Nach wochenlangen Spekulationen ist es nun offiziell: Die Commerzbank hat einen neuen Finanzvorstand berufen. Carsten Schmitt soll künftig als CFO die Finanzen der Frankfurter verantworten, wie das Geldhaus am heutigen Donnerstag bekanntgab. Schmitt soll spätestens im Frühjahr 2025 sein Amt antreten. Zuvor muss die Finanzaufsicht der Personalie noch zustimmen.
Mit der Berufung von Carsten Schmitt besetzt die Commerzbank die Position mit einem externen Kandidaten. Zuvor war bereits durchgesickert, dass sowohl externe als auch interne Kandidaten im Rennen um die CFO-Verantwortung seien. Schmitt kommt von der Danske Bank, wo er seit drei Jahren als Executive Vice President den Bereich Konzernstrategie und M&A verantwortet. In dieser Position berichtet er direkt an Finanzchef Stephan Engels, der diesen Job zuvor bei der Commerzbank innehatte.
Schmitt war 20 Jahre bei der Commerzbank
Für die Commerzbank ist Schmitt jedoch kein Unbekannter. Vor seiner Zeit bei der dänischen Bank war er bereits mehr als 20 Jahre bei dem Geldinstitut tätig. Zuletzt leitete der Banker von 2019 bis 2021 als Bereichsvorstand die Sparte Group Finance. „Wir freuen uns sehr, mit Carsten Schmitt für diese erfolgskritische Funktion eine versierte Führungspersönlichkeit mit ausgewiesener Expertise gewonnen zu haben“, kommentiert Commerzbank-Aufsichtsratsvorsitzender Jens Weidmann die Neubesetzung. „Er verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der Finanzindustrie und kennt zudem die Commerzbank sehr gut.“
Schmitt wird damit die bisherige Finanzchefin Bettina Orlopp beerben, die im Oktober zur Chefin der Commerzbank ernannt wurde, nachdem ihr Vorgänger Manfred Knof früher als geplant von dem CEO-Posten zurückgetreten war. Grund für seinen vorzeitigen Abgang war die Bekanntgabe der italienischen Bank Unicredit, die Commerzbank übernehmen zu wollen. Seitdem hat Orlopp beide Positionen in Personalunion inne. Sie ist seit März 2020 CFO der „Gelben“.
Commerzbank setzt auf Alleinstellungsstrategie
Auf den designierten CFO wartet bei der Commerzbank ein Berg an Herausforderungen. So muss sich die Commerzbank nun gegenüber den Aktionären behaupten und beweisen, dass sie auf sich alleine gestellt besser performen kann als in italienischer Hand.
Nicht zuletzt hatte Orlopp die ambitionierten Finanzziele der Bank für 2027 noch einmal nachgeschärft. Nach dieser Strategie will das Geldhaus eigenständig wachsen und eine Eigenkapitalrendite von mehr als 12 Prozent erwirtschaften sowie eine Cost-Income-Ratio von unter 54 Prozent erzielen. „Herr Schmitt wird als künftiger CFO einen besonderen Schwerpunkt darauf richten, die zunehmend ambitionierteren Finanzziele der Strategie für die kommenden Jahre zu erreichen und den Dialog mit dem Kapitalmarkt weiter zu intensivieren“, betont auch Aufsichtsratschef Weidmann.
Ob diese Maßnahmen ausreichen, um eine Übernahme abzuwenden, ist fraglich. Analysten halten diese vor allem vor dem Hintergrund des abflauenden Rückenwinds im Zinsgeschäft und der schwierigen Wirtschaftslage für kaum erreichbar. Zudem hatte Bankchefin Orlopp angedeutet, das Provisionsgeschäft der Commerzbank durch Zukäufe stärken zu wollen, wofür die Bank ebenfalls Geld benötigt. Klar ist, dass Schmitt in einem turbulenten Umfeld einsteigt.
Jasmin Rehne ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die Themen Controlling, Gehalt und Personal. Sie hat in Marburg Sprache und Kommunikation studiert. Neben ihrem Studium arbeitete Jasmin Rehne bereits als studentische Hilfskraft bei FINANCE.