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Bonus trotz Minus: Bahn-CFO kassiert rund eine halbe Million Euro

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Die Deutsche Bahn machte im Geschäftsjahr 2022 ein Minus von 227 Millionen Euro. Foto: corofisch – stock.adobe.com
Die Deutsche Bahn machte im Geschäftsjahr 2022 ein Minus von 227 Millionen Euro. Foto: corofisch – stock.adobe.com

2022 war sicherlich kein gutes Jahr für die Deutsche Bahn: Die Forderung nach höheren Löhnen, Tarifstreitigkeiten und damit verbundene Streiks sowie das leidige Thema der Unzuverlässigkeit im Schienenverkehr dominierten die Medienlandschaft. Auch bei den Zahlen sah es schon mal besser aus: Wie aus dem Geschäftsbericht der Deutschen Bahn für das Jahr 2022 hervorgeht, erwirtschafte der Konzern zwar einen Rekord-Jahresumsatz von 56,3 Milliarden Euro, unter dem Strich bleibt jedoch ein Nettoverlust von rund 227 Millionen Euro – trotz Rekordergebnis der Logistik-Tochter Schenker.

Immerhin: Im Jahr 2021 hatte die Deutsche Bahn noch einen Nettoverlust in Höhe von 911 Millionen Euro zu verzeichnen, was nicht zuletzt an den Auswirkungen der Coronapandemie lag. Nach Letzterer erwischt nun auch die Energiekrise den Konzern. Wie die ARD berichtete, rechnet das Management für das Jahr 2023 mit einem Verlust vor Steuern und Zinsen von etwa 1 Milliarde Euro.  

Boni trotz hoher Verlustprognose für 2023

Nichtsdestotrotz kassierte die Führungsebene des Konzerns Boni-Zahlungen in Millionenhöhe. Levin Holle, seit Februar 2020 CFO des Konzerns, erhält neben seinem regulären Gehalt von 400.000 Euro zusätzliche Zahlungen in Höhe von 518.000 Euro. Damit kommt der 55-Jährige summa summarum auf 918.000 Euro im Jahr. In den vergangenen beiden Jahren hatte der Finanzchef auf diese zusätzlichen Zahlungen verzichten müssen.

Deutsche Bahn-CEO Richard Lutz kann sich sogar über Bonuszahlungen in Höhe von 1,2 Millionen Euro freuen, womit er zusammen mit seinem regulären Gehalt rund 2,2 Millionen erhält, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht.

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Deutsche Bahn will Zahlungen nicht kommentieren

Wie sich die Boni der Vorstandsmitglieder im Einzelnen zusammensetzen, ist nicht öffentlich. Im Geschäftsbericht heißt es dazu nur, dass sich die Vorstandsvergütung neben dem jeweiligen Grundgehalt aus einer kurzfristigen erfolgsabhängigen Jahrestantieme und Bezügen aus einem langfristigen Bonusprogramm zusammensetzt.

Während sich das Bonusprogramm auf langfristige Ziele wie Verkehr und Klimaschutz sowie die finanzielle Stabilität des Unternehmens konzentriere, basiere die Berechnung der Jahrestantieme auf fünf gleich gewichteten Zielen, darunter Kundenzufriedenheit, Qualität, Mitarbeiterzufriedenheit und wirtschaftliche Ergebnisse. Jedes Vorstandsmitglied habe zudem ein individuelles Ziel.

Auf Nachfrage von FINANCE zu den Details der Boni-Berechnungen und wie sich deren Höhe angesichts der Geschäftszahlen rechtfertigen lasse, wollte sich die Deutsche Bahn nicht äußern. Auch die Frage, ob es nicht auch eine Option gewesen wäre, die Zahlungen – wie in den beiden vergangenen Jahren auch – auszusetzen, lies der Konzern unbeantwortet und verwies lediglich auf den veröffentlichten Geschäftsbericht.  

Hannah Weimann

Hannah Weimann ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat in Mainz Wirtschaftsrecht mit internationalem Schwerpunkt studiert. Während ihres Studiums hat sie bereits in verschiedenen Kanzleien im Bereich Medienrecht und Gesellschaftsrecht sowie in der Compliance-Abteilung eines Finanzinstituts gearbeitet. Vor ihrer Zeit bei FINANCE hospitierte Hannah Weimann in der Lokalredaktion der Allgemeinen Zeitung Mainz. 

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