Anfang Februar drang Unerhörtes aus Zuffenhausen. In dem Stuttgarter Stadtteil, der durch das Porsche-Werk geprägt ist wie kein anderer, deutete sich ein Managementbeben an. Der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Porsche soll mit dem CFO Gespräche für ein vorzeitiges, einvernehmliches Ausscheiden führen, hieß es. Auch Lutz Meschkes Vorstandskollege für Vertrieb und Marketing, Detlev von Platen, solle das Unternehmen verlassen, hieß es von offizieller Seite.
Ein Nachfolger für CFO Meschke? Erst einmal Fehlanzeige. Die Gründe für die Demission? Unklar. Man konnte nur vermuten, denn rund läuft das Geschäft von Deutschlands Vorzeige-Sportwagenhersteller nicht. Die Absatzzahlen sind rückläufig, speziell das wichtige China-Geschäft schwächelt.
Der Absatz auf dem wichtigen US-Markt ist durch Donald Trumps Zölle bedroht – Porsche hält keine Werke in den USA vor. Womöglich hilft den Schwaben dort, dass die reiche Kundschaft nicht so preissensibel ist wie im Massengeschäft. Und bei der E-Mobilität schmerzen Porsche Rückrufaktionen sowie technische Mängel bei der Reichweitenleistung, der Innenraumheizung und den Bremsen.
Viele Herausforderungen für neuen Porsche-CFO
Diese kniffligen Aufgaben muss nun ein neuer CFO lösen. Nach einer kurzen Hängepartie benannte Porsche Ende Februar einen Nachfolger für Meschke. Der neue CFO, Jochen Breckner (47), ist in Stuttgart geboren, hat dort technische BWL studiert und als Praktikant im Controlling des Autobauers 2000 erstmals Porsche-Luft geatmet. Nach seiner Promotion stieg er fest bei Porsche ein und arbeitete sich bis zum Vorstand herauf – eine Bilderbuchkarriere.
Doch bei Porsche brodelt es. Er muss nicht zuletzt den Aktionären die Equity Story von Porsche wieder schmackhaft(er) machen, denn der Kurs liegt deutlich unter dem Wert zu Zeiten des Börsengangs im Herbst 2022. Was auf ihn zukommt, verrät unser neues Magazin, das heute schon als E-Paper erscheint.
Wolkige Versprechen bei SAP
Während Porsches Aktienkurs seit dem Börsengang ein Drittel eingebüßt hat, hat sich der von SAP fast verdreifacht. Den Autobauer aus Zuffenhausen und den Software-Konzern in Walldorf trennen zwar nur rund 100 Kilometer, aus Anlegersicht aber Welten. SAP ist wohl eine der größten Erfolgsgeschichten Made in Germany. In Europa sind die Walldorfer eine der wenigen Technologiehoffnungsträger, die ansatzweise mit der Konkurrenz aus den USA und China mithalten können.
Die Walldorfer transformieren ihren Konzern stark auf das sogenannte Cloud-Geschäft. S/4 Hana soll Altsysteme ablösen. Doch sind Unternehmenskunden nicht vollumfänglich begeistert vom Gang in die Datenwolke. Der Wechsel ist teuer und bringt häufig keinen zusätzlichen Gewinn aus Unternehmenssicht. Deswegen verhalten sich viele zögerlich. Hinzu kommt: Die Walldorfer haben in den vergangenen Jahren stark zugekauft, aber wenig integriert. Nun muss der Konzern liefern, fordert die deutsche SAP-Anwendergruppe. Mehr dazu im neuen Magazin.
Beilage Transformation: Unternehmen im Wandel begleiten
SAP lockt in die Cloud, die Autobauer in Richtung E-Mobilität – die Transformation des eigenen Geschäftsmodells ist definitiv beschwerlich. Zudem schießt die Zahl der Unternehmenskrisen und Pleiten in die Höhe. Eigens zu dem Megathema Transformation liegt dem neuen Magazin eine Sonderbeilage bei – mit Expertenbeiträgen, Case Studies und Interviews.
Diese Themen gibt es zudem demnächst als Live-Format. Am 27. März treffen sich CFOs, CROs, Banker und Berater im Frankfurter F.A.Z. Tower, der Heimat unserer Redaktion, zur zweiten Konferenz FINANCE Transformation. Sprecher kommen unter anderem vom Kaufhauskonzern Galeria, dem Automobilzulieferer Paragon, BMW sowie Rolls Royce Power Systems. Hier geht es zum Programm und zur Anmeldung.
Info
Wie es Unternehmen drei Jahre nach Start des Ukraine-Kriegs geht, wie viel Gegenwind Nachhaltigkeit und grüne Finanzierung erfährt und warum sich Private-Equity-Gesellschaften gerade beim Fundraising schwertun – diese und viele weitere spannende Themen finden Sie ebenfalls im neuen FINANCE-Magazin, das heute schon als E-Paper erhältlich ist.
Markus Dentz ist Chefredakteur von FINANCE und der Fachzeitschrift DerTreasurer. Seine journalistischen Schwerpunktthemen sind Unternehmensfinanzierung, Restrukturierung und Treasury. Nach dem Studium und dem Volontariat beim F.A.Z.-Institut stieß Dentz zur FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, einer Tochter der F.A.Z.-Verlagsgruppe und Herausgeberin von DerTreasurer und FINANCE. Mehrfach wurden seine Artikel aus den Bereichen Private Equity und M&A mit Journalistenpreisen ausgezeichnet.