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CFO Karim Bohn verlässt Patrizia

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Der langjährige Patrizia-CFO Karim Bohn kehrt dem Immobilienkonzern den Rücken und übergibt an Christoph Glaser. Foto: Tiberius Gracchus/stock.adobe.com
Der langjährige Patrizia-CFO Karim Bohn kehrt dem Immobilienkonzern den Rücken und übergibt an Christoph Glaser. Foto: Tiberius Gracchus/stock.adobe.com

Der Immobilienkonzern Patrizia bekommt einen neuen CFO. Der bisherige Finanzchef Karim Bohn, wird das Unternehmen Ende März verlassen und übergibt den Posten an Christoph Glaser. Bohn habe den Aufsichtsrat darüber informiert, dass er nach sechs Jahren in dieser Funktion eine andere Aufgabe außerhalb des Unternehmens übernehmen möchte. Dieser habe die Entscheidung „mit Bedauern und Respekt zur Kenntnis genommen“, teilt das Unternehmen mit. Um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten, werde Bohn seinem Nachfolger jedoch weiterhin in beratender Funktion zur Verfügung stehen.

Karim Bohn hatte den Posten des CFO bei Patrizia im November 2015 übernommen. Dort hatte Bohn, der zuvor Finanzvorstand der Süddeutschen Wohnen (Südewo) war, den scheidenden CFO Arwed Fischer abgelöst. Bei der Südewo begleitete Bohn den Verkauf der ehemaligen Patrizia-Tochter an Vonovia. Mit ihm verliert der Konzern nun einen erfahrenen Finanzexperten. Wohin es Bohn künftig ziehen wird, ist noch nicht bekannt.

Christoph Glaser übernimmt zum 1. April den Posten des CFO bei Patrizia. Foto: Patrizia AG

Bohn hat Patrizia gut aufgestellt

Seinen Fokus hatte der scheidende CFO schon früh in seiner Karriere auf die Finanzen im Immobiliengeschäft gelegt. Nach dem BWL-Studium in Bayreuth und Zwischenstopps bei Merrill Lynch, der Deutschen Bank und dem britischen Immobilieninvestor Fortress übernahm er 2009 den Posten des Deputy- und später Interims-CFO bei dem Immobilienriesen Gagfah.

In seiner Zeit als Finanzchef von Patrizia hatte sich der Aktienkurs trotz zahlreicher Bewegungen auf dem Immobilienmarkt stabil entwickelt, und zum Ende des Corona-Jahrs 2020 einen Höchststand von mehr als 26 Euro erreicht. „Er hat in den zurückliegenden sechs Jahren eine ausgezeichnete Arbeit geleistet, auf die sein Nachfolger aufbauen kann“, betont Aufsichtsratschef Uwe H. Reuter. Daher freue er sich, dass Bohn „uns noch einige Monate begleiten und freundschaftlich verbunden bleiben wird“.

Bohn fädelte Übernahme von Whitehelm Capital ein

Für Patrizia hatte Bohn unter anderem im Frühjahr 2017 einen Schuldschein in Höhe von 300 Millionen Euro erfolgreich platziert. Dieser war mit drei Tranchen mit Laufzeiten von fünf, sieben und zehn Jahren und einem Durchschnittszins von 1,5 Prozent nach Angaben des Unternehmens mehrfach überzeichnet. Darüber hinaus hatte der scheidende Finanzchef Ende 2020 ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 50 Millionen Euro initiiert und die Anfang dieses Jahres vollzogene Übernahme des Infrastruktur Investment Managers Whitehelm Capital eingefädelt. Im Januar vermeldete das Unternehmen zudem, rund 600 Millionen Euro aus seinem Flaggschiff-Fonds in Wohnungsportfolios in Barcelona zu investieren.

Auch die Geschäftszahlen von Patrizia haben sich unter Bohn in den vergangenen Jahren gut entwickelt. 2021 hat der Immobilienkonzern laut vorläufigen Geschäftszahlen einen Umsatz von 359 Millionen Euro und ein Ebitda von 129 Millionen Euro erwirtschaftet – ein Plus von 11,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – und zum vierten Mal in Folge die Dividende für seine Investoren erhöht.

Glaser soll Patrizia in SE umwandeln

Dennoch dürften auch auf seinen Nachfolger Christoph Glaser einige Herausforderungen zukommen. So ist der Immobilienmarkt auch nach der Mega-Fusion des Platzhirsches Vonovia mit der Deutsche Wohnen im vergangenen Jahr weiterhin stark in Bewegung. Zudem hat der Kurs der Patrizia-Aktie zuletzt stark nachgegeben und rangiert derzeit mit rund 17 Euro deutlich unter den Analysten-Bewertungen. „Insbesondere im Zuge der Umwandlung in die Rechtsform der SE und in den Folgejahren wird es sehr auf die Funktion des CFO ankommen“, kündigt Aufsichtsratschef Reuter an.

Neben dem Posten des CFO wird Glaser im Vorstand der Patrizia auch die Bereiche Risk Management, Investor Relations und Procurement & Services übernehmen. Glaser verfügt über langjährige Erfahrung im Finanzbereich. Der 51-Jährige kommt vom Verbraucherkreditunternehmen Home Credit, wo er fünf Jahre als Finanzchef tätig war. Davor arbeitete er rund 20 Jahre bei General Electric und hatte in dieser Zeit mehrere CFO- und andere führende Managementfunktionen inne, viele davon im Ausland. Zu den Interessen des gebürtigen Dresdners, der einen MA in Wirtschaftswissenschaften und einen MA in Chinastudien hat, gehören die Außen- und Verteidigungspolitik, der Outdoor-Sport und die Fliegerei.

thomas.holzamer[at]finance-magazin.de

Thomas Holzamer ist Redakteur bei FINANCE sowie Chef vom Dienst bei FINANCE-Online und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen im Banken-Sektor, speziell das Firmenkundengeschäft. Er hat Politikwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Vor FINANCE arbeitete Thomas Holzamer mehr als 12 Jahre in den Redaktionen der Mediengruppe Offenbach-Post, zunächst als verantwortlicher Redakteur für Sonderpublikationen, später im Lokalen.