Auf der Suche nach einem neuen CFO ist der Textil-Discounter Takko beim Wettbewerber NKD fündig geworden: Dessen Ex-CFO Stefan Macheleidt übernimmt zum 15. Mai die Verantwortung für die Finanzabteilung bei Takko. Der Posten war seit Anfang Dezember 2023 vakant. Damals ging Finanzchef und Interims-CEO Stephan Hungeling nach nur vier Monaten Amtszeit bei Takko überraschend wieder von Bord.
Seit Hungelings Abgang hatte Christian Gisy, Mitglied des Takko-Beirats, die Finanzabteilung interimistisch unterstützt. Gisy dürfte dafür aber spätestens seit seiner Ernennung zum CEO des niederländischen E-Commerce-Unternehmens OLX kaum noch die nötigen zeitlichen Ressourcen gehabt haben.
Takko Fashion mit hohem CFO-Verschleiß
Den designierten Finanzchef Macheleidt erwartet bei Takko ein anspruchsvolles Umfeld: Der Modehändler aus Telgte war infolge der Coronapandemie in finanzielle Schieflage geraten, was in der Führungsetage ein munteres Kommen und Gehen zur Folge hatte. Nicht zuletzt auf dem CFO-Posten wollte nach dem krankheitsbedingten Ausscheiden von Andreas Silbernagel im März 2021 keine Ruhe mehr einkehren. Auf Ernst de Kuiper folgte nach wenigen Monaten Kurt Rosen, der sich immerhin rund zwei Jahre im Amt hielt und die wichtige Restrukturierung der Schulden im vergangenen Jahr orchestrierte.
Mit der Berufung Macheleidts hofft Takko nun auf eine dauerhafte Lösung im Finanzressort. Zumindest seine Vita scheint ihn dafür zu prädestinieren. Insgesamt blickt er auf mehr als 24 Jahre Erfahrung in leitenden Positionen in der Mode-, Einzelhandels- und Konsumgüterbranche zurück. Seine Karriere startete der Diplomkaufmann 1999 beim Big-Four-Haus KPMG in München.
Mehrmals war Macheleidt dabei auch im Einsatz für Private-Equity-geführte Unternehmen, etwa bei seinem Ex-Arbeitgeber NKD, für den er bis vergangenen September rund drei Jahre lang als Group CFO fungierte. Laut seinem Linkedin-Profil konnte Macheleidt dort unter anderem eine Refinanzierung mit deutlicher Erhöhung des Kreditvolumens als Erfolg verbuchen.
Takko seit April 2023 nicht mehr in Private-Equity-Hand
Bei Takko hatte bis vor Kurzem der PE-Investor Apax die Zügel in der Hand. Im April 2023 übernahmen dann die drei Hedgefonds Silverpoint Capital, Napier Park Global Capital und Albacore die Mehrheit. Der Deal ging mit einem komplexen Debt-Equity-Swap einher, mit dessen Hilfe Takko seine Verbindlichkeiten um 250 Millionen Euro drücken konnte. Seitdem ist das Unternehmen eigenen Angaben zufolge wieder auf einem guten Weg.
Beim Umsatz etwa verkündete Takko für das vergangene Jahr eine neue Bestmarke von gut 1,2 Milliarden Euro. Macheleidt will daran nun anknüpfen: „Takko Fashion überzeugt durch ein großartiges Value-for-Money-Konzept und gemeinsam werden wir daraus auch in den kommenden Jahren profitables Wachstum generieren.“
Philipp Hafner ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth sowie an der University of Amsterdam studiert. Vor FINANCE arbeitete Philipp Hafner mehr als sechs Jahre bei der Verlagsgruppe Knapp/Richardi, zunächst als Volontär, anschließend dann als Redakteur für die Fachzeitschrift „Immobilien & Finanzierung“.
