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PE-Investor Odewald zieht sich aus Midcap-Segment zurück

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Das Berliner Private-Equity-Haus Odewald will sich nicht mehr im mittleren Buyout-Segment engagieren.
elviiira/iStock/ThinkStock/Getty Images

Die Beteiligungsgesellschaft Odewald wird keinen neuen Midcap-Buy-out-Fonds mehr auflegen. Dies gab das Berliner Private-Equity-Haus heute bekannt. Partner Torsten Krumm – mit Ernst-Moritz Lipp für Odewald & Compagnie zuständig – wird das Haus Ende März verlassen, um zu einem anderen Fonds zu wechseln. Lipp hingegen bleibt bei der Gesellschaft, die er mit aufgebaut hat.

Odewald hat aus dem nun auslaufenden Fonds Ende Februar den schwäbischen Lautsprecherhersteller D&B Audiotechnik an den französischen PE-Investor Ardian verkauft. Dort konnte Odewald sein Investment vervielfachen. Zur Anfangszeit des Fonds erlitt Odewald aber hohe Verluste mit Investments in Unternehmen wie Saargummi und Walter Services.

Zur Begründung des Rückzugs sagte Lipp gegenüber FINANCE, der Wettbewerb im Midmarket sei zu hoch. „Deshalb haben wir auch das große Interesse unserer Investoren an unserem KMU-Fonds nicht genutzt, um diesen Fonds so stark zu vergrößern, dass er unser neuer Midcap-Fonds wird“, erklärte Lipp. Die verbleibenden Investments – die Klinikkette Oberberg und der Montagedienstleister Scholpp – werden nun zum Verkauf vorbereitet. Auch mit ihnen wird Odewald wohl eine positive Rendite erwirtschaften. Ob dies genügt, um den Fondsinvestoren nach Schließung des Fonds ihr Geld vollständig zurückzahlen zu können, wollte Lipp nicht sagen.

Zoltan Bognar leitet Odewald-Infrastrukturfonds

An die Stelle der Midcap-Sparte tritt bei Odewald ein Infrastruktur-Fonds. Dieser soll in Wind-, Solar- und Wasserkraft investieren. Leiten werden ihn Zoltan Bognar, der von dem Investmenthaus Capital Stage kommt, und der Franzose Edouard Lamy, der für den Dealflow zuständig sein soll. Gemeinsam haben die beiden Manager laut Lipp schon Kraftwerks-Assets mit einer Nennleistung von 1.500 Megawatt erworben – wenn der Wind weht und die Sonne scheint, ist das mehr, als ein großer AKW-Block erzeugt. Zielvolumen des Fonds sind 400 Millionen Euro.

Anders als klassische Infrastrukturfonds will sich Odewald aber nicht darauf beschränken, Infrastruktur-Assets zu verwalten. „Wir streben auch immer eine Wertsteigerung an“, sagte Lipp. Deshalb soll der neue Fonds keine fertigen Wind-, Solar und Wasserkraftwerke erwerben, sondern Projekte im Planungsstadium übernehmen und dann errichten – nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa.

„Einen Teil der Projekte wollen wir dann schon drei bis vier Jahre nach ihrer Fertigstellung wieder verkaufen, um eine schnelle Wertsteigerung zu realisieren“, erklärt Lipp. Der andere Teil des Portfolios soll hingegen deutlich länger im Fonds bleiben, um aus den laufenden Erträgen den Investoren regelmäßige Ausschüttungen zu liefern. Insgesamt wird der Fonds eine Laufzeit von zwölf Jahren haben – allerdings mit Verlängerungsoption.