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ChemChina übernimmt KraussMaffei

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KraussMaffei geht an ChemChina.
KraussMaffei

Das Jahr hat kaum begonnen, und schon geht ein großer Deal über die Bühne. China National Chemical, kurz ChemChina, kauft den Münchener Spezialmaschinenbauer KraussMaffei für 925 Millionen Euro. Das hat heute der Verkäufer, der kanadische PE-Investor Onex, bestätigt. Onex wurde von Hengeler Mueller bei dem Deal beraten. Erste Gerüchte gab es am Freitag, da war allerdings noch die Rede von einem Kaufpreis von 1 Milliarde Euro.

ChemChina ist eines der größten Chemieunternehmen Chinas und soll nach der geplatzten Übernahme durch Monsanto auch an dem Schweizer Saatgutproduzenten Syngenta interessiert gewesen sein. Vor einem Jahr kauften die Chinesen einen Anteil von 26 Prozent an dem italienischen Reifenhersteller Pirelli.

KraussMaffei hat einen Business-Fokus, der für die Chinesen von strategischem Interesse ist: Die frühere Mannesmann-Tochter treibt die Umsetzung der Industrie 4.0 unter dem Dachnamen „Plastics 4.0“ voran. Das größte Produktfeld der Münchener sind Spritzgussmaschinen. 

Chinesen hatten schon 2011 Interesse an KraussMaffei

Der PE-Investor Onex hatte KraussMaffei im Jahr 2011 für 568 Millionen Euro vom Investor Madison Capital erworben. Schon damals hatte ChemChina – ebenso wie der chinesische Konkurrent Haitan – Interesse an KraussMaffei, ging aber leer aus. Onex musste knapp die Hälfte des Kaufpreises als Eigenkapital aufbringen – eine typisch konservative Finanzierungsstruktur während der Finanzkrise. Insgesamt lag das Investment bei 276 Millionen Euro. Aus dem Verkauf erhält Onex nun 670 Millionen Euro, wie der Investor bekannt gab. Damit hat Onex sein Investment fast verdreifacht.

Zum Einstiegszeitpunkt lag der Umsatz von KraussMaffei bei rund 1 Milliarde Euro und ist nun auf 1,1 Milliarden Euro gestiegen. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag bei 140 Millionen Euro. Zuvor hatte Onex bereits durch das Investment in den kanadischen KraussMaffei-Rivalen Husky im Bereich Plastikmaschinenbau Erfahrungen gesammelt und das Unternehmen vier Jahre nach dem Einstieg mit einem Gewinn von rund 580 Millionen Dollar verkauft.

KraussMaffei hat eine traditionsreiche Geschichte

KraussMaffei stellt Maschinen und Anlagen für die Kunststoff und Kautschuk erzeugende Industrie her. Das Unternehmen, das auf die im Jahr 1838 gegründete Lokomotivfabrik Maffei zurückgeht, hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich, während der es zeitweise unter anderem zu Buderus, Mannesmann Demag und Siemens gehörte. Der Rüstungskonzern Krauss Maffei Wegmann, der im Jahr 1999 aus einer Fusion zwischen Krauss-Maffei Wehrtechnik und dem Rüstungsunternehmen Wegmann & Co hervorging, hat heute nichts mehr mit dem Spezialmaschinenbauer zu tun.

Krauss Maffei sieht sich selbst als weltweit größten Anbieter von Plastikmaschinen. Neben Husky sind die Japan Steel Works sowie das österreichische Familienunternehmen Engel seine wichtigsten Wettbewerber.

julia.schmitt[at]finance-magazin.de

Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.

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