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Tui-CFO Sebastian Ebel wird neuer CEO

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CFO Sebastian Ebel wird der Nachfolger von Tui-Chef Fritz Joussen.
CFO Sebastian Ebel wird der Nachfolger von Tui-Chef Fritz Joussen. Foto: Tui

Tui-Chef Fritz Joussen hört auf. Wie der Reisekonzern am heutigen Freitag mitteilte, will Joussen sein Amt zum 30. September vorzeitig niederlegen – drei Jahre früher als geplant, Joussens Vertrag wäre noch bis 2025 gelaufen. Als Nachfolger für Joussen ist der derzeitige CFO Sebastian Ebel vorgesehen.

Joussen blickt auf eine lange Zeit bei Tui zurück. Der Ex-Vodafone-Deutschland-CEO trat 2012 in den Vorstand des Unternehmens ein, 2013 machte ihn Tui zum Vorstandsvorsitzenden. In den vergangenen Jahren musste der Konzernchef das Reiseunternehmen durch eine turbulente Zeit führen, die Corona-Pandemie hatte Tui 2020 und 2021 hart getroffen. Im Zuge der Einbußen durch die Krise hatte das Unternehmen staatliche Coronahilfen in Höhe von 4,1 Milliarden Euro aufnehmen müssen. Diese hat der Konzern mittlerweile zumindest teilweise zurückgezahlt.

Joussen-Nachfolger Sebastian Ebel hat viel Tui-Erfahrung

Da das Reisegeschäft diesen Sommer wieder boomt und ein regelrechter Run auf Auslandsreisen zu beobachten ist, rechnet auch Tui mit einem positiven Jahr. Im Mai verlautete der Konzern, 85 Prozent des Buchungsniveaus vom Sommer 2019 seien bereits erreicht.

Joussens Nachfolger Ebel ist seit 2021 Finanzchef des Konzerns, zuvor leitete er seit 2014 als COO von Tui die Bereiche Destination Experiences, Hotels & Resorts, Cruises und Group Purchasing. Der studierte Betriebswirt kam damals von Vodafone Deutschland, wo er als CFO tätig war. Ebel und Tui verbindet aber auch eine weiter zurückliegende Zeit, der 59-Jährige war bereits für den Tui-Vorgänger Preussag tätig gewesen. Um die Jahrtausendwende herum agierte Ebel erst als Bereichs- und dann als Konzernvorstand von Tui.

2022 könnte Rekordjahr für Tui werden

Vor Ebel liegen als künftiger Tui-Chef vor allem zwei Aufgaben: Er muss dafür sorgen, dass das Unternehmen die staatlichen Coronahilfen wieder vollständig zurückzahlen kann. Und Ebel sollte möglichst die Reisewelle nutzen, die diesen Sommer durch die Lockerung der Pandemiemaßnahmen in vielen europäischen Ländern ausgelöst wurde. Noch-CEO Joussen verkündigte im Mai zuversichtlich: „2022 wird ein gutes Geschäftsjahr.“

„Er ist extrem unternehmerisch und hat strategisch wie operativ einen klaren Anspruch an die Entwicklung der Tui. Er wird die Stärkung der Bilanz vorantreiben und hat klare Ambitionen bei Produkt, Service und profitablem Wachstum der Geschäftsfelder“, kommentiert Aufsichtsratschef Dieter Zetsche die Personalie Ebel.

Neu-CFO Mathias Kiep war Finanzchef bei Tui Deutschland

Auch Ebels Nachfolger für die CFO-Position steht schon fest: Die Rolle soll künftig Mathias Kiep, derzeit Group Director Controlling, Corporate Finance & Investor Relations, ausfüllen. Sein Vertrag geht drei Jahre.

Kiep bringt jahrelange Kapitalmarkt- und Transaktionserfahrung mit und war unter anderem im Investment Banking bei Lazard und bei BNP Paribas tätig. Er war von 2017 bis 2019 als CFO der TUI Deutschland tätig und hat laut Unternehmensangaben „die Transformation entscheidend mitgeprägt“. In seiner aktuellen Position hat er die Verantwortung für die Kapitalerhöhungen sowie für die Planung und Finanzierung des operativen Geschäfts.

„Mathias Kiep war insbesondere in der Pandemiezeit eine wichtige Säule des Krisenteams der Tui. Er war eng an der Stabilisierung und den wichtigen Schritten zu Schuldenabbau und Refinanzierung beteiligt“, so Zetsche.

Die Aktie von Tui fiel am heutigen Tag der Mitteilung über den CEO-Wechsel leicht um rund 3 Prozent, sie notiert derzeit bei 1,72 Euro.

paul.siethoff[at]finance-magazin.de

Paul Siethoff ist Redakteur bei Finance und schreibt vorrangig über Transformations-Themen. Er hat Kommunikationswissenschaften und Journalismus in Erfurt und in Mainz studiert. Vor seiner Zeit bei FINANCE schrieb Paul Siethoff frei für die Frankfurter Rundschau für die Ressorts Wirtschaft und Politik.

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