015 als CRO bei der Hamburg Commercial Bank (damals noch HSH Nordbank) aktiv und seit Dezember 2018 auch stellvertretender CEO. Ziegner ist ein echtes HCOB-Urgestein. Er war im Jahr 2001 zur damaligen Hamburgischen Landesbank gekommen und hatte danach die Fusion mit der Landesbank Schleswig-Holstein zur HSH Nordbank 2003 ebenso wie deren tiefen Fall in der Finanzkrise 2008 miterlebt. Auch die Rettung sowie schließlich den Verkauf der Bank an eine US-Investorengruppe unter der Führung von Cerberus im Jahr 2018 hat Ziegner mitgemacht. Er ist seit Oktober 2022 CFO der Bank. HCOB ist nach der Krise der Turnaround gelungen „Ian Banwell übergibt eine hervorragend aufgestellte Bank, wir danken ihm sehr für seinen außerordentlichen Einsatz in den vergangenen Jahren. Unter seiner Führung hat die Bank einen beispiellosen Turnaround hingelegt“, sagt Juan Rodríguez Inciarte, Aufsichtsratsvorsitzender der HCOB. Der einstigen Skandalbank ist in den vergangenen Jahren eine große Transformation gelungen: In einer mehrjährigen Umbauphase haben die Hamburger sich eine Schrumpfkur verpasst und den Wandel von der Landes- zur Privatbank vollzogen. HCOB veröffentlicht Zahlen fürs Geschäftsjahr 2023 Auch die heute veröffentlichten vorläufigen Zahlen der HCOB für das Geschäftsjahr 2023 können sich sehen lassen: Das Ergebnis vor Steuern ist um 18 Prozent von 363 Millionen auf 427 Millionen Euro gestiegen. Aufgrund verringerter aktiver latenter Steuern in Höhe von 156 Millionen Euro belasteten die Ertragssteuern das Konzernergebnis signifikant. Nach Steuern liegt das Ergebnis bei 271 Millionen Euro nach 425 Millionen Euro im Vorjahr. Die Eigenkapitalrendite (RoE) nach Steuern betrug 12,5 Prozent. Mit einer Cost-Income-Ratio (CIR) von 39 Prozent kommt die HCOB auf einen Wert, von dem die meisten Banken hierzulande aktuell nur träumen können. Die CET1-Quote verschlechterte sich um einen Prozentpunkt auf 19,5 Prozent. Ian Banwell sieht die HCOB gut aufgestellt Im Firmenkundengeschäft konnte die HCOB die Erträge um mehr als ein Drittel auf 186 Millionen Euro steigern. Das Nachsteuerergebnis verdoppelte sich – auch aufgrund von Netto-Auflösungen in der Risikovorsorge – auf 102 Millionen Euro. Das Bruttoneugeschäft bezifferte die HCOB mit einem Volumen von 2,3 Milliarden Euro, das damit 600 Millionen über dem des Vorjahres lag. Auch die HCOB bleibt aber nicht unberührt von den schwierigen Immobilienmärkten: Die Risikovorsorge in Höhe von 79 Millionen Euro sei von den herausfordernden Bedingungen auf den Immobilienmärkten angesichts des merklichen Zinsanstiegs geprägt gewesen, heißt es von der Bank. Insgesamt sieht Noch-CEO Ian Banwell die HCOB bestens aufgestellt: „Ein Rekordgewinn vor Steuern, ein Verhältnis von Kosten zu Erträgen von 39 Prozent und eine CET1-Quote von 19,5 Prozent sind allesamt Kennzeichen einer sehr effizienten und konservativ agierenden Bank.“ Fehlt nur jemand, der künftig den Posten als CEO dauerhaft übernimmt.

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