Die Ratingagentur Scope will die Vormachtstellung der drei etablierten US-Ratingagenturen durchbrechen und befindet sich auf Wachstumskurs. Mit Christopher Hoffmann berufen die Berliner nun zum ersten Mal einen eigenen Finanzchef. Das teilte die Rating-Agentur am heutigen Donnertag mit.
Bei Scope soll Hoffmann ab heute die Bereiche Finanzen, Verwaltung, IT und das Risiko-Controlling verantworten. Komplettiert wird der Vorstand von Scope-Gründer und CEO Florian Schoeller sowie dem für das operative Geschäft verantwortlichen Torsten Hinrichs.
Hoffmann hat als CFO Va-Q-Tec an die Börse gebracht
Hoffmann sei laut Scope ein ausgewiesener Finanzexperte mit operativer Erfahrung, der unter Beweis gestellt habe, dass er Wachstumsunternehmen strategisch und organisatorisch weiterentwickeln könne. Mit ihm könne außerdem die Internationalisierung von Scope vorangebracht werden.
Als Vorstand für internationale Geschäftsentwicklung war Hoffmann zuletzt für die Globalisierung des Dämmstoffherstellers Va-Q-Tec verantwortlich. Das betraf in erster Line die Expansion in die Schweiz, Japan, Großbritannien und die USA. Sein zum 31. Dezember 2017 auslaufender Vertrag wurde laut einer Pressemitteilung des Würzburger Unternehmens jedoch nicht verlängert.
Zuvor hatte Hoffmann Va-Q-Tech als CFO im Oktober 2016 an die Börse gebracht. Im Sommer vergangenen Jahres wurde er jedoch durch Stefan Döhmen ersetzt, der als CFO von Analytik Jenik bereits über Börsenerfahrung verfügte. Hoffmann begann seine Karriere bei der Unternehmensberatung McKinsey und arbeitete vor seiner Zeit bei Va-Q-Tec bei dem Private-Equity-Investor Zouk Capital.
Scope will etablierten Rating-Agenturen Druck machen
Bei Scope findet Hoffmann nun ein ähnliches Bild vor, wie zu seiner Zeit als Finanzchef bei Va-Q-Tec. Auch bei Scope sitzt mit Florian Schoeller der Gründer noch im Vorstand, und das Unternehmen wächst stark, ohne bisher an der Börse gelistet zu sein.
Ende September war Scope in das Risikomanagement-Geschäft eingestiegen und hatte dazu die Tochtergesellschaft „Scope Risk Solutions“ gegründet. Zuvor hatten die Berliner die Ratingsparte der zum MLP-Konzern gehörenden Feri-Gruppe übernommen, um den Druck auf die etablierten Ratingagenturen S&P, Moody’s und Fitch zu erhöhen. Mit Linde sicherte sich die Ratingagentur im August 2016 zudem das erste Dax-Mandat.
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Auch im Stammgeschäft mit Ratings verfolgen die Berliner ehrgeizige Pläne. Welche genau, erfahren Sie auf unserer FINANCE-Themenseite zu Scope.