Tax- und Audit-News: CSRD, Personalwechsel, Mandatsgewinne

IDW begrüßt Regierungsentwurf zur CSRD-Umsetzung Das Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) begrüßt die Regelung im Regierungsentwurf des CSRD-Umsetzungsgesetzes, dass nur Wirtschaftsprüfer die Nachhaltigkeitsberichte der Unternehmen prüfen sollen. „Die Prüfung der Nachhaltigkeitsberichterstattung durch die Wirtschaftsprüfer ist die logische Weiterentwicklung ihrer Aufgaben“, kommentiert Melanie Sack, Vorstandssprecherin des IDW, den Entwurf. Wirtschaftsprüfer „geben durch ihre Prüfung und das Prüfungsurteil Vertrauen in Informationen und sind damit Teil eines funktionierenden Kapitalmarktes“. Der Berufsstand verfüge über Erfahrung sowie die erforderliche Infrastruktur und werde selbstverständlich auch mit externen Experten aus dem technischen Bereich zusammenarbeiten. Weiterhin fordert das IDW mehr Rechtssicherheit für Unternehmen, Stakeholder und Wirtschaftsprüfer. Dazu bedarf es verschiedener Klarstellungen, insbesondere aber einer Umsetzung des Gesetzes im parlamentarischen Verfahren in diesem Jahr. Sonst drohen gravierende Konsequenzen für Unternehmen und Prüfer, so das IDW. Und weiter: Für Unternehmen, die für das Geschäftsjahr 2024 berichtspflichtig sind, sei noch unklar, ob sie zum 31. Dezember 2024 nachträglich zur Berichterstattung für das Jahr 2024 verpflichtet werden können. Wäre eine Rückwirkung nicht zulässig, müssten die Unternehmen nach derzeit geltender Rechtslage berichten, was erneut einen erheblichen Umstellungsaufwand zur Folge haben dürfte. „Die Konsequenzen für Prüfer, falls das Gesetz nicht rechtzeitig in Kraft treten sollte, liegen in möglichen Überschreitungen des sogenannten Fee Caps, was zur Inhabilität des Abschlussprüfers führen könnte, sodass dieser in der Folge sein Mandat niederlegen müsste. Das wäre für den Finanzplatz Deutschland kein gutes Zeichen”, erklärt Sack die Bedenken. Und weiter: „Die CSRD muss jetzt zügig in deutsches Recht umgesetzt werden, um Rechtssicherheit für Unternehmen und Wirtschaftsprüfer zu schaffen.“ Christoph Brauchle, Partner bei RSM Ebner Stolz sieht neben den rechtlichen Fragestellungen auch die Bereitstellung der zusätzlichen Kapazitäten für die Prüfung von bis zu 15.000 Nachhaltigkeitsberichten als große Herausforderung. Darüber hinaus müssen die Mitarbeiter fortgebildet und entsprechend Nachweise erbracht werden, wie er im Interview mit FINANCE erläutert. Gleichzeitig erwartet Brauchle aber auch ein merkliches Wachstum durch die zusätzlichen Prüfungen. Personalwechsel bei den Next Six Das Personalkarussell in der Wirtschaftsprüfung ist permanent in Bewegung. Allein zwischen den Big Four PwC, KPMG, Deloitte und EY gab es 2023 ab Senior-Level knapp 350 Personalwechsel. EY verlor dabei das meiste Talent an die direkte Konkurrenz. Die meisten Mitarbeiter hinzugewinnen konnte erneut Deloitte, die sich über 114 Zugänge bei nur 58 Abgängen freuen durften – das mit Abstand beste Verhältnis innerhalb der Big Four. Doch auch unterhalb der Vier dreht sich das Personalkarussell. So hat die Next-Six-Gesellschaft Baker Tilly den Neuzugang von Ronny Walter bekanntgegeben. Walter kommt von der Kanzlei Bergemann Schönherr & Partner. Bei Baker Tilly steigt er in den Partnerrang auf und soll seine Schwerpunkte neben der Begleitung von Unternehmenstransaktionen auf die steuerliche Struktur- und Gestaltungsberatung von Mittelständlern, Familienunternehmen sowie Unternehmen des Gesundheitswesens legen. Mit ihm ist Senior Manager Christian Bauer zu Baker Tilly gewechselt. Beide haben am 1. Oktober angefangen. Ebenfalls neu an Bord ist Tim Singbartl, der den Geschäftsbereich Audit & Advisory verstärken soll. Der Wirtschaftsprüfer kommt von Möhrle Happ Luther, wo er zuletzt Partner war. Seine Laufbahn begann er bei PwC. Bei Baker Tilly soll Singbartl das Thema „Kommunale Wirtschaft und kritische Infrastrukturen“ vorantreiben. Baker Tilly gab darüber hinaus bekannt, dass die deutschen Partner das bisherige Management-Board für weitere drei Jahre bestätigt haben. Dieses besteht damit weiterhin aus Thomas Edenhofer, Thomas Gemmeke, Ralf Gröning und Oliver Hubertus. BDO hat den Geschäftsbereich Audit & Assurance gleich mit zwei Neuzugängen verstärkt: Mario Meyer wird vom Standort München aus operieren. Er kommt von EY, wo er 13 Jahren tätig war, zuletzt als Partner. Vor seinem Wechsel zu BDO war er zudem drei Monate Director Group Controlling & Risk der angeschlagenen Baywa Re. Markus Müller wird vom Standort Hannover aus das Financial Services Team unterstützen. Vor seiner letzten Station bei RSM übernahm er unterschiedliche Führungsaufgaben in der Versicherungswirtschaft in den Bereichen M&A, Unternehmenssteuerung, Regulatorik und Rechnungslegung. Zu den vorherigen Stationen des Wirtschaftsprüfers und Steuerberaters zählen die Landesschadenhilfe, die Deutsche Versicherungs- und Rückversicherungs-AG (DARAG), Hannover Rück und KPMG. Den Bereich Tax & Legal verstärkt BDO am Standort Düsseldorf mit Paul Forst, der von Grant Thornton kommt. Alle drei steigen als Partner bei BDO ein. Einen Neuzugang kann auch Grant Thornton verkünden. Zum Start des neuen Geschäftsjahrs am 1. Oktober ist Felix Mantke als Equity Partner bei der Nummer 10 im deutschen Markt eingestiegen. Mantke soll im Bereich Audit & Assurance die Serviceline Private Equity ausbauen. Mantke verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Wirtschaftsprüfung und der prüfungsnahen Beratung sowie in führenden Finance-Positionen auf Unternehmensseite. Zuletzt war er von Januar 2022 bis Dezember 2023 CFO des mittlerweile insolventen Photovoltaik-Unternehmens Tubesolar. Zuvor war er von 2016 bis 2022 Director der Big-Four-Gesellschaft Deloitte und von Juni 2014 bis Januar 2016 Wirtschaftsprüfer bei Flick Gocke Schaumburg, wo er auch Geschäftsführer war. Seine berufliche Laufbahn startete er 1999 bei EY. Forvis Mazars hat ebenfalls zum 1. Oktober den Partnerkreis mit Steffen Kuhn verstärkt. Der 50-jährige Wirtschaftsprüfer soll am Standort Stuttgart das Wachstum des achtgrößten Wirtschaftsprüfers im Südwesten vorantreiben. Der Fokus soll dabei im Sektor Energy & Public auf dem gehobenen Mittelstand liegen. Zuvor war er rund 22 Jahre für das Big-Four-Haus EY tätig, zuletzt als Global Client Service Partner. Seine berufliche Laufbahn startete Kuhn im Group Accounting bei der Fuchs Gruppe. Neben Kuhn hat Forvis Mazars zudem aus den eigenen Reihen acht neue Partner ernannt. In der Steuerberatung wurden Dennis Kellmann, Esther Knieschke, Danijela Mijatov und Thomas Pelzer zu Partnern befördert, in der Wirtschaftsprüfung Patrick Riedel, Burak Saigül und Katharina Thomas. Im Financial Advisory wurde zudem Bastian Schrapel zum Partner ernannt. Advant Beiten baut Praxisgruppe Steuern weiter aus Die Wirtschaftskanzlei Advant Beiten baut ihre Praxisgruppe Steuern aus und hat Partner Joachim Reichenberger mit den beiden Associates Miriam Misterek und Alexandra Möller am Standort München für sich gewinnen können. Reichenberger und sein Team kommen von der Kanzlei Luther. Reichenberger verfügt über langjährige Erfahrung bei der Beratung grenzüberschreitender Gestaltungen und berät seine Mandanten zu allen Fragen des Steuer- und betrieblichen Sozialversicherungsrechts. Mistereks Schwerpunkte liegen auf dem Individual- und Kollektivarbeitsrecht sowie der außergerichtlichen und gerichtlichen Streitbeilegung. Möller berät bei grenzüberschreitenden Gestaltungen und zu allen Fragen des Steuer- und betrieblichen Sozialversicherungsrechts. Neue Steuer-Boutique in München eröffnet Zum 1. Oktober hat in München die Steuer-Boutique Lemaitre Professsionals LP Tax die Arbeit aufgenommen. Gründer und Namensgeber ist der Steuerberater Claus Lemaitre, der bis Ende September gemeinsam mit Ansas Wittkowski knapp 14 Jahre die LW Tax Lemaitre Wittkowski Steuerberatungsgesellschaft geführt hat. Eine unterschiedliche Ausrichtung auf verschiedene Mandantengruppen habe zur Trennung geführt, teilt Lemaitre auf Nachfrage mit. Die neue Kanzlei wird führende deutsche und internationale Private-Equity- und Venture-Capital-Investoren, Tech Companies, Private Clients und Family Offices beraten. Die neue Kanzlei betreut laut eigener Aussage steuerlich Privatvermögen im mittleren Milliarden-Euro-Bereich. Lemaitre führt die neue Kanzlei mit Julia Leibig als Partnerin. Sie hat sieben Jahre lang das Family Office der Gebrüder Strüngmann steuerlich geleitet. Lemaitres ehemaliger Partner Wittkowski hat derweil ebenfalls eine neue Kanzlei gegründet: Taxvisions Wittkowski. Lemaitre begann seine Laufbahn 2002 bei Poellath. 2005 folgte der Wechsel zum EY-Spin-off RP Richter, wo er Equity Partner und Head of International Tax & M&A Tax war. Im Jahr 2011 gründete er seine eigene Kanzlei LW Tax Lemaitre Wittkowski Steuerberatungsgesellschaft. Ausschreibungen von Prüfmandaten Der Medizin-Software-Hersteller Compugroup Medical aus Koblenz schreibt das Mandat zur Prüfung des Einzel- und des IFRS- Konzernabschlusses sowie der in den Konzernabschluss einbezogenen Tochtergesellschaften für das Geschäftsjahr 2025 aus. Der bisherige Abschlussprüfer KPMG stellte zuletzt mehr als 1,2 Millionen Euro für die Abschlussprüfung und andere Bestätigungsleistungen in Rechnung. Einen neuen Abschlussprüfer sucht auch KHD Humboldt Wedag International. Das Kölner Unternehmen hat die Prüfung des Einzel- und Konzernabschlusses ebenfalls für das Geschäftsjahr 2025 ausgeschrieben. Bislang wurde der Zementanlagenausrüster von EY geprüft, das für die Abschlussprüfungsleistungen rund 560.000 Euro kassierte. Mandatsgewinne Der mittelständische Wirtschaftsprüfer Möhrle Happ Luther hat den Zuschlag für die Abschlussprüfung beim Wettanbieter Bet-at-Home.com bekommen. Das Haus setzte sich dabei unter anderem gegen Ypsilon Audit durch. Zuletzt prüfte PKF Fasselt Partnerschaft die Abschlüsse des Wettanbieters und stellte rund 1,3 Millionen Euro dafür in Rechnung. Der Fintech-Investitionsplattformbetreiber Philomaxcap wird die Konzern- und Nachhaltigkeitsberichterstattung künftig von der MSW GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft prüfen lassen. Das Mandat beginnt mit dem Geschäftsjahr 2024. Zuletzt prüfte Baker Tilly die Abschlüsse von Philomaxcap und bekam dafür 51.000 Euro Honorar. Info Sie haben Neuigkeiten zu Personalien oder sonstigen spannenden Entwicklungen aus der deutschen Wirtschaftsprüfungsbranche? Dann schreiben Sie mir gerne an falk.sinss@finance-magazin.de

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