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Die Hall of Fame der CFOs des Jahres

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Structured FINANCE in Stuttgart: Jedes Jahr wird auf dem Galaabend der SF der CFO des Jahres gekürt. Dies sind alle bisherigen Preisträger. Foto: F.A.Z. Business Media GmbH/Dirk Beichert BusinessPhoto
Structured FINANCE in Stuttgart: Jedes Jahr wird auf dem Galaabend der SF der CFO des Jahres gekürt. Dies sind alle bisherigen Preisträger. Foto: F.A.Z. Business Media GmbH/Dirk Beichert BusinessPhoto

Jetzt sind es 20 CFOs des Jahres, und der diesjährige Neuzugang kommt mit Ralf Thomas von dem Technologiekonzern Siemens. Am gestrigen Mittwochabend wurde während der Structured FINANCE in Stuttgart der CFO des Jahres 2024 ausgezeichnet. Er erhielt den Preis für seine jahrelange herausragende Arbeit bei Siemens, bei der er den Konzern hin zu einem weltweit führenden Technologiekonzern begleitet hat.

Erster Preisträger war im Jahr 2005 der damals 38-jährige Alan Hippe, der den Autozulieferer Continental zurück in den Dax geführt hatte. Danach gewann seine Karriere erst richtig an Fahrt, heute ist Hippe CFO des Schweizer Pharmariesen Roche. Spätere CFOs des Jahres waren unter anderem Thomas Kusterer, Emese Weissenbacher, Melanie Kreis und Stephan Sturm. Sie alle sind Mitglieder einer erlesenen Gruppe. Dies sind alle CFOs des Jahres von 2005 bis 2024.

CFO des Jahres 2024 – Ralf Thomas

Siemens-CFO Ralf Thomas ist seit über 30 Jahren bei dem Konzern tätig und startete dort bereits seine Karriere als Azubi. Nach einer kurzen Zwischenstation in der Unternehmensberatung kehrte Thomas Mitte der 90er zu seinem ersten Arbeitgeber zurück – und blieb diesem seitdem treu. 2013 wurde Thomas Vorstandsmitglied von Siemens und übernahm den CFO-Posten. Der Manager hat das Unternehmen durch turbulente Zeiten und die größte Transformation der Unternehmensgeschichte begleitet.

Zu seinem Karrierestart als CFO musste sich Thomas mit einem vorangegangenen Skandal auseinandersetzen und das Geschäft von Siemens deutlich verschlanken – und ging auf M&A-Kurs. So verkleinerte Thomas das Portfolio und stabilisierte das Unternehmen. Der Unternehmenswert der sogenannten Portfolio Companies konnte dabei zuletzt von 2019 bis 2024 von 1,5 Milliarden Euro auf über 7,5 Milliarden Euro verfünffacht werden. Auch die Digitalisierung und der Einsatz innovativer Technologien steht bei Thomas auf der Agenda. Siemens gilt heute als Vorreiter in Transformationsthemen und profitiert deutlich von den Mega-Trends Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Mobilität und Gesundheit.

Doch nicht nur innerhalb von Siemens hebt sich Thomas heraus: Neben seiner Arbeit in der Finanzabteilung setzt sich der CFO verstärkt für Nachwuchsförderung ein. So ist er unter anderem Mentor in drei Nachwuchsförderprogrammen des Dax-Konzerns. Einige seiner ehemaligen Mentees sind heute in Führungspositionen – unter anderem als CFOs und CEOs in anderen Dax-Konzernen – aktiv. Auch andere Institutionen profitieren von der Expertise des 63-Jährigen, wie etwa die Börsensachverständigenkommission (BSK) beim Bundesfinanzministerium, die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) sowie das Deutsche Aktieninstitut (DAI).

CFO des Jahres 2023 – Thomas Kusterer

Thomas Kusterer ist bereits seit über 20 Jahren für EnBW tätig. Er startete seine Karriere bei dem Energieversorger bereits 2004, zunächst als Leiter Rechnungswesen und Steuern. Anschließend stieg er zum Generalbevollmächtigten Finanzen bei EnBW auf. 2009 wechselte er als CFO zum Londoner Energieversorger EDF Energy, bevor Kusterer zwei Jahre später als Finanzvorstand zu EnBW zurückkehrte.

Sein Start als CFO bei EnBW war alles andere als optimal. Drei Wochen vor seinem Amtsantritt im April 2011 geschah das Reaktorunglück in Fukushima. Der anschließende Beschluss der Bundesregierung aus dem Atomgeschäft auszusteigen, traf das ehemals auf Kohle- und Atomenergie spezialisierte Unternehmen hart. Zu dem Zeitpunkt drohten mit der wichtigsten Ertragssparte des Unternehmens ein Vierfünftel des operativen Gewinns in Zukunft wegzubrechen. Doch Kusterer führte EnBW aus der Krise und transformierte den ehemaligen Atom- und Kohlekonzern hin zu einem Anbieter erneuerbaren Energien.

Zu seinen weiteren Errungenschaften im Unternehmen zählen außerdem mehrere grüne Finanzierungen seit 2018. Im Jahr 2020 koppelte Kusterer zudem erstmals die Finanzierungskosten einer syndizierten Kreditlinie an die Nachhaltigkeitszeile von EnBW. Rund 40 Prozent des Finanzierungsvolumen stammen aktuell aus grünen Anleihen. Zuletzt begleitete er das Unternehmen durch den Ukraine-Krieg.

CFO des Jahres 2022 – Emese Weissenbacher

Die 57-jährige Emese Weissenbacher ist dem Autozulieferer Mann+Hummel schon lange treu: 1994 startete sie ihre Karriere dort zunächst als Praktikantin in der Personalabteilung und arbeitete sich über die Jahre nach oben, bis sie 2015 zur CFO des Konzerns befördert wurde.

In ihrer langjährigen Zeit bei Mann+Hummel begleitete sie den Transformationsprozess vom Autozulieferer zum Filtrationsspezialisten. Zudem verankerte sie das Thema Nachhaltigkeit fest in der Finanzabteilung des Unternehmens: 2017 platzierte sie den ersten grünen Schuldschein in der Unternehmensgeschichte und machte Mann+Hummel damit sogar zum weltweit ersten Automobilzulieferer mit einer grünen Finanzierung. Im August 2022 fädelte sie bereits die vierte grüne Finanzierung ein.

Die gebürtige Ungarin, die 1986 mit ihrem Mann aus den diktatorischen Verhältnissen in Rumänien nach Deutschland floh, engagiert sich außerdem als Mentorin für jüngere Mitarbeiter und Frauen, die Führungspositionen anstreben. Weissenbacher ist selbst zweifache Mutter.

CFO des Jahres 2021 – Melanie Kreis

Die in Tübingen, New York und Bonn ausgebildete Physikerin wurde 2016 mit einer bemerkenswerten Liste von Erfolgen und Karrierestationen erste Finanzchefin der Deutschen Post. Seit ihrem Einstieg bei dem Dax-Konzern im Jahr 2004 arbeitete sie an wichtigen Projekten im M&A-Team des Unternehmens und als Leiterin des Konzern-Controllings. Ihre Feuertaufe als CFO bestand sie als Finanzchefin von DHL Express, einer Schlüsselsparte des Bonner Weltkonzerns, bevor sie dann als Arbeitsdirektorin in den Konzernvorstand aufrückte und in dieser Rolle 2014 mit einem vielgelobten Kompromiss einen brisanten Arbeitskampf im Bereich der Brief- und Paketzustellung entschärfte. Als sie 2016 Konzern-CFO wurde, galt sie als die naheliegende interne Kandidatin für diesen Posten.

Und sie lieferte, und das gleich auf mehreren Feldern: In intensiver Kleinarbeit verankerte sie einen Fokus auf Cashflow tief in der gesamten Unternehmensorganisation. Nur wenige Jahre später begann sich dies in einer immer stärker werdenden Cash-Generierung der Deutschen Post niederzuschlagen. Die von Analysten und Investoren viele Jahre lang beanstandete Lücke zu wichtigen Wettbewerbern wurde geschlossen, die Post-Aktie entwickelte sich zum Outperformer.

Gleichzeitig trieb Melanie Kreis die Digitalisierung der Finanzabteilung sowie die Einführung von ESG-Standards und -Messverfahren voran. Intern überzeugt sie mit großer sozialer Kompetenz. „Melanie Kreis vereint alles, was eine moderne Finanzchefin ausmacht“, urteilte die Chefredaktion von FINANCE.

CFO des Jahres 2020 – Matthias Zieschang

Normalerweise haben Finanzchefs von infrastrukturnahen Unternehmen wenig Chancen, mit ihrer Arbeit aufzufallen oder gar herauszuragen. Dies galt auch für Matthias Zieschang, den CFO des Flughafenbetreibers Fraport – bis Corona kam. Der Lockdown mit der faktischen Einstellung des Flugverkehrs, aber auch die anschließend nur sehr schwach einsetzende Erholung setzten den Flughafenkonzern unter Finanzstress.

Doch Zieschang reagierte entschlossen und prompt. Unmittelbar nach dem Lockdown im März trommelte er seine Finanzierungsspezialisten und Bankpartner zusammen und gab ein ehrgeiziges Ziel aus: Es galt, 1 Milliarde Euro frische Liquidität vom Kapitalmarkt zu holen – innerhalb der folgenden vier Wochen.

Zieschang und sein Team schafften nicht nur diese Vorgabe. Bis November schraubten sie ihre Kapitalaufnahme weiter hinauf bis auf 2,7 Milliarden Euro. Darunter fiel auch die größte Anleihe eines ungerateten deutschen Unternehmens seit Jahren. Die Folge: Zu keinem Zeitpunkt kamen rund um Fraport Liquiditätssorgen auf.

Im weiteren Verlauf des Krisenjahres 2020 gelang es Zieschang darüber hinaus, mit strengen Sparmaßnahmen die Gewinnschwelle des Frankfurter Flughafens um rund zwei Drittel zu senken. So kehrte der Konzern in der zweiten Jahreshälfte operativ schon wieder in die schwarzen Zahlen zurück. Der Cash-Burn von etwas mehr als 100 Millionen Euro pro Monat ging praktisch ausschließlich nur noch auf die Ausgaben für den Bau des neuen Terminals „T3“ zurück. Mit einer Kassenposition von rund 3 Milliarden Euro im November 2020 ist die Finanzierung dieses Milliardenprojekts gesichert – selbst dann, wenn die Corona-Pandemie den Flugverkehr noch längere Zeit auf Krisenniveau halten sollte.

CFO des Jahres 2019 – Olaf Holzkämper

Noch aus der zweiten Reihe heraus – als Leiter Finanzen und Controlling – legte Olaf Holzkämper den Grundstein dafür, dass der bekannte Fotodienstleister Cewe überleben konnte: Auf einer turbulenten Hauptversammlung vor mehr als zwölf Jahren wehrte die Mehrheit der Anteilseigner einen Vorstoß diverser Hedgefonds ab, die Unternehmenskasse auszuschütten, anstatt diese Gelder in den Umbau des Geschäftsmodells zu investieren. Das damalige  Stammgeschäft mit der Entwicklung von Fotofilmen stand vor dem absehbaren Aus. Holzkämper war der Projektmanager, der die Defence-Strategie mit entwickelte und verantwortete.

2010 wurde er zum CFO befördert – mit starker strategischer Einfärbung. Holzkämper ist auch Leiter der Unternehmensentwicklung und Chef des Geschäftsbereichs Sofortfoto. Der Ex-McKinsey-Berater machte viel aus seinem Mandat, indem er die digitale Transformation des Oldenburger Stiftungsunternehmens entscheidend mitgestaltete. Heute ist Cewe europäischer Marktführer im Bereich Fotofinishing.

Aus der Finanzabteilung heraus führte der begeisterte Rennradfahrer Business-Analytics-Tools zum Umsatz- und Vertriebsmanagement ein, die den Mittelständler seitdem stabil und kapitalschonend wachsen lassen: Im Jahr 2019 wird Cewe einen Umsatz von rund 700 Millionen Euro erwirtschaften, rund 60 Prozent mehr als bei Holzkämpers Amtsantritt.

Trotz des kompletten Wegfalls des alten Stammgeschäfts hat sich der operative Gewinn in diesem Zeitraum sogar verdoppelt, was Cewe auch zu einer Neupositionierung am Kapitalmarkt verhalf – vom Krisenfall zum Dauerläufer: Zehn Dividendenerhöhungen hintereinander haben Holzkämper zu einem Liebling der deutschen Value-Investoren gemacht.

CFO des Jahres 2018 – Konstantin Sauer

Als Konstantin Sauer 2010 Finanzchef von ZF Friedrichshafen wurde, stand das Unternehmen vor zwei Herausforderungen: Die Größe von damals rund 13 Milliarden Euro reichte nicht aus, um in der erster Liga der globalen Automobilzulieferer mitzuspielen, und das Produktportfolio war stark auf nicht besonders zukunftsträchtige Geschäftsfelder ausgerichtet.

Unter tatkräftiger Begleitung von CFO Sauer stieß das Management von ZF Friedrichshafen eine tiefgreifende Transformation an, die 2015 in der Übernahme des US-Technologieunternehmens TRW Automotive gipfelte. Heute ist das Unternehmen rund 36 Milliarden Euro Umsatz schwer und gehört den weltweit führenden Entwicklern autonomer Fahrsysteme.

Ohne Zugang zu frischem Eigenkapital musste Finanzchef Sauer den kompletten Kaufpreis für TRW von 13 Milliarden US-Dollar jedoch fremdfinanzieren. Dies katapultierte das Stiftungsunternehmen an den Kapitalmarkt, wo ZF viele Monate lang weltweit der größte  Bond-Emittent war. Ein Meilenstein war auch die Platzierung des größten Schuldscheindarlehens aller Zeiten – es kam auf ein Volumen von 2,2 Milliarden Euro.

Konstantin Sauer meisterte diese Herausforderungen in bemerkenswerter Weise – und war auch zur Stelle, als sich um den Jahreswechsel 2017/2018 ein Führungsvakuum öffnete. Nach dem ungeplanten Rückzug des Vorstandschefs und des Aufsichtsratsvorsitzenden agierte Sauer drei Monate lang als Interims-CEO. Dort gelang es ihm, ZF Friedrichshafen auch in dieser schwierigen Phase auf Kurs zu halten.

CFO des Jahres 2017 – Stefan Kirsten

Als erster Finanzchef aus der Immobilienbranche wurde 2017 Vonovia-CFO Stefan Kirsten ausgezeichnet. Der promovierte Betriebswirt hat den Immobilienkonzern in seinen sieben Jahren im Amt von einem finanziellen Restrukturierungsfall in Private-Equity-Hand zu einem Dax-Konzern und klaren Marktführer gemacht.

Prof. Dr. A. Stefan Kirsten, Vonovia SE

Stefan Kirsten arbeitet nach dem Studium zunächst bei Arthur Andersen in der Wirtschaftsprüfung. Im Oktober 1987 wechselt er zu Rheinmetall Wehrtechnik, wo er Assistent des CEO wird. Nach einer Station im Controlling des Markenartiklers WMF sowie in der Finanzabteilung von EMI Music wechselt Kirsten 1996 als Group Controller zum Handelskonzern Metro, wo er 2000 Finanzvorstand wird.

2002 wechselt er als CFO zu ThyssenKrupp, bevor er 2007 als CEO des Handels- und Immobilienkonzerns Majid Al Futtaim Group in die Vereinigten Arabischen Emirate geht. Nach Stationen bei der Managementberatung SCCO International und der portugiesischen Unternehmensgruppe Jeronimo Martins SGPS wechselt Stefan Kirsten im Januar 2011 als CFO zur Deutschen Annington, die sich nach der Übernahme von Gagfah in Vonovia umbenennt. Im November 2017 wird Kirsten für seine Arbeit zum CFO des Jahres 2017 gekürt.

Im Mai 2018 verlässt er das Unternehmen auf eigenen Wunsch.

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Der Weg dorthin war gespickt mit großen und durchgängig erfolgreichen Zukäufen – Vonovia konsolidierte den deutschen Wohnungsmarkt. Allein in die Akquisitionen von Gagfah, Südewo und Conwert investierte Vonovia fast 9 Milliarden Euro und wurde damit größter privater Bestandshalter von Wohnungen in Deutschland.

Der erfahrene Finanzchef, der zuvor unter anderem schon CFO von Metro und Thyssen Krupp gewesen war, trieb dieses bemerkenswerte Wachstum voran und sorgte für eine kostengünstige und stabile Finanzierungsbasis, was diesen Vormarsch erst möglich machte.

CFO des Jahres 2016 – Ralph Heuwing

Eine beeindruckende Erfolgsgeschichte schrieb Ralph Heuwing, CFO des Jahres 2016, beim Autozulieferer Dürr. Seit seinem Amtsantritt neun Jahre vor seiner Auszeichnung stieg Dürrs Umsatz um 170 Prozent, das Ebit vervierfachte sich, der Aktienkurs stieg sogar um den Faktor 5. Der frühere Strategieberater Heuwing trieb die profitable Wachstumsstrategie in den Emerging Markets voran, vor allem aber den Erwerb und die erfolgreiche Integration des Holzmaschinenbauers Homag, dessen Leitung er in der Integrationsphase persönlich übernahm.

Preiswürdig waren auch Heuwings kluge Umfinanzierungen und seine konsistente Kapitalmarktkommunikation. Als er CFO wurde, hatte Dürr das Vertrauen bei den Investoren verspielt. Doch viele Jahre später konnte Dürr schon etliche Preise für seine Investor-Relations-Arbeit und Geschäftsberichte vorweisen. Im Finanzierungsbereich verfolgte Heuwing konsequent das Ziel, die Abhängigkeit von Banken zu verringern.

CFO des Jahres 2015 – Alexander Selent

2015 konnte Alexander Selent sich über den Preis freuen. Der CFO von Fuchs Petrolub hat viel dazu beigetragen, den Schmierstoffproduzenten an der Börse zu etablieren und zu einem der solidesten deutschen Blue-Chip-Unternehmen zu machen.

Selent erhielt die Auszeichnung für sein Lebenswerk. Mit seinem Motto „Cash is King“ hat er dem Mannheimer Familienunternehmen zu beständigem Wachstum und einer sehr starken Bilanz verholfen. Die Preisverleihung stellte auch einen krönenden Abschluss seiner Karriere dar – Selent ist mittlerweile im Ruhestand.

CFO des Jahres 2014 – Stephan Sturm

Stephan Sturm, Fresenius SE & Co KGaA

1989 startet Sturm bei der Unternehmensberatung McKinsey. Zwischen 1991 und 1998 arbeitet Sturm in diversen führenden Positionen im Investmentbanking, unter anderem bei der BHF Bank und der UBS in Frankfurt und London. 1998 wechselt er als Geschäftsführer zu Credit Suisse First Boston, wo er ab dem Jahr 2000 das Investmentbanking in Deutschland und Österreich leitet. In dieser Funktion ist er auch Mitglied des European Management Committee der CSFB.

Im Januar 2005 wechselt er als Finanzchef zu seinem langjährigen Kunden Fresenius. Im Juli 2016 steigt Sturm bei den Bad Homburgern zum Konzernchef auf.

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Stephan Sturm wurde 2014 mit dem Titel ausgezeichnet. Die FINANCE-Redaktion wählte den Finanzchef von Fresenius aufgrund seiner tadellosen Wirtschaftsbilanz, den kluge Finanzierungsmaßnahmen und geschickten M&A-Manövern, die er für den Gesundheitskonzern durchführte.

Für Stephan Sturm endete die Karriereleiter nicht beim CFO-Posten des Dax-Konzerns. Im Juli 2016 wurde er zum Nachfolger von CEO Ulf Schneider ernannt, und sitzt seitdem bei Fresenius auf dem Chefsessel.

CFO des Jahres 2013 – Thomas Treß

Thomas Treß übernahm 2006 die Finanzverantwortung bei Borussia Dortmund und erhielt den Award für seinen Beitrag zur wirtschaftlichen Wiederauferstehung des Fußballclubs.

Der Bundesligaklub hatte sich nach dem Börsengang finanziell übernommen und war nur um Haaresbreite der Pleite entgangen.

Treß musste als Sanierer ran, zunächst als Berater und schließlich ab Januar 2006 als CFO. 2013 konnte er Rekordzahlen vermelden. Und auch 2016 läuft es nicht schlecht: Die an der Börse bis zum Spätsommer vernachlässigte BVB-Aktie zählt seit Anfang September zu den besten Performern am gesamten deutschen Aktienmarkt.

Thomas Treß, Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA

Treß arbeitet nach seinem Studium von 1993 bis 1999 bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC. In dieser Zeit absolviert er die Fachexamina zum Wirtschaftsprüfer und Steuerberater. Von 1999 bis 2005 arbeitet er bei der Wirtschaftprüfungsgesellschaft RölfsPartner, wo er in der Funktion des Generalbevollmächtigten und Partner unter anderem die Sanierung des BVB verantwortlich begleitet.
Im Oktober 2005 wechselt Treß zu seinem ehemaligen Kunden und wird neben Hans-Joachim Watzke zum zweiten Geschäftsführer der Borussia Dortmund Geschäftsführungs-GmbH bestellt. Seit Januar 2006 verantwortet er die Ressorts Finanzen und Organisation. Darüber hinaus ist Treß Geschäftsführer der Tochterunternehmen BVB Stadion Holding und Sports & Bytes. Im Februar 2018 verlängert der BVB Treß‘ Vertrag bis Juni 2022.

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CFO des Jahres 2012 – Peter Sielmann

Peter Sielmann, Neumann Kaffee Gruppe GmbH

Nach seinem Betriebswirtschaftsstudium startet Sielmann als Banker bei der Citibank und arbeitet zehn Jahre lang in Frankfurt, London und Hamburg – Tisch an Tisch mit Jürgen Fitschen und Werner Steinmüller, heute CEO und Head of Global Transaction Banking bei der Deutschen Bank, die damals auch als Trainee bei der Citibank beginnen. Zuletzt berät der Diplom-Kaufmann Unternehmen der Rohstoffbranche in Finanzierungsfragen.

1987 tritt Sielmann als Mitglied der Geschäftsführung in die Bernhard Rothfos AG ein. Nach der Übernahme des Unternehmens durch Hanns R. Neumann im Jahr 1988 wird er Finanzchef der neu-gegründeten Neumann Kaffee Gruppe.

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Der CFO des Jahres 2012, Peter Sielmann, leitete zum Zeitpunkt seiner Auszeichnung schon seit mehr als zwanzig Jahren die Finanzen der Neumann Kaffee Gruppe und tut dies bis heute. Zuvor war Peter Sielmann zehn Jahre lang bei der Citibank tätig.

Den unauffälligen Hamburger Kaffeehändler machte Sielmann zu einem gewichtigen Player im weltweiten Kaffeemarkt. FINANCE zeichnete den Finanzchef, dem das Delegieren schwer fällt, für sein stringentes Banken- und Risikomanagement aus, mit dem er das Unternehmen durch die ständigen Auf und Abs der Handels- und Rohstoffmärkte führt.

CFO des Jahres 2011 – Lothar Steinebach

Lothar Steinebach erhielt die Auszeichnung CFO des Jahres für sein berufliches Lebenswerk. Er war über 30 Jahre lang für den Konsumgüterkonzern Henkel tätig. Seine Karriere begann er bei den Düsseldorfern in der Rechtsabteilung. Seit 2003 führte er die Finanzen des Konzerns und war in dieser Funktion für eine Vielzahl von Finanztransaktionen und Akquisitionen federführend verantwortlich. 2008 war er maßgeblich an der Finanzierung der 4 Milliarden Euro schweren Übernahme von National Starch und der anschließenden Integration beteiligt.

Der Jurist ging wie schon zuvor angekündigt 2012 in den Ruhestand. Seine Nachfolge trat Steinebachs Ziehsohn Carsten Knobel an, der bei Henkel bis Ende 2019 die Finanzen leitete – ähnlich erfolgreich wie Steinebach. Seit 2020 ist Knobel CEO des Konzerns.

CFO des Jahres 2010 – Alfried Bührdel

2010 wurde Alfried Bührdel für seine herausragenden persönlichen Verdienste um die Unternehmensentwicklung des Außenwerbers Ströer geehrt. Dazu zählte nicht zuletzt der Börsengang des Unternehmens in einem schwierigen Kapitalmarktumfeld, der Ströer erst die extrem ambitionierte M&A-Strategie ermöglichte, mit denen das Unternehmen nun schon seit mehreren Jahren den Kapitalmarkt in Atem hält.

Alfried Bührdel, Tengelmann KG

Nach seinem Studium arbeitet Bührdel von 1988 bis 1997 bei Bertelsmann, zunächst in der Konzernrevision und später in kaufmännischen Positionen in Gütersloh, New York, Wien und München. Unter anderem arbeitet er als stellvertretender Geschäftsführer und Leiter Finanzen bei verschiedenen Gesellschaften des Konzerns.

1998 wechselt Bührdel zu dem Außenwerbervermarkter Ströer und wird Finanzchef. Seitdem verantwortet er die Finanzen der gesamten Gruppe. In seine Amtszeit fallen diverse Zukäufe, die Partnerschaft mit PE-Investoren, der erfolgreiche Börsengang im Juli 2010 sowie die Expansion in die Vermarktung von Online-Werbeplätzen, die in erster Linie über Akquisitionen gestaltet wird.

Nach sechzehn Jahren verlässt Bührdel im Frühjahr 2014 Ströer und steigt im September 2014 als CFO bei dem Familienunternehmen Tengelmann ein. Im Juni 2016 verlässt Bührdel Tengelmann wieder.

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Der Diplom-Kaufmann wechselte 1998 von Bertelsmann zu Ströer. Nach 16 Jahren verließ er den Außenwerber und nahm den CFO-Posten bei Tengelmann an. Dort blieb Bührdel allerdings nur weniger als zwei Jahre.

CFO des Jahres 2009 – Klaus Rosenfeld

Klaus Rosenfeld erhielt den Preis 2009 für seinen Beitrag zur Rettung der Herzogenauracher Schaeffler-Gruppe. Er musste die langfristige Refinanzierung des Unternehmens sichern und einen schmerzhaften Sanierungskurs begleiten.

Sein Engagement bei dem Automobilzulieferer hat sich ausgezahlt: Der ehemalige Banker schaffte es 2014 an die Spitze von Schaeffler.

CFO des Jahres 2008 – Dieter Bellé

Dieter Bellé, Leoni AG

Von 1979 bis 1989 verantwortet Bellé leitende Positionen bei der Krupp Group. Ab 1989 ist er Direktor der Energieverwaltung und Energieübertragung bei Felten & Guillaume. Von 1995 bis 2000 ist der Betriebswirt Mitglied der Geschäftsführung beim Autozulieferer Peguform, bevor er 2000 als Vorstandsmitglied zu dem Autozulieferer und Kabelhersteller Leoni wechselt, wo er unter anderem das Finanzressort verantwortet.

Ab Mai 2015 übernimmt Bellé zusätzlich zum CFO-Job den CEO-Posten. Im Dezember 2015 gibt Leoni bekannt, dass Bellé seinen CFO-Posten abgeben und sich auf die Aufgaben als CEO konzentrieren wird. Im Januar 2018 zieht er sich zurück.

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Schon 2000 übernahm Dieter Bellé die Finanzverantwortung bei dem Nürnberger Autozulieferer Leoni. Acht Jahre später hielt er die Auszeichnung CFO des Jahres in den Händen. Ausschlaggebend waren seine Leistungen im strategischen Finanzmanagement. Er begleitete als CFO die Zukäufe und das Umsatzwachstum des Automobilzulieferers mit einer umsichtigen Finanzierungsstrategie. Von den Einbrüchen im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise erholte sich Leoni zügig und vollständig.

Auch für Dieter Bellé schaffte es später noch einen weiteren Karriereschritt nach oben: Im Mai 2015 wurde er zum CEO des Unternehmens berufen, behielt seinen CFO-Posten jedoch bei. Im Oktober 2016 hat Karl Gadesmann seine Nachfolge als Finanzchef angetreten.

CFO des Jahres 2007 – Georg Kellinghusen

Ein weiterer Finanzchef, der für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, ist Georg Kellinghusen. Insbesondere seine Leistungen in der finanziellen und operativen Restrukturierung angeschlagener Unternehmen wurden mit dem Preis gewürdigt.

Kellinghusen war Finanzvorstand des Modeunternehmens Escada, anschließend wurde er CFO und später CEO des Puppenherstellers Zapf Creation. Im März 2007 wechselte er zum Küchenhersteller Alno. Nach einigen weiteren Stationen, unter anderem bei Keiper Reparo, führte er auf der Zielgeraden seiner Karriere das Biotech-Unternehmen Brain an die Börse.

CFO des Jahres 2006 – Rüdiger A. Günther

Rüdiger A. Günther wurde als Finanzchef für die erfolgreiche Entwicklung des Landmaschinenherstellers Class zum CFO des Jahres 2006 gekürt. Während seiner Amtszeit machte Günther das Unternehmen mit zahlreichen Finanzinnovationen zu einem der größten Marktteilnehmer weltweit.

Spätere Karrierestationen führten Günther zu Infineon, Arcandor und Jenoptik. Seit Januar 2016 ist er CEO und CFO bei dem Berliner Frankiermaschinenhersteller Francotyp-Postalia.

Rüdiger Andreas Günther, Francotyp-Postalia Holding AG

1985 startet Günther seine berufliche Laufbahn als Investmentbanker und Country Manager bei der Continental Bank of Chicago. Ab 1988 zunächst als Bereichsleiter, später dann als Leiter des Zentralbereichs Finanzen von Metro setzt Günther Schwerpunkte in der Akquisitionsfinanzierung. Weitere Schwerpunkte sind die Etablierung des Finanz-Controllings, einer Risk-Management-Funktion und eines MIS-Systems für Finanzrisiken.

Bei dem Landmaschinenhersteller Claas durchläuft Günther ab 1993 verschiedene Managementfunktionen bis zum CFO und wird später auch noch Sprecher der Geschäftsführung. Mit der Übernahme von Renault Agriculture initiiert Günther den internationalen Geschäftsaufbau der Claas Gruppe und finanziert den Wachstumskurs mit innovativen Finanzierungsinstrumenten.

2007 geht Günther als CFO und Arbeitsdirektor zu dem Dax-Konzern Infineon. Dort baut er unter anderem eine Defense-Strategie gegen Hedgefonds und unfreundliche Investoren auf. Im Jahre 2008 wird er als CFO in den Vorstand von Arcandor berufen, um einen Sanierungsplan zu erarbeiten, der die Verselbstständigung der verschiedenen Unternehmensteile Thomas Cook, Karstadt und Quelle zum Ziel hat.

Im April 2012 wird Günther CFO des Technologiekonzerns Jenoptik, wo er die ERP-Struktur des Unternehmens mit Hilfe eines neuen SAP-Systems modernisiert. Das Projekt hat eine Laufzeit von fünf Jahren und ein Budget von über 20 Millionen Euro. Günther verlässt Jenoptik im März 2015 und übernimmt im Januar 2016 den Vorstandsvorsitz bei dem Frankiermaschinenhersteller Francotyp-Postalia. Wie bereits sein Vorgänger übernimmt er dort gleichzeitig auch die Leitung des Finanzressorts. Im November 2020 unterliegt er in einem Machtkampf mit dem Großaktionär Rolf Elgeti und kehrt dem Berliner Unternehmen den Rücken.
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CFO des Jahres 2005 – Alan Hippe

Dr. Alan Hippe, F. Hoffmann-La Roche Ltd.

Nach Abschluss seines BWL-Studiums arbeitet Hippe während seiner Promotion von 1993 bis 1996 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrassistent an den Universitäten Mainz und Mannheim.

1996 wechselt er als Leiter des Konzern-Controllings zur Gebäudedienstleistungsholding Aveco, zwei Jahre später wird er Leiter des Bereichs Controlling, Finanzen und Rechnungswesen beim Flughafenbetreiber Fraport in Frankfurt, wo er 2001 den Börsengang des Unternehmens mit verantwortet.

Mit nur 35 Jahren wechselt Hippe 2002 zum Automobilzulieferer Continental, wo er als CFO die Verantwortung für die Bereiche Finanzen, Controlling und Recht übernimmt. Von Mai 2005 an ist er zusätzlich als Präsident für Continental Tire of North America zuständig. Im Laufe des Jahres 2008 übernimmt Hippe auch die Leitung des weltweiten PKW-Reifengeschäfts sowie des Bereichs Conti Rubber und wird im August 2008 zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden des Konzerns ernannt.

Im April 2009 wird Hippe Vorstandsmitglied bei ThyssenKrupp und verantwortet als CFO die Ressorts Controlling, Accounting & Financial Reporting, Corporate Finance, Investor Relations, M&A, Taxes & Customs sowie Materials Management. Von Oktober 2009 an leitet er auch die ThyssenKrupp Business Services.

Zum März 2011 legt Hippe sein CFO-Mandat bei ThyssenKrupp nieder und wird wenige Wochen später Chief Financial und IT Officer bei dem Schweizer Pharmariesen Roche. Die Roche-Gruppe beschäftigt weltweit fast 90.000 Mitarbeiter, investiert jährlich fast 9 Milliarden Schweizer Franken in Forschung und Entwicklung und erzielt einen Umsatz von annähernd 50 Milliarden Schweizer Franken.

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2002 wurde Alan Hippe mit nur 35 Jahren CFO bei Continental und führte das Unternehmen ein Jahr später in den Dax. Er trieb den Schuldenabbau voran und begleitete eng die Übernahmestrategie des Zulieferers. Nach der Station bei Continental ging es für Hippe immer weiter bergauf. Zunächst wechselte er zu ThyssenKrupp, wo er unruhige Zeiten erlebte. Seit 2011 ist Hippe Finanzchef und Chief IT Officer des Schweizer Pharmariesen Roche.

Dort setzt Hippe seine Erfolgsserie fort: Große Zukäufe, steigende Umsätze und Gewinne sowie eine umfassende Modernisierung der IT stehen für Hippe in seiner Amtszeit bei Roche zu Buche.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Info

Mehr Infos zu den CFOs des Jahres

Ausführlichere Begründungen, warum welcher der hier genannten CFOs ausgezeichnet wurde, finden Sie hier. Dort erfahren Sie auch, welche Teams jeweils als Treasury des Jahres ausgezeichnet wurden.

Weitere Infos zu Vita, Werdegang und Karriere-Highlights der CFOs des Jahres gibt es in ihren persönlichen CFO-Steckbriefen im Bereich FINANCE-Köpfe.