Thyssenkrupp-CFO Schulte verzichtet auf Millionenbonus

Neuer Job, höheres Gehalt: Bei einem Jobwechsel können Arbeitnehmer oftmals höhere Gehälter aushandeln. Vorstände können allein für den Amtsantritt sogar einen Bonus erhalten. So etwa bei dem Thyssenkrupp-CFO Jens Schulte: Dem Manager steht laut Vergütungsbericht des Stahlkonzerns ein Sign-on-Bonus in Höhe von 1,8 Millionen Euro zu, der in drei Tranchen in Höhe von jeweils 600.000 Euro in den Jahren 2024, 2025 und 2026 ausbezahlt werden soll. Ein Sign-on-Bonus sei nicht unüblich, teilte ein Unternehmenssprecher auf FINANCE-Anfrage mit. Eine solche Antrittsprämie werde dann vereinbart, „wenn neue Vorstände bei einem Wechsel auf Leistungen verzichten, die ihnen beim alten Arbeitgeber sicher und nachvollziehbar zugeflossen wären“. Das sei bei Schultes Wechsel von Schott zu Thyssenkrupp der Fall gewesen. Die Krux: Der Finanzvorstand wird seine Funktion bei dem Stahlkonzern nach nicht einmal einem Jahr im Amt schon wieder abgeben und in gleicher Funktion bei der Deutschen Börse einsteigen – mit Folgen für den zugesagten Antrittsbonus. Schultes Rücktritt beunruhigt Thyssenkrupp-Aktionäre Für Schulte ist es ein früher Abschied von Thyssenkrupp, er hatte das Amt erst zum 1. Juni 2024 übernommen. Die Meldung seines vorzeitigen Rücktritts sorgte für Ärger unter den Aktionären. „Der Abgang von Jens Schulte kommt für Thyssenkrupp zur Unzeit“, sagte Marc Tüngler, Chef der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), der „Rheinischen Post“. Man brauche jetzt eine verlässliche Steuerung der Finanzen. Doch vor allem der Millionenbonus sorgte für Unruhe in den Reihen: „Dass Schulte für den Start bei Thyssenkrupp auch noch eine Antrittsprämie von insgesamt 1,8 Millionen Euro in drei Tranchen kassiert, ist unanständig“, so Tüngler. Die Forderung: die bereits erhaltenen 600.000 Euro zurückzahlen und auf die weiteren Zahlungen verzichten. Darauf reagierte Thyssenkrupp auf seiner Hauptversammlung. Schulte wird auf weitere Ansprüche seines Bonus verzichten, wie in einer Aufhebungsvereinbarung festgehalten wurde. „Beide Seiten sind darin übereingekommen, dass der bei Amtsantritt zugesagte ‚Sign-on-Bonus‘ für das erste Jahr der Tätigkeit von Herrn Schulte zur Auszahlung kommt“, sagte ein Thyssenkrupp-Unternehmenssprecher gegenüber FINANCE. Sprich: Noch-CFO Schulte wird die 600.000 Euro bekommen und auf die ausstehenden Zahlungen für 2025 und 2026 verzichten – und damit auf 1,2 Millionen Euro. FINANCE Köpfe Dr. Jens Schulte Thyssenkrupp AG Mehr lesen Bonus macht Großteil von Schultes CFO-Gehalt aus Die bereits geflossene Tranche für 2024 machte im Geschäftsjahr 2023/24, das zum 30. September endete, einen Großteil von Schultes Vergütung aus. So erhielt er für die vier Monate in dem Geschäftsjahr rund 1 Million Euro. Seine Festvergütung belief sich hierbei auf 233.000 Euro. Hinzu kam ein Versorgungsentgelt von 93.000 Euro, Nebenleistungen von 22.000 Euro sowie ein Jahresbonus in Höhe von 77.000 Euro. Ohne die erste Teilzahlung von 600.000 Euro hätte Schulte für seine ersten vier Monate bei Thyssenkrupp lediglich ein Gehalt von 426.000 Euro erhalten. Die Aufhebungsvereinbarung sieht neben dem Bonusverzicht außerdem vor, dass der Manager das Unternehmen spätestens zum 31. Mai 2025 verlassen wird. Darauf habe sich der Aufsichtsrat verständigt, wie Thyssenkrupp mitteilte. Sollte der Konzern bereits zu einem früheren Zeitpunkt eine Nachfolge berufen können, sei auch ein früheres Ausscheiden Schultes möglich, heißt es weiter. Dass Schulte nun auf einen Teil seines Bonus verzichtet, dürfte die Aktionäre zumindest teilweise beruhigen. Deren Auflehnung dürfte nicht zuletzt für diesen Schritt gesorgt haben. Personell bleibt es trotzdem spannend bei Thyssenkrupp. Eigenen Angaben zufolge befindet sich der Konzern noch auf der Suche nach einer geeigneten Nachfolge. Viel Kritik für Thyssenkrupps Vorstandserweiterung Es ist nicht das erste Mal, dass Personalentscheidungen bei Thyssenkrupp kritisiert werden – jedoch richtete sich die Kritik nicht gegen Schulte. Gemeinsam mit Schultes Berufung hatte der Stahlkonzern im November 2023 den Vorstand von drei auf fünf Mitglieder erweitert – das stieß auf wenig Gegenliebe seitens der Arbeitnehmerbank. Die Bestellung sei ohne deren Zustimmung erfolgt. „Die Maske ist heute gefallen; die Anteilseigner und der neue CEO López brechen mit der bewährten Mitbestimmungspraxis bei Thyssenkrupp“, teilte die Gewerkschaft IG Metall damals dazu mit.

US-Zölle, Digitalisierung & Co.: neue Herausforderung für Risikomanager

M&A-Deals: Jack Wolfskin, Salzgitter, Hanf.com

3i stellt Deutschland-Führung neu auf

IMAP baut Debt Advisory mit Team von Grant Thornton aus

Thyssenkrupp-CFO Schulte verzichtet auf Millionenbonus

Aktuelle Artikel

3i stellt Deutschland-Führung neu auf

IMAP baut Debt Advisory mit Team von Grant Thornton aus

FINANCE Daily

Weitere Inhalte zum Thema

Deutsche Börse macht Thyssenkrupp-CFO Schulte zum Finanzchef

Thyssenkrupp holt Finanzvorstand von Schott

Der schwierige Stahldeal von Thyssenkrupp

Aktuelle FINANCE Multiples

Software-Firmen: Mit starken Fundamentaldaten und richtiger Spezialisierung auftrumpfen

Beratende Dienstleistungen ist ein Feld für Strategen

Infrastruktur lockt Private Equity

Nachrichten

Themen

Unternehmen

FINANCE TV

FINANCE Köpfe

FINANCE Podcast

FINANCE Magazin

Research

Multiples

Events

Newsletter

Abonnements

Mediadaten

Redaktion

Stellenmarkt

Partner

Kontakt