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Bregal wird aktivster Midmarket-Investor

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Mit der Übernahme von AVS, einem Spezialisten für die Markierung von Straßenbaustellen, hat sich der PE-Investor Triton 2017 in die Spitzenränge der aktivsten Mittelstandsinvestoren in Deutschland geschoben.
Goran Jokanovic / Thinkstock / Getty Images

Elf Jahre hat es gedauert, doch 2017 hat der deutsche Markt für Mittelstands-Private-Equity („Midmarket“) endlich die alten Rekordstände aus der Vor-Lehman-Zeit überwunden. Nach FINANCE-Recherchen gab es 2017 mit 35 Deals zwar nur einen einzigen Buy-out mehr als im bisherigen Rekordjahr 2006. Das geschätzte Marktvolumen stieg jedoch deutlich stärker, und zwar um 10 Prozent von 4,0 auf 4,4 Milliarden Euro. Zum Midmarket zählt FINANCE Transaktionen mit Private-Equity-Investoren auf Käuferseite, die einen Wert von 50 bis 250 Millionen Euro erreichen (die Übersicht über alle Deals können Sie hier im FINANCE-Shop herunterladen).  

Getragen wurde der Sprung auf Rekordniveau von Secondary und Tertiary Buy-outs, deren Gesamtzahl gegenüber dem Vorjahr von zwölf auf 18 ansprang. Ihr Marktanteil liegt damit wieder im langjährigen Mittel von etwa 50 Prozent. Zudem wurden die Midmarket-Deals größer: Das durchschnittliche Transaktionsvolumen erreichte den neuen Höchststand von 126 Millionen Euro, das sind rund 20 Prozent mehr als 2016. 

DBAG-Chef Grede: „Kapitalüberhang von 6 Milliarden“

Doch selbst dieser starke Anstieg in fast allen relevanten Kennzahlen ist zu wenig, um die vielen Mittel aufzunehmen, die aktuell auch in jene Private-Equity-Fonds strömen, die sich auf den Mittelstand konzentrieren. Torsten Grede, Vorstandschef der Deutschen Beteiligungs AG, bezifferte gestern Abend am Rande eines Pressegesprächs, bei dem die neuen Marktdaten vorgestellt wurden, den Überhang des Kapitalangebots im deutschen Midmarket auf 6 Milliarden Euro.

Gredes Schätzung zufolge liegt das Kapitalangebot, über das Private-Equity-Fonds verfügen, damit um mehr als ein Drittel über dem kumulierten Transaktionsvolumen der vergangenen fünf Jahre im deutschen Mid-Market, das sich auf rund 16 Milliarden Euro belief.

Bregal, Capvis und Triton lieferten je drei Investments

Bei den Marktführern gab es 2017 – zumindest mit Blick auf dieses eine Jahr – eine Wachablösung. Die beiden Platzhirsche Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) und Equistone meldeten jeweils nur zwei Neu-Investments im deutschen Midmarket. Gleich drei Wettbewerbern hingegen gelang es, sie zu übertrumpfen: Bregal, Capvis und Triton schafften jeweils drei Deals.

Bregal, das Family Office der C&A-Gründerfamilie Brenninkmeijer, war schon 2016 der aktivste Investor – damals noch gemeinsam mit der DBAG. Für Capvis und Triton hingegen war es mit Blick auf die Investitionstätigkeit im Midmarket ein Ausnahmejahr. 

DBAG und Equistone bleiben auf lange Sicht vorne

Bregal ist ein Neuling im Markt. Obwohl schon seit mehreren Jahren aktiv, tätigten die Münchener erst 2016 mehr als ein Neu-Investment im Midmarket. Anders als Equistone und die DBAG ist Bregal bislang in der breiten Öffentlichkeit noch kaum präsent. Es arbeiten jedoch prominente Investmentmanager für das Haus, zum Beispiel die beiden Co-Chefs Florian Schick und Jan-Daniel Neumann oder der langjährige HgCapital-Investmentmanager Sascha Kaumann. Bregal investiert aus einem Fonds mit einem Volumen von 550 Millionen Euro.

In einer Mehrjahresbetrachtung seit 2004 reicht es für Bregal allerdings noch nicht für einen Platz unter den Top Ten der aktivsten Private-Equity-Häuser im deutschen Mittelstand. Dieses Ranking wird nach wie vor mit deutlichem Abstand von der DBAG und Equistone dominiert.       
 

Info

Neu: Die Deallisten des deutschen Midmarkets für alle Jahre zurückgehend bis 2004 können Sie seit wenigen Tagen in unserem FINANCE-Shop herunterladen. Die Übersichten enthalten detaillierte Angaben zu allen Midmarket-Deals, zum Beispiel zu Target, Branche, Käufer, Verkäufer und Transaktionstyp. Zum Downloadbereich geht es hier.