Das sind die neuen Spitzenverdiener unter den Dax-CFOs

2023 war nicht nur ein turbulentes Geschäftsjahr, es hat auch eine Vielzahl an CFO-Wechseln mit sich gebracht. Dadurch wurde das Gehaltsranking der Finanzchefinnen und Finanzchefs ordentlich durcheinandergewirbelt. Vor allem an der Spitze des Rankings ist ein neues Gesicht zu sehen: Harald Wilhelm, seit Mai 2019 Finanzvorstand des Autobauers Mercedes-Benz, konnte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 über eine Gesamtvergütung in Höhe von 5,94 Millionen Euro freuen und damit sein Gehalt im Vergleich zum Vorjahr 2022 (2,92 Millionen Euro) verdoppeln. Das zeigt eine exklusive Analyse der CFO-Gehälter im Dax, die FINANCE gemeinsam mit der Corporate-Finance-Beratung Blättchen & Partner aus München durchgeführt hat. Insgesamt wurden 31 der 40 Dax-CFOs in dem Ranking berücksichtigt, also alle Finanzchefs, die das gesamte Geschäftsjahr im jeweiligen Unternehmen angestellt waren und deren Unternehmen nach deutschen Standards berichten. Siemens-Finanzchef Ralf Thomas auf dem Treppchen An die Spitze katapultiert haben Mercedes Benz-CFO Wilhelm vor allem die guten Geschäfte des Autobauers. Der Finanzvorstand erhielt 2023 eine Festvergütung von 904.000 Euro. Besonders sein Jahresbonus in Höhe von 2,59 Millionen Euro sticht aus seinem Gehaltspaket heraus. Gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen hat Wilhelm die Jahresziele für 2023 vollständig erreicht oder übertroffen, womit er auch den höchsten ausbezahlten Kurzzeitbonus unter den Dax-CFOs erhielt. Zusätzlich bekam der 1966 geborene Manager einen Long-Term Incentive (LTI) von 2,39 Millionen Euro. Das sind mehrjährige Vergütungskomponenten, die häufig an die Entwicklung des Aktienkurses gekoppelt sind und damit eine langfristige Anreizfunktion auf die Manager ausüben sollen. Ihm dicht auf den Fersen im Gehaltsranking ist der langjährige Siemens-CFO Ralf Thomas. Mit einer Vergütung in Höhe von knapp 5,27 Millionen Euro belegt er den zweiten Platz im aktuellen Ranking. Neben einem Fixgehalt von 1,1 Millionen Euro erhielt Thomas, der bereits seit mehr als zehn Jahren die Finanzen des Industriegiganten verantwortet, einen Kurzzeitbonus von 2 Millionen Euro sowie einen Langzeitbonus von knapp 1,98 Millionen Euro. Im Jahr 2022 belegte der 63-Jährige, dessen Vertrag noch bis Ende 2026 läuft, mit 4,3 Millionen Euro den vierten Platz im CFO-Gehaltsranking und verpasste damit knapp das Siegertreppchen. FINANCE Köpfe Dr. Ralf P. Thomas Siemens AG Mehr lesen Deutsche-Post-CFO Kreis mit Gehaltsschwankungen Die Spitzenverdiener von 2022, Marcus Kuhnert von Merck sowie Nicolas Peter von BMW, die damals satte 7,18 Millionen beziehungsweise 5,67 Millionen Euro verdienten, sind im aktuellen Ranking nicht berücksichtigt. Beide Manager haben im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 ihre Ämter niedergelegt. Bei Merck hat Helene von Roeder im Sommer die CFO-Funktion übernommen, bei BMW folgte Walter Mertl auf Finanzchef Peter. Auf dem dritten Platz findet sich 2023 eine alte Bekannte wieder. Die Deutsche-Post-Finanzchefin Melanie Kreis verdiente 5,05 Millionen Euro, bestehend unter anderem aus einer Grundvergütung von 1 Million Euro sowie einem Short-Term Incentive (STI) von knapp 500.000 Euro. Ihr LTI von 3,55 Millionen Euro war 2023 der höchste Langzeitbonus, der unter den Dax-CFOs ausbezahlt wurde. Kreis’ Gehalt ist von großen Schwankungen von Jahr zu Jahr gezeichnet. 2022 erhielt sie lediglich 1,81 Millionen Euro, 2021 stand die langjährige Vorständin mit über 9 Millionen Euro auf dem zweiten Platz. Grund für diese Schwankungen sind unterschiedlich hohe Bonuszahlungen aus dem LTI. FINANCE Köpfe Melanie Kreis Deutsche Post DHL AG Mehr lesen Boni gehen 2023 zurück Generell liegen viele Gehälter der Dax-CFOs auf einem hohen Niveau. „Einige Gehälter bewegen sich auf dem Vergütungsniveau eines CEO“, schätzt Moritz Stahl, Director bei Blättchen & Partner, die Gehaltszahlen ein. Eine Vielzahl an Finanzchefs verdiente 2023 zwischen 3 Millionen und 4 Millionen Euro. Über 4 Millionen Euro kassierten der langjährige Deutsche-Börse-Finanzchef Gregor Pottmeyer (4,5 Millionen Euro), Munich-Re-CFO Christoph Jurecka (4,15 Millionen Euro) sowie Deutsche-Bank-Finanzvorstand James von Moltke und Marc Spieker von E.on (beide etwas mehr als 4 Millionen Euro). Bei lediglich vier der ausgewerteten 31 CFOs lag das Gehalt unter 1 Million Euro. Insgesamt verdienten die CFOs im Dax 2023 im Schnitt 2,65 Millionen Euro. Damit bewegte sich die Durchschnittsvergütung auf dem Niveau des Vorjahres 2022. An die Spitzengehälter von 2021, als der Schnitt bei 3,5 Millionen Euro lag, kommen die Finanzer auch 2023 nicht heran. Erwähnenswert ist, dass es 2023 keine Ausreißer nach oben gab, wie es noch 2021 mit Ex-Zalando-Finanzchef David Schröder mit einem Spitzengehalt von mehr als 14 Millionen Euro der Fall gewesen war. „Auffällig für das Geschäftsjahr 2023 ist, dass Unternehmen viele ihrer Ziele nicht erreicht haben. Das spiegelt sich vor allem in der langjährigen variablen Vergütung wider“, beobachtet Stahl. Lagen die LTIs 2023 im Schnitt bei gerade einmal knapp 841.000 Euro, waren den CFOs 2021 noch 2,1 Millionen Euro an LTIs zugeflossen. Generell hatten einige Unternehmen mit einem herausfordernden Marktumfeld zu kämpfen. Auch die Jahresboni sind 2023 deshalb niedriger ausgefallen als in den Vorjahren. Mit durchschnittlich 886.000 Euro lag der STI deutlich unter den Zahlungen von 2022 (963.000 Euro) und 2021 (1,1 Millionen Euro). Grund für diese Entwicklung dürfte das schwierige wirtschaftliche Umfeld in Deutschland sein, was sich direkt auf die Vergütung auswirkt. Empfohlener externer Inhalt An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Datawrapper, der von der Redaktion empfohlen wird. Sie können den Inhalt mit einem Klick aktivieren. Inhalt entsperren Immer entsperren Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte von Datawrapper angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu erfahren Sie bei Datawrapper und unserer Datenschutzerklärung. Hohe Festvergütung für Deutsche-Bank-Finanzchef Auch die Deutsche Bank hat ein durchwachsenes Jahr hinter sich: CFO James von Moltke erhielt für 2023 daher keinen Langzeitbonus, und sein STI lag mit 843.000 Euro im Durchschnitt der Dax CFOs. Trotzdem konnte sich der Banker über eine Gesamtvergütung von 4,07 Millionen Euro freuen und ist damit im oberen Bereich des Rankings wiederzufinden. Grund dafür ist seine überproportional hohe Festvergütung von knapp 3,15 Millionen Euro, die die Bank 2023 erhöht hat; 2022 lag sie noch bei 2,9 Millionen Euro. Die zweithöchste Fixvergütung unter den Dax-CFOs erhielt der Munich Re-Finanzvorstand Christoph Jurecka mit 1,7 Millionen Euro. Das durchschnittliche Festgehalt unter den Finanzchefs betrug 2023 gut 930.000 Euro. Keine Boni-Zahlungen erhielt hingegen Fresenius-Finanzchefin Sara Hennicken. Mit einem Gehalt von 664.000 Euro belegt die Managerin den letzten Platz im aktuellen Gehaltsranking. Hennicken ist erst seit September 2022 im Amt und konnte bisher noch keinen Langzeitbonus einstreichen. Auch auf den STI musste die 1980 geborene Finanzerin verzichten. Der Grund: Der Fresenius-Konzern zahlte dem gesamten Vorstand aufgrund des neuen Strompreisbremsegesetzes keinen Jahresbonus aus. Demnach war es Konzernen, die mehr als 50 Millionen Euro vom Staat erhalten haben, nicht gestattet, Boni und variable Vergütungselemente für 2023 an ihre Vorstände zu gewähren. Darüber hinaus durften diese Unternehmen für das Jahr auch keine Dividenden an ihre Aktionäre auszahlen. Finanzchefinnen auch 2023 noch unterbezahlt Eine schlechte Unternehmensperformance hat sich auch auf das Gehalt von Kristin Neumann, Finanzchefin des Chemikalienhändlers Brenntag, ausgewirkt. 2023 wurde sie nur mit knapp 700.000 Euro vergütet. Auch Neumann erhielt keine Boni, zum einen, weil sie ebenfalls erst seit April 2022 CFO ist, zum anderen hat Brenntag im abgelaufenen Jahr seine Ziele verfehlt. Deswegen flossen der Managerin für 2023 kein STI und kein LTI zu. Neben den beiden Finanzvorständinnen lagen die Gehälter von Zalando-CFO Sandra Dembeck mit 838.000 Euro und von Beiersdorf-Finanzchefin Astrid Hermann mit 958.000 Euro unter der Marke von 1 Million Euro. Außer Hermann, die Anfang 2021 das Amt übernommen hatte, haben die verbliebenen drei Managerinnen ihre Funktion erst seit 2022 inne. Mehr zum Thema Weibliche Dax-CFOs verlassen Unternehmen schneller Deutschlands Vorstände werden weiblicher – auch im Dax sind so viele CFO-Posten mit Frauen besetzt wie nie. Doch unsere Analyse zeigt, dass ihre Amtszeiten deutlich kürzer sind als bei den männlichen Kollegen. Mehr lesen Auffällig ist, dass auch 2023 weibliche CFOs deutlich weniger verdient haben als ihre männlichen Kollegen. Im Schnitt wurden sie in Dax Konzernen mit 1,43 Millionen Euro vergütet. Zum Vergleich: Das Durchschnittsgehalt bei den Männern lag bei 2,94 Millionen Euro. In der Auswertung wurden neun der aktuell zwölf amtierenden Finanzchefinnen im Dax berücksichtigt. Ein Grund für die Gehaltskluft zwischen Männern und Frauen dürfte nicht zuletzt sein, dass viele weibliche CFOs im Dax erst seit kurzem im Amt sind – auch bleiben sie im Schnitt bisher oft kürzer in ihrer Funktion tätig als ihre männlichen Kollegen. Deswegen fließen einigen Finanzchefinnen bislang keine oder nur geringe LTIs zu – 2023 waren es durchschnittlich gerade einmal 361.000 Euro. Info Die Auswertung Blättchen & Partner hat bei der Auswertung den Fokus auf Unternehmen mit einer deutschen Berichterstattung gelegt sowie nur die Gehälter von CFOs berücksichtigt, die das komplette Jahr bei dem jeweiligen Unternehmen tätig waren. Für das Jahr 2023 wurden somit 31 der 40 Dax-CFOs in dem Gehaltsranking berücksichtigt.

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