Charterhouse kauft Bartec
Das britische Private-Equity-Unternehmen Charterhause Capital Partners hat in dieser Woche die Übernahme des Sicherheitstechnikunternehmens Bartec mit Sitz in Bad Mergentheim angekündigt. Verkäufer ist der Schweizer Finanzinvestor Capvis, der Bartec 2008 im Rahmen eines Management-Buyouts von Allianz Capital Partners übernommen hatte. Der Kaufpreis wurde nicht genannt, Gerüchten zufolge sollen jedoch in der ersten Runde des M&A-Auktionsprozesses sieben Bieter Interesse an Bartec bekundet und mindestens 600 Mio. Euro geboten haben. Capvis soll 2008 etwa 300 Mio. Euro für Bartec bezahlt haben.
Charterhouse verwaltet nach eigenen Angaben zurzeit 8 Mrd. Euro Kapital. Die Übernahme von Bartec wird aus dem rund 4 Mrd. Euro umfassenden neunten Fonds des Investors finanziert. Bartec erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von knapp 300 Mio. Euro. Jefferies hat Charterhouse als Finanzberater bei der Übernahme begleitet. Capvis wurde beim Verkauf von Latham & Watkins beraten.
Värde Partners verkauft EuroAvionics
Der Finanzinvestor Värde Partners hat die EuroAvionics mit Sitz in Pforzheim bei Stuttgart verkauft. Das Unternehmen produziert Navigationssysteme für Helikopter. Von Equistone Partners Europe (EPE) beratene Fonds halten künftig 84 Prozent an EuroAvionics, das Managementteam beteiligt sich mit 16 Prozent am Unternehmen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Värde Partners verwaltet nach eigenen Angaben etwa 6 Mrd. US-Dollar und wurde bei der Transaktion von Latham & Watkins beraten, Lincoln International begleitete Värde Partners bei der Vorbereitung und Umsetzung der Transaktion als exklusiver M&A-Berater.
Ermittlungen verzögern Behr-Übernahme
Die Mehrheitsübernahme des Autozulieferers Behr (Umsatz 2011: 3,7 Mrd. Euro) durch Mahle verzögert sich: Behörden in Europa und den USA ermitteln gegen mehrere Hersteller von Klimaanlagen, darunter auch Behr, wegen des Verdachts „wettbewerbsbeschränkender Verhaltensweisen“.
Mahle teilte in dieser Woche mit, das Ziel, die Mehrheit an Behr zu erwerben und das Unternehmen in den Mahle-Konzern zu integrieren, werde weiter verfolgt. Durch das kartellrechtliche Ermittlungsverfahren verzögere sich jedoch der Zeitplan. „Wir haben nach wie vor Interesse, die Mehrheit an Behr zu übernehmen, jedoch erst nach vollumfänglicher Klärung der Vorgänge und Regelung der möglichen Folgen“, sagte Mahle-Geschäftsführer Heinz Junker.
Wie lange das Ermittlungsverfahren dauern wird, lässt sich zurzeit noch nicht absehen. Die Mehrheitsübernahme war ursprünglich für Anfang des kommenden Jahres geplant. Das Ermittlungsverfahren bezieht sich einer Mitteilung des Mahle-Konzerns zufolge auf mögliche Vorkommnisse, die deutlich vor der Beteiligung von Mahle an Behr liegen. Mahle (Umsatz 2011: 6 Mrd. Euro) hält bereits 36,85 Prozent der Behr-Anteile.
Continentale leitet Squeeze-out bei Mannheimer ein
Der Continentale Versicherungsverbund will die Mannheimer Versicherungen vollständig in den Konzern integrieren. Der Verbund hält bereits 92 Prozent der Anteile, der Rest befindet sich in Streubesitz. Der Konzern hat nun den Kleinaktionären ein Angebot für ihre Anteile gemacht und ein Squeeze-out-Verfahren eingeleitet.
Die Mannheimer Versicherungen sollen nach der vollständigen Übernahme von der Börse genommen werden. Zum Continentale Versicherungsverbund gehören zurzeit sechs Erstversicherer, die Continentale ist bei allen Gesellschaften des Verbundes alleinige Anteilseignerin.
Weitere M&A-News und M&A-Deals der Woche
Der Chemikalienhändler Brenntag hat den US-Chemiekalienvertrieb TER Corporation gekauft, finanzielle Details nannte Brenntag nicht. Medienberichte nannten einen Kaufpreis von rund 18 Mio. US-Dollar. TER erzielte 2011 einen Umsatz von 11,2 Mio. Dollar.
Der Drogeriekonzern Rossmann übernimmt mit 104 Filialen rund ein Fünftel aller Läden der Schlecker-Tochter Ihr Platz. Rossmann kündigte zudem an, sowohl die Warenbestände aufzukaufen als auch die rund 800 Beschäftigten der betroffenen Filialen zu übernehmen. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.
Die Koblenzer HP Mid-market Solutions wird nach der Übernahme durch den IT-Dienstleister Real Consulting mit Sitz in Athen unter dem Namen RC Mid-market Solutions weitergeführt. CMS Hasche Sigle hat den Verkäufer Hewlett Packard bei der Transaktion rechtlich beraten, Real Consulting wurde von Mayrhofer + Partner beraten. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Nach der Übernahme durch die dänische Kvadrat soll das Textilunternehmen Kinnasand weiterhin als eigenständige Marke operieren. Der ursprünglich in Schweden gegründete Hersteller Kinnasand unterhält ein Werk im niedersächsischen Westerstede und stand nach einem Management-Buy-out bislang unter deutscher Leitung. Einzelheiten zum Kaufpreis wurden nicht bekannt.
Investor Heinz-Hermann Thiele, Eigner von Knorr-Bremse, hat seinen Anteil am Verkehrstechnikkonzern Vossloh erneut leicht aufgestockt. Laut einer Mitteilung von dieser Woche besitzt Thiele nun 20,2 Prozent der Stimmrechte, ein Plus von 0,7 Prozent gegenüber der vorherigen Meldung. Größter Anteilseigner an Vossloh ist nach wie vor die Gründerfamilie, die 34 Prozent hält und nicht an Thiele verkaufen will.
Die US-Kanzlei Dechert hat ihr Frankfurter Büro mit dem M&A-Experten Dr. Markus Friedl (39) als National Partner verstärkt. Friedl arbeitete zuvor bereits bei Schilling Zutt & Anschütz, Beiten Burkhardt sowie Fried Frank Harris Shriver & Jacobson.
Union Investment hat das Shopping-Center Europa-Galerie in Saarbrücken von der Credit Suisse Asset Management Immobilien Kapitalanlagegesellschaft gekauft. Die Europa-Galerie wird im Rahmen der Auflösung des CS Euroreal verkauft. Latham & Watkins hat Union Investment beim Kauf beraten, ein Kaufpreis wurde nicht genannt.