Die Spitzenverdiener unter den MDax-CFOs

Finanzchef eines Großkonzerns zu sein, bringt einige Herausforderungen mit sich. Dazu gehört, trotz etablierten Standings im Markt Wachstum zu generieren und dabei nicht die Profitabilität aus den Augen zu verlieren. Doch es bringt auch finanzielle Vorteile mit sich. Oftmals können sich CFOs aus großen Unternehmen über höhere Gehälter freuen. Das zeigt auch eine Auswertung der Gehälter der CFOs im MDax aus dem Jahr 2023, die FINANCE mit der Corporate-Finance-Beratung Blättchen & Partner durchgeführt hat. Auf Platz 1 des Rankings findet sich ein alter Bekannter wieder: Thomas Olemotz. Bereits im vorherigen Ranking 2022 hatte er mit 4,3 Millionen Euro den ersten Platz belegt. 2023 verdiente der Bechtle-CFO insgesamt 4,23 Millionen Euro. Sein Festgehalt von knapp 2,2 Millionen Euro machte dabei mehr als die Hälfte seiner Gesamtvergütung aus. Damit verdiente Olemotz nicht nur am meisten, sondern hatte auch das höchste Fixgehalt unter den MDax-CFOs. Im Gegensatz zu anderen Managern in dem Ranking hat er jedoch auch eine Doppelrolle inne: So ist Olemotz nicht nur seit März 2007 CFO, sondern seit Juni 2010 zusätzlich CEO. Eine aufreibende Doppelaufgabe, die Bechtle entsprechend goutiert. FINANCE Köpfe Dr. Thomas Olemotz Bechtle AG Mehr lesen Die andere Hälfte von Olemotz’ Vergütung bestand aus Short-Term Incentives (STIs), also aus Kurzzeitboni, in Höhe von 1,3 Millionen Euro sowie aus Long-Term Incentives (LTIs), sprich aus mehrjährigen Vergütungselementen, die häufig an die Entwicklung des Aktienkurses gekoppelt sind, in Höhe von rund 760.000 Euro. Peter Sassenfeld erhielt das zweithöchste Gehalt Auch der Zweitplatzierte war in der Vergangenheit schon einmal Spitzenverdiener im MDax: Hochtief-Finanzchef Peter Sassenfeld konnte sich 2023 über eine Gesamtvergütung in Höhe von 3,45 Millionen Euro freuen. Mit 760.000 Euro lag seine Fixvergütung deutlich unter der von Olemotz. Dazu kamen ein Kurzzeitbonus von 887.000 Euro sowie ein Langzeitbonus in Höhe von knapp 1,8 Millionen Euro, der höchste LTI für einen MDax-CFO 2023. Vor allem beim LTI kam ihm seine lange Unternehmenszugehörigkeit zugute. Genau wie Olemotz kann Sassenfeld auf eine lange CFO-Karriere zurückblicken. Der 58-Jährige ist seit November 2011 für die Finanzen des Baukonzerns verantwortlich. Hochtief ist im Frühjahr 2023 vom SDax zurück in den MDax aufgestiegen und hat dort den Mobilfunkmastbetreiber Vantage Towers ersetzt. Sassenfeld im Ranking dicht auf den Fersen ist Knorr-Bremse-Finanzchef Frank Markus Weber. Der Finanzmanager erhielt von dem Bremssystemhersteller 2023 gut 3,38 Millionen Euro und damit das dritthöchste Gehalt unter den MDax-CFOs. 2022 war Weber mit einem Gehalt von 2,4 Millionen Euro im oberen Drittel des Gehaltsrankings gelandet. Weber ist seit Juli 2020 Finanzvorstand des Unternehmens. Neben seinem Festgehalt von 900.000 Euro wurde er 2023 mit einem STI in Höhe von 1,27 Millionen Euro sowie einem LTI von 902.000 Euro vergütet. FINANCE Köpfe Frank Markus Weber Knorr-Bremse AG Mehr lesen Nicht auf das Treppchen geschafft hat es hingegen der ehemalige Lufthansa-Finanzchef Remco Steenbergen. Mit einer Vergütung von 2,55 Millionen Euro (ohne Bonus) belegte der Manager 2023 lediglich den 6. Platz im Ranking. Zusätzlich zu seinem Gehalt erhielt der CFO in den vergangenen drei Jahren, einschließlich 2023, einen Sonderbonus in Höhe von jeweils 975.000 Euro. Diesen bekam der Finanzchef laut Lufthansa „für den Verfall von Leistungen beim vorherigen Arbeitgeber“, dem Schokoladenhersteller Barry Callebaut. Insgesamt belief sich der Ausgleich auf 2,9 Millionen Euro. 2023 hat Steenbergen die letzte Tranche erhalten; würde man den Sonderbonus hinzuzählen, wäre Steenbergen mit 3,52 Millionen Euro auf dem 2. Platz im Ranking gelandet. Der Manager hat die Lufthansa nun verlassen und ist seit dem 1. Juli CFO der einstigen Novartis-Tochter Sandoz. Bei dem MDax-Konzern beerbt ihn Till Streichert. Durchschnittsgehälter auf Niveau von 2022 Für das Ranking wurden 34 der 50 amtierenden Finanzvorstände berücksichtigt, also alle CFOs, die das gesamte Geschäftsjahr 2023 bei dem jeweiligen Unternehmen im Amt waren sowie eine Berichterstattung nach deutschen Regularien haben. Personell hat sich im MDax 2023 einiges getan: So verließen zwölf CFOs ihre Unternehmen. Dazu zählen etwa die langjährige Evonik-Finanzchefin Ute Wolf, die das Amt an Maike Schuh übergab, oder der ehemalige Siltronic-CFO Rainer Irle, der seine Aufgaben an Claudia Schmitt übergab, und jetzt für AMS-Osram aktiv ist. Insgesamt bewegte sich die Vergütung der MDax-Finanzchefs auf dem Niveau von 2022. Die CFOs der zweiten Börsenliga bekamen 2023 im Schnitt knapp 1,59 Millionen Euro, 2022 waren es mit 1,58 Millionen Euro minimal weniger. Das durchschnittliche Fixgehalt war mit 633.000 Euro auf dem Niveau des Vorjahres 2022. Der durchschnittliche STI lag mit 513.000 Euro über dem STI 2022 (408.000 Euro). Der durchschnittliche Langzeitbonus sank dagegen deutlich: auf 377.000 Euro von 704.000 Euro im Jahr 2022. Das lag unter anderem daran, dass einige CFOs erst kurz im Amt sind und daher noch keinen Langzeitbonus erhalten haben. „Der Median der Gehälter liegt bei 1,44 Millionen Euro. Dass der Median und der Durchschnitt so nah beieinander liegen, zeigt, dass die Gehälter der MDax-CFOs in Summe sehr homogen sind“, beobachtet Moritz Stahl, Director bei Blättchen & Partner. Empfohlener externer Inhalt An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Datawrapper, der von der Redaktion empfohlen wird. Sie können den Inhalt mit einem Klick aktivieren. Inhalt entsperren Immer entsperren Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte von Datawrapper angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu erfahren Sie bei Datawrapper und unserer Datenschutzerklärung. Gehaltsunterschiede zwischen Unternehmensgrößen Der Blick auf die unteren Ränge offenbart dennoch große Unterschiede zu den oberen Plätzen. Mit einer Gesamtvergütung von 428.000 Euro findet sich Delivery-Hero-CFO Emmanuel Thomassin auf dem letzten Platz des Rankings wieder. Der Finanzchef des kriselnden Essenslieferdienstes verdiente 3,8 Millionen Euro weniger als Spitzenverdiener Thomas Olemotz. Neben einer festen Vergütung von 350.000 Euro erhielt der Manager lediglich einen STI in Höhe von 78.000 Euro. „Es gibt große Gehaltsunterschiede zwischen jüngeren Unternehmen und älteren, etablierten Konzernen“, erklärt Experte Stahl. „Während Delivery Hero noch recht jung ist und seit 2011 am Markt agiert, sind Konzerne wie Bechtle und Hochtief bereits seit mehreren Jahrzehnten aktiv. Das zeigt sich auch an der Vergütung der Vorstände“, sagt Stahl. Bereits im Vorjahr hatte Thomassin lediglich 418.000 Euro erhalten und zu den vergleichsweise schlechter bezahlten CFOs im MDax gehört. Das war nicht immer der Fall: Aufgrund eines hohen LTIs im Jahr 2021 hatte er noch eine satte Vergütung von 11,5 Millionen Euro erhalten. Nun hat Thomassin das Unternehmen verlassen, um CFO des Londoner Zahlungsdienstleisters Wise zu werden. Interims-CFO ist zunächst Marie-Anne Popp. Ebenfalls unter der 500.000-Euro-Marke blieb TAG-Immobilien-Finanzchef Martin Thiel. Obwohl der CFO seit zehn Jahren im Amt ist und als Co-CEO die Geschäfte des Immobilienkonzerns leitet, wurde Thiel 2023 lediglich mit 472.000 Euro vergütet. Mit einer Grundvergütung von 440.000 Euro und einem STI von 25.000 Euro belegte der Manager den vorletzten Platz. Einen LTI bekam Thiel für das abgelaufene Geschäftsjahr nicht. Finanzchefinnen sind kürzer im Amt Insgesamt verdienten zehn CFOs weniger als 1 Million Euro. Dazu gehören unter anderem Stabilus-Finanzchef Stefan Bauerreis (809.000 Euro) sowie Nordex-Finanzvorstand Ilya Hartmann (606.000 Euro). Das Gehalt der Finanzchefinnen im MDax lag deutlich unter der Vergütung ihrer männlichen Pendants. So verdienten die Managerinnen 2023 im Schnitt 1,1 Millionen Euro und damit etwas weniger als 2022, als ihr Durchschnittsgehalt bei 1,3 Millionen Euro lag. Mehr zum Thema Weibliche Dax-CFOs verlassen Unternehmen schneller Deutschlands Vorstände werden weiblicher – auch im Dax sind so viele CFO-Posten mit Frauen besetzt wie nie. Doch unsere Analyse zeigt, dass ihre Amtszeiten deutlich kürzer sind als bei den männlichen Kollegen. Mehr lesen Zum Vergleich: Männliche CFOs wurden 2023 im Schnitt mit 1,6 Millionen Euro vergütet. Grund für die Differenz ist, dass Finanzchefinnen tendenziell kürzer im Amt sind als Finanzchefs. Zudem erfüllten lediglich vier der zehn amtierenden MDax-Finanzchefinnen die Bedingungen, um in dem Ranking berücksichtigt zu werden. MDax-Top-Verdienerin mit etwa 1,4 Millionen Euro Gehalt (ohne Versorgungsaufwand) war Isabelle Adelt, die seit November 2022 CFO des Schmierstoffherstellers Fuchs Petrolub ist. Es folgten Nemetschek-Finanzchefin Louise Öfverström mit einer Vergütung von 1,2 Millionen Euro sowie Krones-CFO Uta Anders mit knapp 1 Million Euro. Das Schlusslicht unter den Finanzchefinnen war Barbara Gregor, CFO von SMA Solar, mit einem Jahressalär von 720.000 Euro.

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