Neuer Job für den einstigen Krauss-Maffei-CFO Jörg Bremer: Den Finanzmanager zieht es raus aus der Metropole München – hin in die bayrische Gemeinde Gauting. Dort wird Bremer zum 1. November den CFO-Job bei dem Automobilzulieferer Webasto übernehmen und die Bereiche Finanzen und IT verantworten, wie das Unternehmen am heutigen Donnerstag mitteilte.
Bremer wird Arne Kolfenbach beerben, der sein Amt als Finanzvorstand nach vier Jahren Ende Oktober niederlegen wird. Er hat sich dazu entschieden, seinen „Werdegang außerhalb von Webasto“ weiterzugehen, heißt es dazu in der Mitteilung. Wohin es Kolfenbach zieht, ist zum derzeitigen Zeitpunkt nicht bekannt.
Der Manager stieß im Frühjahr 2020 zu dem Hersteller von Dach- und Thermosystemen und kam seinerzeit von dem Flugzeugbauer Airbus. Dort war Kolfenbach zuletzt als Senior Vice President für die Finanzen des Geschäftsbereichs „Connected Intelligence“ sowie das „Digital Transformation Office“ der Sparte „Defence and Space“ verantwortlich.
Jörg Bremer war CFO bei Sixt
Mit seinem CFO-Nachfolger Bremer holt Webasto einen Manager an Bord, der sich in der Automobilbranche bestens auskennt. So startete er seine Karriere 2004 bei dem Autozulieferer Brose und agierte dort in verschiedenen Führungspositionen, unter anderem als CFO der Sektion „Business Division Drives“. 2018 wechselte er zum Autoverleiher Sixt, wo Bremer bis Mitte 2021 ebenfalls den CFO-Posten innehatte.
Im Juli 2021 erfolgte der Wechsel zum Maschinenbauer Krauss Maffei. Dort begleitete Bremer das Unternehmen als Finanzvorstand durch die Neustrukturierung und Sanierung des Konzerns. Ende Juli 2024 verließ er Krauss Maffei. „Mit dem Erreichen der Ziele ist für mich nun der Zeitpunkt gekommen, mein Amt abzugeben und neue Aufgaben in Richtung Wachstumsentwicklung anzunehmen“, begründete Bremer im Sommer im FINANCE-Interview seine Entscheidung, das Unternehmen zu verlassen.
Webasto verzeichnete 2023 Gewinneinbruch
Bremers Erfahrungen rund um die Themen Wachstum und Restrukturierung werden ihm bei Webasto zugutekommen. Denn das angeschlagene Unternehmen steht aktuell vor einigen Herausforderungen. So befindet sich Webasto als Autozulieferer in einem ohnehin angespannten Marktumfeld.
Für das abgelaufene Geschäftsjahr musste Webasto einen Gewinneinbruch hinnehmen. Der Umsatz belief sich auf rund 4,6 Milliarden Euro – der Gewinn vor Steuern und Zinsen lag jedoch lediglich bei knapp 20 Millionen Euro. Daraufhin kündigten die Bayern zum Jahresanfang 2024 an, mindestens jede zehnte Stelle streichen zu wollen.
Dem Unternehmen aus der angespannten Finanzlage verhelfen soll nun der künftige CFO Bremer. Webasto begrüßt den erfahrenen Finanzer mit offenen Armen: „Wir freuen uns, mit Jörg Bremer einen erfahrenen Strategen im Finanzbereich für Webasto gewonnen zu haben“, sagt Vorstandvorsitzender Holger Engelmann. „Ich bin davon überzeugt, dass Jörg Bremer hier in den anhaltend herausfordernden Zeiten wichtige Impulse setzen wird.“
Ende Juli dieses Jahres holte Webasto außerdem mit dem Ex-HSBC-Deutschland-Chef Andreas Schmitz einen erfahrenen Finanzexperten in den Aufsichtsrat. Außerdem trennte sich das Unternehmen von seiner defizitären Ladelösungssparte, die im Februar an die Private-Equity-Gesellschaft Transom Capital ging.
Jasmin Rehne ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die Themen Controlling, Gehalt und Personal. Sie hat in Marburg Sprache und Kommunikation studiert. Neben ihrem Studium arbeitete Jasmin Rehne bereits als studentische Hilfskraft bei FINANCE.
