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Milliardär Kühne baut Einfluss bei Brenntag weiter aus

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Lufthansa-Großaktionär Klaus-Michael Kühne ist nun auch bei Brenntag größter Anteilseigner. Foto: Tobias Arhelger – stock.adobe.com
Lufthansa-Großaktionär Klaus-Michael Kühne ist nun auch bei Brenntag größter Anteilseigner. Foto: Tobias Arhelger – stock.adobe.com

Gute Nachrichten für Brenntag: Logistikunternehmer und Lufthansa-Großaktionär Klaus-Michael Kühne hat über seine Holding den Anteil von 5,2 auf gut zehn Prozent erhöht und steigt damit zum größten Einzelaktionär bei dem Essener Chemikalienhändler auf. Der 86-jährige Milliardär hatte sich Mitte Juni im Streit mit dem aktivistischen Investor Primestone um die Besetzung des Aufsichtsrats öffentlich auf die Seite des Brenntag-Managements geschlagen.

Kühne stärkt Brenntag-Vorstand im Primestone-Streit

Auch dank dieser Initiative Kühnes, der erst im April seine Brenntag-Beteiligung von rund drei auf 5,2 Prozent aufgestockt hatte, konnten die Essener den Angriff von Primestone letztlich abwehren: Die von den beiden US-Stimmrechtsberatern ISS und Glass Lewis unterstützten Gegenkandidaten Geoff Wild und Joanna Dziubak konnten auf der Hauptversammlung jeweils keine Mehrheit erzielen. Stattdessen entschieden die Brenntag-Kandidaten das Rennen für sich.

Mit der Ausweitung von Kühnes Stimmrechten dürfte die Brenntag-Führung künftig also noch mehr Rückendeckung erfahren. Diese können die Essener auch gut gebrauchen: Denn trotz der Niederlage auf der Hauptversammlung hält Investor Primestone, der zu rund zwei Prozent an Brenntag beteiligt ist, an seiner Grundsatzkritik fest. Diese hatte der Hedgefonds erstmals Mitte April in einem offenen Brief formuliert.

Primestone fordert Aufspaltung von Brenntag

Neben scharfer allgemeiner Kritik am Management, unter anderem aufgrund des geplatzten M&ADeals mit US-Konkurrenten Univar, schloss sich Primestone dabei der Forderung von Engine Capital nach einer Zerschlagung des Dax-Konzerns an. Nach Vorstellung der beiden aktivistischen Investoren solle Brenntag im Sinne der operativen Performance seine beiden Geschäftsbereiche „Specialties“ und „Essentials“ trennen.

Der Vorstand Brenntag um CFO Kristin Neumann lehnt eine solche Aufspaltung zum jetzigen Zeitpunkt allerdings ab. Nichtsdestotrotz haben die Essener zuletzt angekündigt, die beiden Sparten unabhängiger aufstellen zu wollen.

Brenntag leidet unter schwacher Nachfrage

Die Aktie von Brenntag reagierte am Montagvormittag mit einem leichten Plus auf die Meldung von Kühnes Aufstieg zum Großaktionär. Operativ hatten die Essener zuletzt unter der schwachen globalen Nachfrage für den Chemiesektor zu leiden. Anlässlich der Zahlen zum zweiten Quartal musste Brenntag daher seine Ebitda-Prognose für das Gesamtjahr leicht auf eine Spanne von 1,6 bis 1,7 Milliarden Euro reduzieren.

Philipp Hafner ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth sowie an der University of Amsterdam studiert. Vor FINANCE arbeitete Philipp Hafner mehr als sechs Jahre bei der Verlagsgruppe Knapp/Richardi, zunächst als Volontär, anschließend dann als Redakteur für die Fachzeitschrift „Immobilien & Finanzierung“.