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BNP Paribas übernimmt das Private Banking-Geschäft der HSBC

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BNP Paribas übernimmt das Private-Banking-Geschäft der britischen Großbank HSBC. Was haben die Franzosen damit vor? Foto: MAXSHOT_PL - stock.adobe.com, Ricochet64 - stock.adobe.com/Montage: FINANCE
BNP Paribas übernimmt das Private-Banking-Geschäft der britischen Großbank HSBC. Was haben die Franzosen damit vor? Foto: MAXSHOT_PL - stock.adobe.com, Ricochet64 - stock.adobe.com/Montage: FINANCE

Nun also doch: Nachdem im April Zerschlagungsgerüchte der HSBC Deutschland die Runde gemacht haben, trennt sich das Bankhaus von seiner Private-Banking-Sparte. Diese umfasst im Kern das Geschäft der ehemaligen Privatbank Trinkhaus & Burkhardt. Käuferin ist die französische Bank BNP Paribas, wie das Geldhaus heute mitteilte.

Wie viel das Geschäft die Franzosen kosten soll, wurde nicht bekanntgegeben. Fest steht allerdings: Mit dem Zukauf verdoppelt sich das hierzulande verwaltete Vermögen der BNP Paribas auf rund 40 Milliarden Euro. Bis zum Ende des zweiten Quartals 2025 soll die Übernahme des HSBC Private-Banking-Geschäfts abgeschlossen werden. Noch müssen die Aufsichtsbehörden dem Deal zustimmen.

BNP Paribas will den deutschen Mittelstand erschließen

Die BNP Paribas will mit der Übernahme zu einem der führenden Vermögensverwalter im deutschen Markt werden. Die jetzige Ausrichtung der Private-Banking-Sparte der HSBC, mit ihrem Fokus auf vermögende Privatpersonen und ihrem regionalen Fokus auf Nordrhein-Westfalen, passe gut zum Geschäft der BNP Paribas, so die Bank. Derzeit verwalten die Franzosen eigenen Angaben zufolge ein weltweites Vermögen von 446 Milliarden Euro im Geschäftsbereich Investment und Protection Services.

Besonders die internationale Ausrichtung des deutschen Mittelstandes füge sich gut in die internationale Aufstellung der Bank ein, sagte Lutz Diederich, Deutschlandchef der BNP Paribas, vor Journalisten. Im FINANCE-Banken-Survey 2024 positionierte sich das Bankhaus erneut als beste Auslandsbank im deutschen Firmenkundengeschäft.

BNP Paribas will über das Wealth Management das Cross-Selling vorantreiben und den Kunden Zugang zum Corporate & Institutional Banking, zum Immobiliengeschäft und Asset Management sowie Wertpapierdienstleistungen verschaffen. Clifford Chance berät die BNP Paribas im M&A-Prozess.

Sechs HSBC-Büros sollen übernommen werden

Mit der Fusion sollen sechs Büros der HSBC übernommen werden, womit BNP Paribas künftig an zehn Standorten in Deutschland tätig sei wird. Mit den rund 120 Beschäftigten der HSBC, die übernommen werden, wächst das Personal im Private-Banking-Bereich der BNP Paribas auf 300 Professionals an. Entscheidungen über Führungsfragen stehen bislang aus.

Das Geschäft der HSBC Deutschland mit zuletzt rund 2.400 Beschäftigten ist aus der Düsseldorfer Privatbank Trinkaus & Burkhardt hervorgegangen und gehört zur britischen Großbank HSBC. In den vergangenen Jahren wurde das Geschäft in Deutschland umstrukturiert.

Konsolidierung im Wealth Management

Die Konsolidierung im deutschen Wealth Management schreitet damit voran. Erst Ende Mai hatte die die niederländische Bank ABN Amro bekanntgegeben, die ebenfalls als ein Interessent für das Private Banking der HSBC Deutschland genannt wurde, dass sie die Frankfurter Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe erwerben wird.

Auch die Deutsche Bank strukturiert seit Mitte 2023 ihr Geschäft mit vermögenden Privatkunden um. So werden etwa die Internationale und die deutsche Privatkundenbank unter dem Namen „Wealth Management und Private Banking Deutschland“ verschmolzen. Dafür hatte die Bank zuletzt einen neuen Leiter von der Schweizer Großbank UBS berufen.

Esra Laubach ist Redakteurin bei FINANCE und widmet sich schwerpunktmäßig den Themen Transformation, Restrukturierung und Recht. Sie ist Sprach- und Kommunikationswissenschaftlerin. Vor FINANCE war sie rund fünf Jahre als Legal-Journalistin für den JUVE Verlag in Köln tätig, wo sie auch ihr journalistisches Volontariat absolvierte. Esra Laubach arbeitete während ihres Studiums multimedial u.a. für das ARD-Morgenmagazin, mehrere Zeitungen und moderierte beim Hochschulradio Kölncampus.

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