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Euroshop: CFO Borkers muss für kranken Chef einspringen

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CFO Olaf Borkers wird Interims-Chef der Deutschen Euroshop. Foto: Deutsche Euroshop
CFO Olaf Borkers wird Interims-Chef der Deutschen Euroshop. Foto: Deutsche Euroshop

Der Chef des Shoppingcenter-Betreibers Deutsche Euroshop, Wilhelm Wellner, muss sein Vorstandsmandat wegen einer Krankheit vorübergehend aufgeben. Dies gab das Unternehmen am gestrigen Mittwochabend nach Börsenschluss bekannt. Geplant ist, dass Wellner, der seit mehr als sieben Jahren die Deutsche Euroshop führt, im Oktober wieder zurückkehrt. „Abhängig vom Stand der Genesung kann das genaue Datum der erwarteten Rückkehr aber noch Änderungen unterliegen“, betont das Unternehmen in einer Ad-hoc-Mitteilung.

Olaf Borkers ist seit fast 17 Jahren CFO

In der Zeit bis zu Wellners Rückkehr werden die Hamburger – an der Börse aktuell mit rund 1 Milliarde Euro bewertet – nur einen Vorstand haben: Finanzchef Olaf Borkers. Der 57-jährige Ex-Marinesoldat ist seit fast 17 Jahren CFO der Deutschen Euroshop. In dieser Zeit wuchsen die Hamburger zu einer Holding, die inzwischen 21 Einkaufszentren in Deutschland, Österreich, Polen, Ungarn und Tschechien betreibt.

Jedoch haben Wellner und Borkers seit Anfang 2017 keine Neuakquisition mehr getätigt, damals erwarben sie ein großes Shoppingcenter im tschechischen Brünn. Diese Zurückhaltung hemmte die Aktienkursentwicklung, sorgte jedoch dafür, dass der Immobilienkonzern mit einer im Branchenvergleich starken Bilanz in die Coronakrise startete.

CFO Borkers senkte die Zinskosten deutlich

Erhebliche Kürzungen bei Investitionen und Dividenden sorgten dafür, dass auch jetzt – trotz deutlicher Abwertungen des Immobilienvermögens – der Verschuldungsgrad „Loan to value“ nur leicht über 30 Prozent liegt. In Kürze wollte Wellner berichten, in welcher Weise der Konzern wieder zu einer aktionärsfreundlichen Dividendenpolitik zurückkehren will. Diese Aufgabe wird nun Borkers übernehmen.

In den vergangenen Jahren refinanzierte der Finanzchef zahlreiche Kredite zu deutlich günstigeren Konditionen. Die gesunkenen Zinskosten haben einen Teil der Rückgänge bei den Mieterlösen aufgefangen. Lagen die Zinsausgaben in den Jahren 2017 und 2018 noch über 50 Millionen Euro, sanken sie im laufenden Geschäftsjahr nach neun Monaten auf 30 Millionen Euro, was bis Jahresende auf einen Wert von etwa 40 Millionen Euro schließen lässt. Allerdings ist die Deutsche Euroshop nicht mit Anleihen oder Schuldscheinen am Kapitalmarkt vertreten.