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Fortum ist bei Uniper-Deal fast am Ziel

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Fortum bekommt das „Ja“ aus Moskau: Die russische Antimonopolbehörde (FAS) gibt ihr grünes Licht für die Übernahme Unipers.
Fortum

Fortum nimmt die nächste Hürde: Nun hat auch die russische Antimonopolbehörde (FAS) grünes Licht für den Erwerb weiterer Anteile an dem Düsseldorfer Energieunternehmens Uniper gegeben. Bisher hielt die finnische Fortum 49,99 Prozent an Uniper, hatte sich im Oktober 2019 aber für 2,3 Milliarden Euro weitere 20,5 Prozent der Anteile von den Investoren Elliot und Knight Vinke gesichert, um auf insgesamt über 70 Prozent zu kommen. Im November hatte das russische Gremium zur Überwachung der Auslandsinvestitionen bereits sein grünes Licht gegeben – die nun erfolgte Zusage der Antimonopolbehörde stand aber bislang noch aus.

Fortum verzichtet vorerst auf Unipro

Mit der Entscheidung der FAS unterzeichnete Fortum auch noch ein Addendum zur Übereinkunft zwischen FAS und Fortum vom 4. Juni 2018: Die Finnen verzichten solange darauf, Kontrolle über die Uniper-Tochter Unipro auszuüben, bis Russland sein „Strategisches Investmentgesetz“ geändert hat. Das Gesetz befindet sich aktuell im legislativen Prozess.

Unipro ist die russische Kraftwerksgesellschaft der Düsseldorfer, deren Ausgliederung aus dem Konzern laut Uniper nicht so leicht zu bewerkstelligen sei, da die „Wasseraufbereitung beziehungsweise die Wasserversorgung technisch integriert ist“, wie Uniper-CEO Andreas Schierenbeck noch im Oktober vergangenen Jahres in einem Interview mit der F.A.Z. erklärte.

Bei der Wasseraufbereitungsanlage handelt es sich für die Russen um ein „strategisches Infrastrukturobjekt“, dass sowohl die Zusage von der Regierungskommission als auch der FAS benötigte. Die jetzt vereinbarte Lösung Fortums nimmt Uniper seine letzte Giftpille in der Übernahme-Odysse.

Uniper bleibt unterkühlt

Das Unternehmen wehrt sich schon seit über zwei Jahren gegen eine Übernahme durch die Finnen. Entsprechend verhalten reagierten die Düsseldorfer auf die Meldung: „Klar ist: Es stehen noch weitere Genehmigungen aus und die heutige Entscheidung hat keine direkte Auswirkung auf Unipers Aktionärsstruktur“, erklärte ein Sprecher des Unternehmens gegenüber der Nachrichtenagentur Dpa.

Die unterkühlte Reaktion ist wenig überraschend, kostete der Deal Uniper nicht nur seine Selbstständigkeit, sondern auch Zeit, Nerven und Vorstände: Im Laufe des vergangenen Jahres verabschiedeten sich unter anderem auch Unipers ehemaliger CFOChristopher Delbrück und CEO Klaus Schäfer, die beide vehement gegen die Übernahme kämpften. Delbrücks Nachfolge bei Uniper übernahm der E.on-Mann Sascha Bibert.

Bei Fortum selbst steht bald ebenfalls ein Wechsel an der Spitze an: CEO Pekka Lundmark geht zum 1. September zu Nokia. Das habe aber keine Auswirkungen auf die Strategie von Fortum mit Blick auf Uniper, versicherten die Finnen in einer Mitteilung.

An den Märkten wurde die Nachricht mit Freuden aufgenommen: Die Aktie des MDax-Unternehmens legte bis zum Nachmittag um rund 3,5 Prozent auf 27,72 Euro zu und gehört damit bisher zu den Tagesgewinnern in einer vom Coronavirus geprägten Talfahrt an den Märkten.

Info

Mehr Hintergründe zu der nun zweieinhalb Jahre dauernden Übernahmeodysse bei dem Düsseldorfer Energiekonzern finden Sie auf der FINANCE-Themenseite zu Uniper.

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