Wie der amerikanische Geheimdienst sucht auch der interne Auditor nach Unstimmigkeiten – jedoch auf Corporate-Ebene. Die Zusatzqualifikation Certified Internal Auditor (CIA) ist die einzig weltweit anerkannte Zertifizierung für interne Revisoren.
Der CIA ist eine eingetragene Marke des Institutes of Internal Auditors (IIa) und hat seinen Ursprung 1973 in den USA. In Deutschland ist der Titel seit 1998 über das Deutsche Institut für interne Revision (DIIR) verfügbar. Laut Institutsangaben wurde hierzulande dieses Jahr der zweitausendste Absolvent mit dem CIA ausgezeichnet. Das Zertifikat wird den Teilnehmern keinesfalls geschenkt, wie die Durchfallquote des Vorjahres mit rund 35 Prozent belegt.
Der CIA: ein Thema für CFOs?
Die Anzahl der Teilnehmer, die aus Finanzabteilungen stammen, ist eher gering, da diese schlicht nicht der Zielgruppe des CIA angehören. Im Vergleich zu den in früheren Teilen vorgestellten Zusatzqualifikationen wie dem CFA oder dem MBA tangiert der CIA zwar durchaus CFO-Bereiche, ist für das täglich Brot eines CFOs jedoch nicht zwingend nötig.
Primär ist der CIA für Revisoren gedacht – und darauf sind auch die inhaltlichen Schwerpunkte gelegt. In vielen Unternehmen gehört das Ressort Revision jedoch zum CFO-Bereich. In unserem CFO-Almanach FINANCE Köpfe besitzt jedoch keiner der dort aufgeführten CFOs den Titel. Trotzdem sind insgesamt zwölf Finanzchefs direkt für den Bereich Revision verantwortlich. Darunter befinden sich beispielsweise Burkhart Lohr von K+S, Joachim Müller von Bilfinger, Klaus Patzak von Osram und Andreas Segal von der Deutschen Wohnen.
Einheitliche, weltweite Prüfung in 16 Sprachen
Die Prüfung zum CIA ist weltweit einheitlich und wird computerbasiert in 16 Sprachen in einem von weltweit über 500 Prüfungszentren abgelegt. In einem dreiteiligen Testverfahren wird den Teilnehmern in Form von Multiple-Choice Fragen alles rund um die Themen interne Kontrollsysteme, interne Revision, Revisions-Tools und Techniken oder Betrugs- und Risikokontrolle abverlangt. Aber auch Themen wie Wirtschaftsethik, Risikomanagement oder Financial Management spielen dabei eine Rolle.
Die Einheitlichkeit ermöglicht es, dass Absolventen laut Angaben des DIIR mit anwendbarem Wissen und geeigneten Business Tools ausgestattet werden und in der Lage sind, in jeder Organisation einen positiven Beitrag zu leisten.
Das DIIR sieht im CIA einen Schlüssel zu beruflichem Erfolg und einen Türöffner für weitere Karrierechancen. Zudem soll der CIA die Glaubwürdigkeit, den Respekt und das Ansehen des Absolventen in seinem Unternehmensumfeld steigern.
Für Revisoren ist der CIA ein Karrierebeschleuniger und bringt nach Meinung des DIIR Vorteile während jeder Karrierestufe. Aber auch für das Risikomanagement und Bilanzierungsstudenten sieht das Institut Vorteile.
Zulassungsvoraussetzungen für den CIA
Um zum CIA zugelassen zu werden, müssen die Bewerber in den Bereichen Bildung, Berufserfahrung, Charakter und Dokumentation einige selektive Voraussetzungen erfüllen: Die Kandidaten müssen mindestens einen vierjährigen Hochschulabschluss vorweisen, für Full-time Studenten besteht die Möglichkeit, bereits im letzten Jahr dem CIA-Programm beizutreten. Wie bei allem gibt es auch hier Ausnahmen: Den vierjährigen Bildungsweg können Kandidaten durch eine nachgewiesene einschlägige Berufserfahrung von mindestens fünf Jahren auf zwei Jahre reduzieren – sieben Jahre einschlägige Berufserfahrung entbinden den Kandidaten gänzlich von der Hochschuldpflicht.
Darüber hinaus verlangt der CIA generell eine einschlägige mindestens zweijährige Berufserfahrung im Bereich Revision, Compliance oder Qualitätsprüfung, es sei denn der Kandidat weist einen Masterabschluss vor: In diesem Fall kann sich die Anforderung um 24 Monate reduzieren.
Neben der fachlichen Eignung müssen sich CIA-Kanditen zudem an den Verhaltenskodex halten, in dessen Rahmen die Absolventen sich auch zu Rechtschaffenheit, Objektivität, Vertraulichkeit und Fachkompetenz bekennen.
Alle oben genannten Anforderungen müssen dokumentiert und online rechtzeitig eingereicht werden, bevor die Registrierung abgeschlossen werden kann. Dazu muss der Bewerber ein gültiges Ausweispapier vorlegen. Ein Eintritt in die DIIR ist nicht zwingend erforderlich, bringt dem Kandidaten jedoch Vorteile: Die einmalige Prüfungsgebühr für das Tragen des Titels reduziert sich dadurch von 985 auf 850 Euro.
Die einschlägige Berufserfahrung im Revisionsbereich und die inhaltlichen Schwerpunkte machen das CIA-Programm hauptsächlich für interne Auditoren interessant. Da interne Kontrollsysteme in Unternehmen jedoch zunehmend Bedeutung gewinnen, könnte nach Meinung von Häber der CIA auch für andere Berufsgruppen künftig an Bedeutung gewinnen.
Info
Weitere Informationen zu anderen Zusatzqualifikationen finden Sie auf unserer Themenseite Weiterbildung im Finanzbereich.
Info
Der Certified Internal Auditor
Anbieter: Der Titel wird vom Institut of Internal Auditors (IIa) vergeben, das seinen Sitz in Amerika hat
Ansprechpartner in Deutschland: Deutsches Institut für interne Revision (DIIR)
Inhalte: Der CIA besteht aus drei Prüfungsteilen: Basics, Practice, Knowledge Elements. Dabei geht es schwerpunktmäßig um Revisorthemen.
Ausbildung und Vorbereitung: Folgende Möglichkeiten stehen zur Verfügung: Selbststudium, Seminare der DIIR-Akademie, Prüfungsvorbereitungsseminare
Prüfung: Die Prüfung erfolgt computerbasiert anhand Multiple-Choice Fragen in einem der über 500 weltweiten Test-Zentren.
Besonderheiten: Ein Beitritt zum DIIR bringt preisliche Vergünstigungen und weitere Vorteile. Ein Masterabschluss kann zudem die notwendige Berufserfahrung um 24 Monate reduzieren
Voraussetzung für das Tragen des CIA-Titels: mindestens vierjähriger Hochschulabschluss, dazu mindestens zweijährige einschlägige Berufserfahrung im Bereich Revision, Einhaltung des Verhaltenskodex, Dokumentation der Anforderungen, erfolgreicher Abschluss der drei Prüfungsteile
Kosten des Programms: 985 Euro (ohne Beitritt), 850 Euro (mit Beitritt)
Quelle: Deutsches Insitut für interne Revision (DIIR)