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CFO Steffen Munz verlässt Varta

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Verlässt den Batteriehersteller Varta zum Jahresende: Steffen Munz
Varta

Abschied im baden-württembergischen Ellwangen: Steffen Munz, seit Februar 2018 CFO von Varta, verlässt den Batteriehersteller zum Jahresende. Wie das Unternehmen mitteilte, legt der 42-Jährige sein Amt auf eigenen Wunsch hin nieder, um sich neuen Herausforderungen zu widmen. Wohin es Munz zieht, ist nicht bekannt.

„Steffen Munz hat das Unternehmen nach dem Börsengang im Oktober 2017 überaus erfolgreich am Kapitalmarkt positioniert. Ich danke Steffen Munz für die sehr erfolgreiche Arbeit und wünsche ihm für seine berufliche Zukunft viel Erfolg“, kommentiert Aufsichtsratschef Michael Tojner die Personalie.

Steffen Munz war nur wenige Monate nach dem Börsengang zu Varta gestoßen. Mit den Anforderungen von frisch an der Börse notierenden Unternehmen kannte er sich aus. Vor seiner Zeit bei dem Batteriehersteller war er Segment-CFO des US-Konzerns Gardner Denver. Das Portfoliounternehmen des Private-Equity-Investors KKR brachte der Finanzchef im Jahr 2017 an die New Yorker Börse.

Zuvor war er bei dem Medizinproduktehersteller Hartmann als Leiter Group Controlling und später auch als Divisional CFO tätig. Seine Karriere startete der zweifache Familienvater bei der Unternehmensberatung Roland Berger.

Steffen Munz brachte Varta in neue Sphären

Der 42-jährige CFO blickt auf eine spannende Karriere bei Varta zurück. Nach dem äußerst erfolgreichen Börsengang kannte die Aktie bis Ende 2019 nur eine Richtung: nach oben. Kurz nach seinem Antritt zum CFO wird Varta im Frühjahr 2019 in den SDax aufgenommen, Ende 2019 steigt das Unternehmen schließlich in den MDax und TecDax auf. Der Grund für den Boom: Batterien von Varta werden unter anderem in kabellosen Kopfhören von Apple und weiteren bekannten Herstellern wie Samsung verbaut.

Kennt fast nur eine Richtung: Varta-Aktie seit dem Börsengang

Doch Anfang 2020 kam die Erfolgsstory ins Stocken. Ein Grund: Varta konnte infolge der sehr hohen Nachfrage der Batterien einige Kopfhörer-Produzenten nicht mehr beliefern. Konkurrenten aus China nutzen diese Schwäche, Varta musste sich auch gegen Patentverletzungen wehren. Mittlerweile hat die Aktie aber wieder zu ihrem Vorkrisenniveau zurückgefunden und notiert heute bei rund 115 Euro.

Varta-Umsatz steigt trotz Corona

Auch Corona tut dem Geschäft keinen Abbruch – im Gegenteil. Im 1. Halbjahr 2020 wuchs der Gruppenumsatz um zwei Drittel auf knapp 391 Millionen Euro. Rechnet man den Zukauf von Varta Consumer hinzu, beträgt das Umsatzwachstum sogar das 1,5-fache. Auch der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (adjusted Ebitda) stieg (ohne Varta Consumer) auf 102 Millionen Euro an, das ist mehr als eine Verdoppelung. Die Ebitda-Marge betrug im 1. Halbjahr 26,1 Prozent.

Diese Zahlen veranlassten Varta dazu, im August den Ausblick für das Geschäftsjahr anzuheben: Der Umsatz soll in diesem Jahr nun zwischen 810 und 830 Millionen Euro liegen, zuvor rechneten die Ellwangener mit 780 bis 800 Millionen Euro. Den Ausblick für den bereinigten operativen Gewinn hebt Varta von 175 bis 185 auf 200 bis 215 Millionen Euro an. Da die Nachfrage nach Lithium-Ionen-Zellen weiter ungebremst steigt, will der MDax-Konzern seine Produktionskapazitäten sogar erweitern, weshalb die Investitionskosten um bis zu 60 Millionen Euro auf 360 Millionen Euro ansteigen können.

FINANCE-Köpfe

Steffen Munz, Varta AG

Steffen Munz startet 2004 nach dem Studium als Consultant bei der Strategieberatung Roland Berger. Der Wechsel in die Industrie erfolgt 2008 als Leiter Group Controlling beim Medizinproduktehersteller Hartmann.

2011 vergrößert er seinen Verantwortungsbereich und wird bei dem Medizinproduktehersteller zum Divisional CFO. 2014 wechselt Munz als Segment-CFO zum US-Industriekonzern Gardner Denver, ein Portfolio-Unternehmen der Private Equity-Gesellschaft KKR. 2018 wird Munz Finanzvorstand (Group CFO) beim Batteriehersteller Varta.

Im Oktober 2020 wird bekannt, dass Steffen Munz Varta zum Jahresende 2020 verlassen wird. Anfang November 2020 gibt der Verkehrstechnikkonzern Schaltbau bekannt, dass Munz ab dem 1. März 2021 neuer CFO des Unternehmens wird.

zum Profil

Nachfolger von Steffen Munz ist CFO-Neuling

Steffen Munz hinterlässt seinem Nachfolger ein stark wachsendes Unternehmen. Es liegt nun an ihm, diesen Wachstumskurs zu halten. Wer auf Munz folgt, ist auch schon bekannt: Bereits seit Anfang dieses Monats ist Armin Hessenberger neues Vorstandsmitglied der Ellwangener. Sein Amt als Finanzchef wird er dann Anfang 2021 antreten.

Varta kennt Hessenberger von seiner vorherigen Station: Er kommt von der Schweizer Industriegruppe Montana Tech Components, wo er knapp fünf Jahre – zuerst als Head of Controlling, später als Chief Business Officer (CBO) – tätig war. Varta gehört zu der Sparte Montana Energy Storage.

Die CFO-Position bei Varta ist seinem Profil bei dem Karrierenetzwerk „Linkedin“ zufolge sein erster Job als Finanzchef: Vor seiner Zeit bei Montana Tech Components war Hessenberger in verschiedenen Positionen in den Finanzabteilungen des Chemiekonzerns Solvay Austria, des Tankstellennetzwerks Agip Austria und des Faltschachtelherstellers MM Packaging International tätig.

olivia.harder[at]finance-magazin.de

Info

Mehr über den scheidenden Varta-CFO erfahren Sie auf dem FINANCE-Köpfe-Profil von Steffen Munz.

Olivia Harder ist Redakteurin bei FINANCE sowie Chefin vom Dienst bei FINANCE-Online und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen im Private-Equity- und M&A-Geschäft. Sie hat Philosophie, Politikwissenschaften, Soziologie und Geographie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert, wo sie auch einen Lehrauftrag innehatte. Vor FINANCE arbeitete Olivia Harder in den Redaktionen mehrerer Wochen- und Tageszeitungen, unter anderem beim Gießener Anzeiger.

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