RSM Ebner Stolz erstmals fast gleichauf mit BDO

RSM Ebner Stolz blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Die Next-Six-Gesellschaft konnte in allen Unternehmensbereichen ein zweistelliges Wachstum verzeichnen und knackte erstmals die Umsatzschwelle von 400 Millionen Euro. Mit einem Gesamtumsatz von 402,3 Millionen Euro setzte RSM Ebner Stolz rund 16 Prozent mehr um als im Vorjahr. Trotzdem reichte es erneut nicht, Mitbewerber BDO zu überholen – allerdings nur sehr knapp. BDO setzte zuletzt 404 Millionen Euro um und damit 1,7 Millionen Euro mehr. In den vergangenen Jahren konnte RSM Ebner Stolz den Abstand zur Nummer 5 im Markt immer weiter verringern. RSM Ebner Stolz bleibt damit aber trotzdem erstmal die sechstgrößte deutsche WP-Gesellschaft. Wechsel zu RSM macht sich für Ebner Stolz bezahlt Das abgelaufene Geschäftsjahr stand bei RSM Ebner Stolz unter dem Wechsel des internationalen Netzwerks. Das Next-Six-Haus trat dem internationalen RSM-Netzwerk zum 1. Oktober 2023 bei und verdrängte damit die ehemalige RSM Deutschland, die seit Oktober als Nexia Deutschland firmiert. Mit dem Wechsel reagierte RSM Ebner Stolz auf die steigende Nachfrage im deutschen Mittelstand nach grenzüberschreitenden Prüfungs- und Beratungsleistungen. Der Einfluss auf das Umsatzwachstum sei 2023 noch von untergeordneter Bedeutung gewesen, da der Netzwerkwechsel erst zum Oktober stattgefunden hat. In den bisherigen Ausschreibungsverfahren habe der Wechsel aber sehr geholfen, da RSM als sehr leistungsfähiges und kompetentes Netzwerk gesehen werde, so Daniel Kautenburger-Behr, Rechtsanwalt, Steuerberater und Partner bei RSM Ebner Stolz gegenüber FINANCE. Gleichzeitig helfe der Wechsel bei der Gewinnung von potentiellen Mitarbeitern, da die steigende Internationalität für viele Berufseinsteiger ein Pluspunkt sei. RSM gilt als weltweit sechstgrößtes Netzwerk und ist ebenfalls auf den Mittelstand fokussiert. RSM hat rund 820 Büros in 120 Ländern und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von rund 9,4 Milliarden US-Dollar. Mehr zum Thema Ebner Stolz tritt RSM-Netzwerk bei Ebner Stolz wirbelt die Next Seven durcheinander und wird Teil des internationalen RSM-Netzwerks. Auch wirtschaftlich läuft es bei Ebner Stolz gut. Unklar ist derweil, wie es bei RSM Deutschland weitergeht. Mehr lesen Der Wechsel sei bisher gut gelungen, sagt Kautenburger-Behr. „Wir haben einen sehr gut vorbereiteten Onboarding-Prozess durchlaufen, der sechs Monate gedauert und sich reibungslos vollzogen hat.“ Dabei seien insbesondere die Abläufe im Hinblick auf Unabhängigkeitsprüfungen und Abschlussprüfungsmethodologien angeglichen worden. „Wir haben die Gelegenheit genutzt, um unsere internen Prozesse weiterzuentwickeln und unsere Abläufe effizienter zu gestalten“, so Kautenburger-Behr weiter. Eine strategische Neuausrichtung werde es mit dem Netzwerkwechsel allerdings nicht geben. „RSM International hat wie RSM Ebner Stolz einen klar definierten Fokus auf den Mittelstand.“ Abschlussprüfung steuert größten Teil zum Umsatz bei Den größten Teil zum Gesamtumsatz steuerte wieder die Abschlussprüfung bei. Auf rund 162,4 Millionen Euro belief sich dieser, was eine Steigerung um 16,4 Prozent zum Vorjahr bedeutete. Haupttreiber für das Wachstum sei vor allem die klassische Abschlussprüfung gewesen, hier habe RSM Ebner Stolz erneut eine gestiegene Nachfrage in der Wirtschaftsprüfung bei der Kernzielgruppe, den mittelständischen Unternehmen, gespürt und habe viele neue Mandate gewinnen können. Alles zum Thema Next Six Der Wirtschaftsprüfermarkt ist im Umbruch – das beeinflusst auch die „Next Six“ (früher: „Next Seven“), das Verfolgerfeld der „Big Four“ KPMG, PwC, Deloitte und EY. Alles zu Strategie, Personalien und Mandatswechsel können Sie hier nachlesen. Mehr lesen Außerdem habe sich der Gewinn zusätzlicher Non-PIE-Mandate wie die vom Lebensmittelhändler Edeka, dem Stiftungsunternehmen Possehl und dem Sicherheitstechniker Bartec positiv bemerkbar gemacht. Die Zahl der Prüfmandate bei Unternehmen von öffentlichem Interesse, den sogenannten PIE-Unternehmen, verringerte sich trotz Gewinn dreier Mandate von 29 im Jahr 2022 auf 24 Mandate im vergangenen Jahr. RSM Ebner Stolz wächst in der Steuerberatung Ein großes Wachstum verzeichnete RSM Ebner Stolz auch in der Steuerberatung, dem zweitgrößten Geschäftsbereich. Hier legte die Gesellschaft um 18,2 Prozent auf einen Umsatz von knapp 147 Millionen Euro zu. Das deutliche Wachstum ist laut RSM Ebner Stolz auf den Ausbau der Nachfolge-, Verrechnungspreis- und Umsatzsteuerberatung zurückzuführen. Dominierendes Thema über die einzelnen Segmente hinweg war die Nachhaltigkeit. In der Wirtschaftsprüfung, da seit Jahresbeginn die Prüfung der Nachhaltigkeitsberichte verpflichtend ist, aber auch in der Beratung durch die Frage, wie die Regularien von CSRD und EU-Taxonomie umgesetzt werden sollen. Hier will RSM Ebner Stolz personell weiter aufrüsten. Den großen Wachstumsschub durch die Prüfung der Nachhaltigkeitsberichte erwartet RSM Ebner Stolz ab dem kommenden Jahr, wenn auch die nicht kapitalmarktorientierten großen Unternehmen im Mittelstand berichts- und prüfungspflichtig werden. „Für dieses Jahr rechnen wir nur mit einer Umsatzsteigerung im niedrigen einstelligen Prozentbereich“, so Kautenburger-Behr. Das M&A-Geschäft brummt bei RSM Ebner Stolz Ein großer Umsatzbringer war im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut das M&A-Geschäft im Mittelstand. Mit mehr als 500 Transaktionen habe die Gesellschaft deutlich mehr Unternehmenskäufe und -verkäufe als in den Vorjahren begleitet. Die Beratung habe Unternehmen jeder Größe und Branche umfasst, besonders jedoch aus den Bereichen Private Equity, Software & Technologie, Automotive sowie Anlagen- und Maschinenbau. Zu den Kunden hätten unter anderem die DBAG, VW Retail Deutschland und die Spiegel-Gruppe gehört. Hiervon profitierte neben der Unternehmensberatung vor allem das Segment Rechtsberatung, die ihren Umsatz um 5,2 Prozent auf knapp 51 Millionen Euro steigern konnte. Der Zuwachs sei nach den hohen Wachstumsraten und dem erheblichen Personalaufbau der Vorjahre aufgrund der weiteren Konsolidierung etwas moderater ausgefallen, begründet RSM Ebner Stolz das im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozentpunkte schwächere Wachstum. Neben dem M&A-Geschäft hätten vor allem Rechtsberatungen zu Produkthaftungsklagen sowie Restrukturierungen zum Wachstum beigetragen. RSM Ebner Stolz: Die Geschäftszahlen 2023 im Überblick 2023 Umsatz in Mio. EuroZuwachs 2022 Umsatz in Mio. EuroWirtschaftsprüfung162,416,4%139,5Steuerberatung146,718,2%124,1Unternehmensberatung42,321,2%34,9Rechtsberatung50,95,2%48,4Gesamtumsatz402,316,0%346,9Quelle: Unternehmensangaben Unternehmensberatung mit Rekordumsatz Das Segment Unternehmensberatung verbuchte im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 21 Prozent das höchste Wachstum und konnte damit einen Rekordumsatz von 42,3 Millionen Euro verbuchen. Neben der Transaktionsberatung habe vor allem die Unterstützung bei Um- und Restrukturierungen sowie die Umsetzung von Transformationsprogrammen, insbesondere Carve-outs, im Mittelpunkt der Beratungstätigkeit gestanden. Für das kommende Jahr peilt RSM Ebner Stolz erneut ein zweistelliges Wachstum über alle Geschäftsbereiche hinweg an, damit Konkurrent BDO vielleicht dann nicht mehr den Atem des Verfolgers im Nacken spürt, sondern selbst Verfolger geworden ist.

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