Ex-Traton-CFO Christian Schulz: Ende der Auszeit

Einst begleitete Christian Schulz den milliardenschweren Börsengang der VW-Tochter Traton, nun hat der Finanzexperte einen neuen Job: Seit wenigen Wochen ist er CFO bei dem Panzergetriebehersteller Renk. Dort folgte er auf Niklas Beyes, der sein Amt nach anderthalb Jahren offiziellen Angaben zufolge „auf eigenen Wunsch“ niederlegte. Der Getriebespezialist holt sich mit Schulz einen Manager an Bord, der sich in der Fahrzeugindustrie bestens auskennt. So war Schulz von Juni 2018 bis September 2021 für die Finanzgeschicke der VW-Tochter Traton verantwortlich, die zuvor unter dem Namen Volkswagen Truck & Bus firmierte. Weitere Karrierestationen von Schulz waren die Autobauer Daimler und Mitsubishi. Im Herbst 2021 hatte Traton im Zuge eines großen Vorstandsumbaus den sofortigen Abschied von Schulz verkündet. Seither war es ruhig um Schulz geworden, in seinem Linkedin-Profil gab er für die knapp 20-monatige Auszeit „Gardening Leave“ an. Bis Renk anklopfte. Mehr zum Thema Tabula rasa im Traton-Vorstand CEO Matthias Gründler geht, CFO Christian Schulz auch – verkündet mit nur einem Tag Vorlauf. Die Nachfolge ist schon geregelt. Was ist da los beim LKW-Hersteller Traton? Mehr lesen Bei der in Augsburg ansässigen Firma übernimmt Schulz Aufgaben, für die er fachlich das richtige Rüstzeug mitbringen dürfte. So will der Private-Equity-Investor Triton, zu dessen Portfolio Renk gehört, den Konzern laut Medienberichten erneut an die Börse bringen. Citi, Deutsche Bank und JP Morgan sollen den Gang aufs Parkett dem Vernehmen nach vorbereiten. Die frühere VW-Tochter Renk war über Jahre hinweg gelistet, bevor Triton das Unternehmen im Oktober 2020 für rund 700 Millionen Euro kaufte und im Zuge eines Squeeze-outs von der Börse nahm. Christian Schulz könnte Renk bei IPO begleiten Triton legt den angestrebten Börsengang nun in die Hände von CFO Schulz, der zum ersten Mal als Private-Equity-CFO agiert. Dieser dürfte trotz fehlender PE-Erfahrung gleich mit mehreren Stationen in seinem Lebenslauf gepunktet haben. Bei Traton hat Schulz gemeinsam mit seinen Management-Kollegen im Juni 2019 den Börsengang gestemmt. Der IPO erreichte ein Volumen von rund 1,5 Milliarden Euro, die Bewertung des Lkw-Bauers lag seinerzeit bei 13,5 Milliarden Euro. Bei Renk soll der IPO etwas kleiner ausfallen: Medienberichten zufolge hofft man auf eine Bewertung zwischen 2,5 Milliarden und 3 Milliarden Euro. FINANCE Köpfe Christian Schulz Renk GmbH Mehr lesen Neben IPO-Erfahrung bringt Schulz auch M&A-Expertise mit. Bevor er bei Traton zum CFO aufstieg, agierte er als M&A-Chef des Konzerns und pushte auch als Finanzvorstand eine aggressive Übernahmestrategie. Im Juli 2021 gelang Traton die komplexe Übernahme des US-Truckproduzenten Navistar für 3,7 Milliarden US-Dollar, die den Konzern auf den weltweiten Markt manövrierte. Auch Schulz’ neuer Arbeitgeber Renk will anorganisch wachsen und setzt künftig auf die M&A-Erfahrung des Hobby-Wanderers Schulz. Nachdem die Geschäfte des Getriebeherstellers lange Zeit stagnierten, verzeichnete Renk im Jahr 2022 einen Umsatz von knapp 850 Millionen Euro und damit 5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Zuletzt übernahm Renk kleinere Wettbewerber, darunter den Militärzulieferer General Kinetics. Bei Renk trifft Ex-Traton-CFO Schulz also auf M&A- und IPO-Pläne. Bei beidem hat er schon bewiesen, dass er das kann.

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