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CFO Christian Werner verlässt Tom Tailor

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Finanzchef Christian Werner verlässt Tom Tailor. Foto: Tom Tailor
Finanzchef Christian Werner verlässt Tom Tailor. Foto: Tom Tailor

Das Hamburger Modelabel Tom Tailor verliert seinen Finanzchef. Noch-CFO Christian Werner verlässt den Bekleidungskonzern Ende Oktober, um sich einer neuen beruflichen Aufgabe zu widmen. „Die Entscheidung, eine neue Herausforderung anzunehmen, fiel mir nicht leicht, aber ich freue mich auf die Aufgaben, die vor mir liegen“, sagt der scheidende Finanzchef. Wohin es ihn zieht, ist bislang nicht bekannt.

Werner verlässt das Unternehmen auf den Tag genau nach fünf Jahren als CFO, in denen er die Ressorts Finanzen, Rechnungswesen, Controlling, Investor Relations, Personal, Revision, Steuern, Recht, IT und Logistik verantwortete. Bis zu seinem Aufstieg zum Finanzchef war er bereits weitere fünf Jahre in verschiedenen Positionen für die Hamburger tätig. Vor seiner Zeit bei Tom Tailor war Werner ebenfalls fünf Jahre lang als Associate Director für die NIBC Bank sowie jeweils rund drei Jahre für die Deutsche Bank und das Big-Four-Haus EY tätig.

Tom Tailor hat stürmische Gewässer gequert

In seiner Zeit bei Tom Tailor hat das Modelabel eine wahre Achterbahnfahrt erlebt; mehr als einmal drohte die Insolvenz. Mit Fosun kam 2020 ein chinesischer Investor bei den Hamburgern an die Macht, der sich schon als Hauptaktionär nicht nur finanziell, sondern auch personell einmischte. Kaum gerettet, brachte die Coronapandemie den Modekonzern erneut ins Wanken.

In diesen stürmischen Zeiten habe Werner „maßgeblich zur Sicherung und Weiterentwicklung unseres operativen Geschäfts beigetragen“, betont Gernot Lenz, CEO von Tom Tailor. „Wir sind ihm zutiefst dankbar für seinen Einsatz und seine Loyalität.“ Und auf Linkedin beschreibt er in emotionalen Worten, wie sie gemeinsam das Unternehmen durch stürmische Gewässer gesteuert hätten, dennoch aber auf Kurs geblieben seien. „Ich werde dich sehr vermissen; wir alle bei Tom Tailor werden dich sehr vermissen.“

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Über ein Jahrzehnt lang expandierte Tom Tailor rasant, doch der Ertrag kam zu kurz. Das Management will das Modehaus mit einem chinesischen Hauptaktionär nun auf Effizienz und Rentabilität trimmen.

Anders als viele Unternehmen aus der Modebranche – bei denen derzeit die Hütte brennt – konnte Tom Tailor im vergangenen Geschäftsjahr laut dem Branchenmagazin „Fashionunited.de“ seine Umsatzzahlen im Vergleich zum Vorjahr verbessern, allerdings nur minimal. Der Nettoumsatz stieg von 611 Millionen Euro auf 612 Millionen Euro. Das bereinigte operative Ergebnis betrug 33 Millionen Euro. Damit blieben die Hamburger dennoch hinter den selbstgesteckten Zielen zurück.

Außerdem musste Tom Tailor noch seine Schulden tilgen oder refinanzieren. Letzteres ist Werner vor seinem Abschied noch gelungen: Die bestehenden Kreditfazilitäten wurden bis Ende 2026 verlängert. Damit verschafft er dem Unternehmen und seinem Nachfolger auf dem CFO-Stuhl etwas Zeit und Wasser unter dem Kiel. Wer die Finanzen des Tom-Tailor-Schiffes künftig steuern wird, ist bislang allerdings noch nicht bekannt.

Erika von Bassewitz ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Philosophie und Französisch an der Humboldt-Universität in Berlin sowie an der Université de Genève studiert und mit einem Magister Artium abgeschlossen. Vor FINANCE war sie mehr als acht Jahre Redakteurin in der Multimediaredaktion des Medienhauses der EKHN. Davor war sie unter anderem Redakteurin beim HR-Magazin von monster, freie Autorin bei Deutsche Welle TV und freie Mitarbeiterin bei der Westdeutschen Zeitung.

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