Nicolas Peter, ehemaliger Finanzvorstand der BMW Group, steht kurz davor, eine Schlüsselposition im Aufsichtsrat des Autobauers zu übernehmen. Das berichtete am heutigen Mittwoch das „Handelsblatt“ und bezog sich dabei auf Konzernkreise. BMW wollte sich auf eine Anfrage von FINANCE nicht zu dem Personalwechsel äußern.
Peter soll den amtierenden Aufsichtsratsvorsitzenden Norbert Reithofer im Mai 2025 ablösen. Eine entsprechende Empfehlung soll der Aufsichtsrat kommende Woche aussprechen. Außerdem soll der ehemalige CFO Peter das Vertrauen des BMW-Großaktionärs Stefan Quandt genießen, der sich mit den Arbeitnehmervertretern und Betriebsratschef Martin Kimmich auf die Personalie bereits geeinigt haben soll, wie das „Handelsblatt“ berichtete.
Mitte Mai 2023 hatte Peter sein Amt als CFO nach mehr als sechs Jahren niedergelegt. Auf ihn folgte Walter Mertl. Aufgrund der zweijährigen Wartezeit zwischen dem Ausscheiden Peters aus dem Vorstand und einer möglichen Wahl zum Aufsichtsratsvorsitzenden würde BMW die „Cooling-Off“-Periode von zwei Jahren einhalten, die der Deutschen Corporate Governance Kodex empfiehlt.
Bei der Wahl Reithofers zum Aufsichtsratschef hatte der Autobauer sich nicht an diese Wartezeit gehalten. Reithofer war 2006 zum CEO ernannt worden und wechselte 2015 nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand direkt in den Aufsichtsrat.
Nicolas Peter war sein ganzes berufliches Leben bei BMW
Peter ist ein BMW-Urgestein, das mehr als 30 Jahre für den Autobauer tätig ist. Direkt nach seinem Studium der Rechtswissenschaft und seiner Promotion in München stieg er 1991 bei dem bayrischen Autobauer ein. 1999 übernahm er als Geschäftsführer für Finanzen und Verwaltung bei BMW France eine Schlüsselposition.
Drei Jahre später folgte der Wechsel nach Schweden, wo er die Vertriebsorganisation leitete. Von 2007 bis 2011 verantwortete er das strategische Konzerncontrolling der Gruppe. Danach übernahm er die Verantwortung für die Vertriebsregion Europa. Die Leitung des Finanzressorts hatte Peter im Januar 2017 übernommen.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand im Jahr 2023 übernahm Peter die Leitung der BMW-Stiftung, die nicht im Konzern konsolidiert ist und deshalb zur „Abkühlphase” gezählt werden kann.
BMW befindet sich in einer schwierigen Phase
Peter könnte damit in einer schwierigen Phase zu dem Autobauer zurückkehren. Im dritten Quartal verzeichneten die Bayern einen deutlichen Gewinnrückgang. Der Konzernumsatz lag im dritten Quartal mit 32,4 Milliarden Euro rund 15 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Als Grund nannte der Konzern vor allem den schlechten Absatz auf dem chinesischen Markt. Dort haben es deutsche Autobauer aufgrund der starken chinesischen Konkurrenz derzeit schwer. CEO Oliver Zipse sprach von „außergewöhnlichen Belastungen im dritten Quartal“.
Außerdem musste BMW im September aufgrund von Problemen mit einem Bremssystem Fahrzeuge zurückrufen und die Auslieferung der betroffenen Autos stoppen. Daraufhin musste der Automobilkonzern seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr anpassen.