Karrierewege eines Finanzchefs müssen nicht immer geradlinig verlaufen, manchmal lohnt es sich rechts und links zu schauen. Auch um herauszufinden, was man eben nicht gut kann. Sebastian Bielski, CFO des Online-Lotterieanbieters Zeal Network, wollte eigentlich Musik studieren. Sein Talent am Kontrabass reichte aber leider nicht, wie er FINANCE-Redakteur Jakob Eich und Co-Host Paul Taaffe im FINANCE-Podcast „Future CFO“ berichtet.
Und was ist eine naheliegende Alternative? Das Investmentbanking. 2004 heuert Bielski bei Goldman Sachs an. Seine Karriere ist gespickt mit spannenden Unternehmen und Positionen. So zieht es ihn zeitweilig nach Australien in die Private-Equity-Branche. Später leitet der 1978 geborene Manager die Finanzen des MDax-Konzern Delivery Hero, wo er später zum Strategie-Chef aufsteigt.
Sebastian Bielski war bei Goldman Sachs
Im Podcast redet Bielski unter anderem über seine früh gescheiterte Musikkarriere:
„Ich habe Kontrabass gespielt und überlegt, dass ich Berufsmusiker werde, dann habe ich aber gesehen, dass die anderen Leute aus dem Orchester einfach so viel besser waren als ich. Da habe ich gemerkt: Das schaffe ich nicht mehr. Später dachte ich, ich könnte Operndirektor werden, denn mir gefiel Musik und Kultur. Und dafür musste ich das Business verstehen. Und deshalb habe ich dann BWL studiert.“
Über seine Zeit bei Goldman Sachs:
„Ich bin wegen Theodor Weimer zu Goldman Sachs gegangen. Ich fand ihn unglaublich eindrucksvoll und dachte: ,Super, für den möchte ich arbeiten!‘ Als ich bei Goldman interviewt habe, gab es elf Interviews an einem Tag, also morgens um acht ging es los und dann war ich um 18 Uhr fertig. Als Junior im Banking in Frankfurt am Main habe ich im Schnitt 100 Stunden gearbeitet. Da waren auch regelmäßig All-nighter dabei.“
Über seinen Umgang mit Stress:
„Also in meinem Umgang mit Stress bin ich definitiv kein Zen-Buddhist. Wenn es stressig wird, dann wird es bei mir auch mal laut. Und was mir da halt hilft, ist meine Familie, ehrlich gesagt. Und das erdet mich dann schon, weil die sagen: ,Papa, halt mal den Ball flach, geh mal kurz mit dem Hund raus, trink mal eine Tasse Kaffee, rauche mal eine Zigarette. In einer halben Stunde sind die Aufgaben genau die gleichen, aber du musst mal kurz durchatmen.‘“
Über seine Zeit bei Delivery Hero:
„Wir waren eigentlich ständig im Fundraising-Modus, weil wir viele Zukäufe finanzieren mussten, neben den operativen Verlusten, die wir damals noch finanzieren mussten. Wir haben in zweieinhalb Jahren 20 Zukäufe gemacht. Also nicht uns 20 Sachen angeschaut, sondern wir haben 20 Unternehmen gekauft. Das war eine unheimliche Schlagzahl, die Leistung war gigantisch.“
Info
Anmerkung der Redaktion: Die Aussagen von Sebastian Bielski wurden leicht verkürzt und bearbeitet, um die Verständlichkeit zu erhöhen.
Den vollständigen Podcast können FINANCE-Leser auf allen relevanten Plattformen hören – zum Beispiel bei Spotify oder Apple Podcasts.
Jakob Eich ist Chef vom Dienst des Printmagazins FINANCE und arbeitet parallel für das Schwestermedium DerTreasurer. Beide Publikationen gehören zum Fachverlag F.A.Z Business Media, bei dem der gebürtige Schleswig-Holsteiner auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Erste journalistische Erfahrungen sammelte der Journalist in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost.