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BASF macht Eigengewächs zum CFO

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Er übernimmt ab Mai 2023 den CFO-Posten bei BASF: Dirk Elvermann. Foto: BASF
Er übernimmt ab Mai 2023 den CFO-Posten bei BASF: Dirk Elvermann. Foto: BASF

BASF bekommt im kommenden Jahr einen neuen CFO: Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel wird den Chemieriesen zum Ende seines Vertrags im Mai 2023 verlassen. Für ihn übernimmt mit Dirk Elvermann ein BASF-Eigengewächs das Amt des Finanzvorstands, wie das Unternehmen mitteilte. Engel ist seit zwölf Jahren in der Position tätig, neben seiner CFO-Rolle leitet er zusätzlich als CEO das US-Geschäft von BASF. Seit 2018 ist er zudem stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. Wohin es ihn künftig zieht, ist noch nicht bekannt.

Im Zuge der Mitteilung haben die Ludwigshafener auch bekannt gegeben, dass der Vertrag von Konzern-CEO Martin Brudermüller bis 2024 verlängert wird, wer danach den Vorsitz des Vorstands übernehmen wird, ist noch offen. Klar ist: Auf den neuen CFO Dirk Elvermann, der neben seiner Rolle als Finanzchef auch die Position des Chief Digital Officers übernehmen wird, kommen gleich zum Start große Herausforderungen bei BASF zu.

Elvermann steht bei BASF vor großen Herausforderungen

Aktuell schreibt der Chemieriese zwar noch schwarze Zahlen, dennoch ist im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum der Gewinn nach Steuern um mehr als ein Viertel von 1,25 Milliarden Euro auf 909 Millionen Euro zurückgegangen. Auch das operative Ergebnis (bereinigtes EBITDA) sank um knapp 28 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro. Der Rückgang fiel jedoch geringer aus, als von Analysten erwartet.

Für das Gesamtjahr 2022 erwartet BASF einen leichten Gewinnrückgang, für das kommende Jahr rechnen Analysten ebenfalls mit einem schwächeren Ergebnis. Die Hürden, die der Vorstand um Neu-CFO Elvermann dabei bewältigen muss, sind alles andere als trivial. So setzen BASF die geopolitischen Spannungen mit China stark unter Druck, der Dax-Konzern ist dort stark investiert.

Hinzu kommen die massiven Belastungen durch die Energiekrise – als Unternehmen mit einem sehr hohen Energieverbrauch treffen BASF die Preisexplosionen bei Strom und Gas besonders. Zur Einordnung: Allein das Hauptwerk in Ludwigshafen benötigt laut Konzernangaben über 6 Terawattstunden elektrischer Energie – das entspricht gut 1 Prozent des gesamten deutschen Stromverbrauchs. Dass es etwas kriselt bei den Rheinpfälzern, zeigt sich auch am Aktienkurs von BASF, der seit Jahresbeginn um ein knappes Drittel eingebrochen ist und zuletzt bei rund 45 Euro notierte.

Elvermann hat 20 Jahre BASF-Erfahrung im Gepäck

Nicht die einfachsten Rahmenbedingungen für Elvermann also. Doch der Finanzexperte kennt die Höhen und Tiefen seines Unternehmens gut – er feiert im kommenden Jahr seine 20-jährige Betriebszugehörigkeit bei BASF. Der 51-Jährige begann 2003 am Firmensitz in Ludwigshafen als Legal Counsel, weitere Stationen führten Elvermann nach Hongkong und Warschau. Ende 2017 wurde er zum CFO der BASF-Energietochter Wintershall berufen. Nach der Fusion des Öl- und Gasunternehmens mit dem Wettbewerber Dea kehrte Elvermann nach Ludwigshafen zurück, wo er seit 2019 als President die Finanzabteilung des Konzerns leitet.

Im kommenden Jahr wird er sich auch unliebsamen Aufgaben und Gegenwind aus der Belegschaft stellen müssen – BASF hat als Reaktion auf die zusehends schwierigere Ertragssituation in Deutschland und Europa ein Kostensenkungsprogramm inklusive Stellenabbau angekündigt. Durch das Programm, das von 2023 auf 2024 umgesetzt werden soll, will der Konzern jährlich 500 Millionen Euro einsparen.

Paul Siethoff ist Redakteur bei Finance und schreibt vorrangig über Transformations-Themen. Er hat Kommunikationswissenschaften und Journalismus in Erfurt und in Mainz studiert. Vor seiner Zeit bei FINANCE schrieb Paul Siethoff frei für die Frankfurter Rundschau für die Ressorts Wirtschaft und Politik.