ABN Amro kauft die Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe

Die niederländische Bank ABN Amro baut ihr Deutschlandgeschäft aus und kauft die Frankfurter Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe (HAL). Das gab das Institut am heutigen Dienstag bekannt. Die Transaktion soll die Niederländer 672 Millionen Euro kosten, so die Bank. Verkäufer ist der chinesische Mischkonzern Fosun International Group. Künftig soll die traditionsreiche Privatbank mit der deutschen Tochter von ABN Amro, der Bethmann Bank, fusionieren. Mit dem Merger will ABN Amro eigenen Angaben zufolge in Deutschland das Geschäft im Wealth Management, Asset Management sowie Corporate Banking großzügig ausbauen. Dieses erweitert ABN seit 2017 in Deutschland gezielt. Der jetzt getätigte Zukauf der auf den Mittelstand ausgerichtete HAL ist ein weiterer Teil dieser Strategie, so Stefan Meine, Chief Commercial Officer Bethmann Bank und Mitglied der Geschäftsleitung ABN Amro Deutschland. White & Case und Linklaters beraten den Banken-Deal Der Zukauf habe zur Folge, dass Deutschland auf einen Schlag zum zweitgrößten Markt für das niederländische Institut werde, teilt das Geldhaus mit. Der Abschluss des Deals ist im ersten Quartal 2025 nach Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörden zu erwarten. Bis dato gelten getrennte Kassen. Viele Fragen bleiben offen: Sowohl über den zukünftigen Markennamen als auch über Personalfragen und Vorstandsentscheidungen nach Vollzug des Mergers wollte sich die Bank in der kurzfristig einberufenen Pressekonferenz nicht äußern. ABN Amro wurde bei der Transaktion von einem großen internationalen Team der Kanzlei White & Case um die M&A-Partner Sebastian Pitz und Roger Kiem beraten. Verkäufer Fosun wurde von einem internationalen Linklaters-Team um Thomas Broichhausen und Nikita Selivanov rechtlich begleitet. Mehr zum Thema Stefan Meine wird Leiter Corporate Banking bei ABN Amro Die niederländische ABN Amro Bank will an die großen Geschäftskunden in Deutschland herankommen. Dafür baut sie ihr Firmenkundengeschäft aus – mit Ex-RBS-Banker Stefan Meine als neuem Leiter. Mehr lesen ABN Amro folgt hinter Deutsche Bank und Commerzbank Das fusionierte Institut wird laut ABN Amro ein Vermögen von insgesamt rund 70 Milliarden Euro verwalten, wovon 44 Milliarden Euro aus dem Topf der Bethmann Bank kommen. Damit wird die Bank in der Vermögensverwaltung künftig hinter der Deutschen Bank und der Commerzbank folgen. Zum Kundenfokus in Deutschland sollen Familienunternehmen und der deutsche Mittelstand zählen. Durch den Geschäftsbereich Asset Servicing der Frankfurter sollen auch die Angebote für institutionelle Kunden erweitert werden, etwa durch die Verwahrung von Financial Assets, Real Assets und Digital Assets. HAL verwaltete 2023 Vermögenswerte in Höhe von 26 Milliarden Euro und erreichte einen Nettogewinn von 83 Millionen Euro bei einer Kernkapitalquote von 19 Prozent zum Jahresende 2023. Mehr zum Thema Hagim hängt Private-Debt-Geschäft überraschend an den Nagel H&A Global Investment Management (Hagim), einst Teil von Hauck & Aufhäuser, stellt das Private-Debt-Geschäft ein. Dem Team wurde kurz vor Weihnachten betriebsbedingt gekündigt. Was ist geschehen? Mehr lesen Fosun behält das Fondsgeschäft Kein Teil des Deals sind die luxemburgischen und irischen Tochtergesellschaften des Asset Servicing: Hauck & Aufhäuser Fund Services sowie deren Tochtergesellschaften Hauck & Aufhäuser Administration Services und HAL Fund Services Irland. Diese bleiben im Eigentum von Fosun, das sich damit die Synergien mit ihren Aktivitäten im Versicherungssektor in Europa bewahren will. Fosun will das Fondsgeschäft weiterentwickeln zu einem One-Stop-Shop-Modell inklusive Verwahrstelle. Dazu werde das Unternehmen mit ABN Amro kooperieren, heißt es in der Mitteilung. Nachdem Fosun in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe an Zukäufen getätigt hat, muss das chinesische Konglomerat seit 2022 Medieninformationen zufolge Schulden abbauen und verkauft dafür Vermögenswerte.

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