Bayer muss sich von Liberty Link trennen
Im Rahmen der Fusion zwischen dem Pharma- und Chemiekonzern Bayer und dem amerikanischen Saatguthersteller Monsanto muss Bayer nun seine Saatgut-Marke Liberty Link und das dazugehörige Pflanzenschutzmittelgeschäft verkaufen. Die südafrikanische Wettbewerbsbehörde machte dies zur Voraussetzung für die Genehmigung der Transaktion.
Bayer und Monsanto sollen bereits im Vorfeld drei Pakete von Firmenanteilen zusammengestellt haben, die sie im Falle von Auflagen durch Wettbewerbsbehörden beabsichtigen zu verkaufen, wie die Nachrichtenagentur Reuters aus Insiderkreisen erfahren hat. Bayer arbeitet schon seit Monaten daran, alle erforderlichen Genehmigungen für die Übernahme von Monsanto zu bekommen.
Adidas findet einen Käufer für seine Golfsparte
Der Sportkonzern Adidas verkauft seine Golfmarken Taylormade, Adams Golf und Ashworth an den US-amerikanischen Private-Equity-Investor KPS Capital Partners. Der Verkaufspreis beläuft sich auf 425 Millionen US-Dollar, wobei die Hälfte in bar gezahlt wird. Der Rest wird über eine Schuldverschreibung und weiteres Fremdkapital finanziert. Sämtliche Golfmarken verbuchten im ersten Quartal einen Umsatz von 300 Millionen Euro, wobei die nun verkauften Bereiche 60 Prozent des Umsatzes ausmachen.
Da die Geschäfte teurer in den Büchern stehen, als sie nun verkauft wurden, wird der Verkauf den Gewinn von Adidas um einen hohen zweistelligen oder niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag belasten. Eigentlich hatte der Sportkonzern Medienberichten zufolge mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar für die Sparte verlangt. Zu diesem Preis hatte sich aber offenbar kein Käufer gefunden.
TLG Immobilien will Konkurrenten WCM übernehmen
TLG Immobilien, ein Anbieter von Gewerbeimmobilien, hat der Konkurrentin WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-Aktiengesellschaft ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot unterbreitet. Im Detail sollen 5,75 WCM-Aktien gegen eine neue TLG-Aktie eingetauscht werden. Der Angebotspreis, der auf dem Schlusskurs des TLG-Papiers vom Mittwoch basiert, beläuft sich auf 3,36 Euro je WCM-Aktie. Die neuen TLG-Aktien sollen im Rahmen einer Kapitalerhöhung geschaffen werden.
Die beiden Unternehmen haben bereits ein Business Combination Agreement unterzeichnet, aufgrund dessen die WCM den Aktionären das Übernahmeangebot empfehlen wird. Die Mindestannahmequote liegt bei 50 Prozent plus einer WCM-Aktie. Das Immobilienunternehmen DIC Asset, das 25,95 Prozent des Grundkapitals an WCM hält, unterstützt das Übernahmeangebot von TLG.
Verschiedene Käufer bei HSH-Nordbank-Verkauf im Gespräch
Das Tourismus- und Finanzkonglomerat HNA soll nicht mehr an der Übernahme der HSH Nordbank interessiert sein, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet. Dafür sollen nun unter anderem der chinesische Versicherer Anbang sowie die US-Finanzinvestoren Apollo Global Management und Cerberus Capital Management Interesse zeigen, wie verschiedenen Medienberichten zu entnehmen ist. Derzeit seien die interessierten Parteien dabei die Bücher der HSH Nordbank zu prüfen, so Bloomberg.
Faule Schiffkredite hatten zu einer Schieflage bei der Landesbank geführt, die nun bis Anfang 2018 einen neuen Eigentümer finden muss. Ansonsten droht der Bank eine Abwicklung.
ECM verkauft Maredo an Perusa
Der Frankfurter Private-Equity-Investor ECM hat einen Käufer für das Portfoliounternehmen Maredo gefunden: Neuer Eigentümer ist der Münchener Finanzinvestor Perusa. Die Steakhauskette beschäftigt aktuell rund 1.000 Mitarbeiter in 46 Steakhäusern, den Umsatz Maredos beziffert ECM mit 90 bis 100 Millionen Euro. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt.
ECM hatte Maredo 2005 übernommen und bezahlte damals 36,5 Millionen Euro. Der Investor wollte bis zu 100 Restaurants eröffnen, zwischenzeitlich stieg der Umsatz auf 120 Millionen Euro an. Danach begann allerdings eine Phase der Restrukturierung. Perusa wurde bei dem Deal von Deloitte und der Kanzlei Gütt Olk Feldhaus beraten, ECM wurde von DC Advisory sowie von Milbank, Tweed, Hadley & McCloy beraten.
M&A-Personalien
Peter Köhler verstärkt das Advisory Board der M&A-Beratung Raymond James. Der 58-Jährige war zuletzt CEO des Elektronikunternehmens Weidmüller. Bei Raymond James soll Köhler vor allem für die technologischen und zukunftsbezogenen Themen wie die digitale Transformation oder Industrie 4.0 verantwortlich sein.
Die Wirtschaftskanzlei Kirkland & Ellis hat mit Volkmar Bruckner Verstärkung für ihre M&A- und Private-Equity-Praxis erhalten. Bruckner kommt von Weil Gotshal & Manges, wo er seit 2015 Partner war. Der 46-Jährige berät PE-Investoren, Unternehmen und Managementteams bei Transaktionen, dabei ist er in den Bereichen Leveraged Buy-outs, Carve-outs und Joint Ventures spezialisiert.
Das Kölner Büro von Heuking Kühn Lüer Wojtek erhält Zuwachs in Form des Corporate-Teams der Kanzlei Corso. Im Detail wechseln Andreas Lenz, Vera Randel und Bastian Rieck an den Kölner Standort. Andreas Lenz wird als Equity Partner einsteigen und im Bereich Private Equity und Corporate/M&A tätig sein. Vera Randel wird Salaried Partnerin und ist in dem Bereich Corporate/Corporate Litigation spezialisiert. Bastian Rieck wird an den Schnittstellen Corporate/M&A und Immobilienrecht beziehungsweise Insolvenzrecht tätig sein.
Weitere M&A-Deals
Der Technologiekonzern Siemens und das US-Unternehmen Chromalloy gründen unter dem Namen Advanced Airfoil Components ein Joint Venture. Das Gemeinschaftsunternehmen soll Komponenten für Turbinenschaufeln zur Stromerzeugung fertigen. Dafür soll eine neue Fertigungsanlage gebaut werden, in die die beiden Unternehmen zusammen insgesamt 130 Millionen US-Dollar investieren. Dabei sollen bis zu 350 neue Jobs in den USA entstehen, der genaue Standort in den USA ist aber noch nicht bekannt. Die Fertigstellung des neuen Werkes ist für 2018 geplant.
Der Wohnungskonzern LEG plant weitere Zukäufe in der Kernregion Nordrhein-Westfalen. Konkrete Gespräche würden derzeit geführt, so das Unternehmen. Sollten die Gespräche erfolgreich verlaufen, rechnet LEG mit einem positiven Effekt auf den Gewinn pro Aktie.
Im Übernahmeringen um den Spezialpumpenhersteller Pfeiffer Vacuum durch die Industriegruppe Busch strebt letztere nun nach dem Vorsitz im Aufsichtsrat. Dies verkündete Co-Geschäftsführer Sami Busch im Interview mit dem Magazin „Euro am Sonntag“. Busch begründete diesen Wunsch mit der derzeitigen Position als größter Einzelaktionär. Außerdem erklärte er, dass Pfeiffer Vaccum im Falle einer Übernahme eigenständig und börsennotiert bleiben solle.
Der Reisekonzern Tui hat sein Joint Venture Tui China mit der staatseigenen Reisefirma China Travel Service um 15 Jahre bis 2033 verlängert. Tui China wurde 2003 von den beiden Parteien gegründet. Damit will Tui weiterhin vom Reiseboom in Fernost profitieren.
Der PE-Investor Equistone hat sein Portfoliounternehmen EuroAvionics an Hensoldt verkauft. Unter diesem Namen firmiert seit kurzem die frühere Verteidigungselektroniksparte von Airbus, die der Finanzinvestor KKR im März vergangenen Jahres übernommen hatte. EuroAvionics erwirtschaftet Umsätze von 20 Millionen Euro im Jahr. Den Verkaufsprozess managten die Beratungshäuser Lincoln, P+P, KPMG, PwC und Dechert
Der Kartenzahlungsdienstleister B+S Card Service soll mit dem Online-Zahlungsspezialisten Payone fusionieren. Das Closing wird im dritten Quartal 2017 erwartet, wobei die beiden Unternehmen dann unter dem Namen BS Payone firmieren. Der Firmensitz wird sich in Frankfurt befinden. Es sind aber auch Niederlassungen in Kiel und an weiteren Standorten in Europa geplant. Zusammen kommen die Unternehmen nach eigenen Angaben auf 255.000 Kunden in 18 Ländern. Durch die Fusion soll außerdem die Suche nach einem Minderheitsgesellschafter erleichtert werden. Die DSV-Gruppe (Deutscher Sparkassenverlag) hält derzeit 100 Prozent an B+S sowie 80 Prozent an Payone.
Der chinesische Chemiekonzern Chemchina hält mittlerweile 82,23 Prozent an dem Agrochemiekonzern Syngenta. Während der Angebotsfrist des öffentlichen Kauf- und Tauschangebots seien dem chinesischen Unternehmen 75,93 Millionen Syngenta-Aktien angedient worden. Die Nachfrist läuft noch bis zum 24. Mai.
Der indische Motorradhersteller Royal Enfield soll nach einem Bericht der „Times of India“ unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen an dem Kauf der Motorradmarke Ducati interessiert sein. Ende April hatte die Nachrichtenagentur Reuters aus Insiderkreisen erfahren, dass der Autokonzern Volkswagen über einen Verkauf von Ducati nachdenke.
Der Polymerasehersteller Sygnis will Innova Biosciences, ein britisches Unternehmen, das im Bereich Biokonjugation spezialisiert ist, übernehmen. Eine Vereinbarung zur Übernahme sei bereits unterzeichnet. Sygnis wird dafür 8 Millionen Euro in bar bezahlen. Dazu kommen 2 Millionen Aktien, die im Rahmen einer Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage ausgegeben werden. Wenn bestimmte Umsatzziele erreicht werden, werden weitere 1,5 Millionen Aktien als Pflichtwandelanleihe platziert werden.
Die zehnprozentige Kapitalerhöhung der BMP Holding, einem Onlinehändler für Matratzen, ist abgeschlossen, wobei sämtliche Aktien durch den Finanzinvestor Heliad Equity Partners gezeichnet wurden. Dadurch flossen dem Unternehmen nach Abzug der Kosten rund 930.000 Euro zu. Darüber hinaus beabsichtigen die Unternehmen eine strategische Kooperation einzugehen.
Affinitas, ein Anbieter von Dating-Plattformen, und das US-Unternehmen Spark Networks schließen sich zusammen. Im Zuge eines Aktientausches fusionieren die beiden Unternehmen unter dem Namen Spark Networks. Das neue Unternehmen soll an der New Yorker Börse für kleinere Unternehmen gelistet sein, den Hauptsitz aber in Berlin haben. Weitere Niederlassungen sind in New York und Utah geplant. 75 Prozent der Anteile am neuen Unternehmen werden die Affinitas-Gesellschafter und 25 Prozent die Spark-Networks-Gesellschafter halten. Milbank hat Affinitas bei der Transaktion beraten.
Das Private-Equity-Unternehmen IK Investment Partners hat über seinen Fonds IK Small Cap I die Messerschmitt Systems, einen Anbieter von elektronischen Codekarten- und Energieüberwachungssystemen, erworben. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Latham & Watkins (Federführung: Rainer Traugott) hat die Eigentümer der Messerschmitt Systems beim Verkauf beraten.
Das französische Ingenieurs- und Technologieberatungsunternehmen Akka Technologies übernimmt den Entwicklungs- und Consultingpartner Gigatronik. Innerhalb von Akka soll Gigatronik zukünftig als eigenständige Marke weiterbestehen und die Führung im Bereich Digitalisierung übernehmen. Durch den Zusammenschluss erhoffen sich die Unternehmen zusätzliches Wachstum und eine Stärkung ihrer Marktposition. Gigatronik erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 130 Millionen Euro. Ebner Stolz stand Gigatronik bei der Transaktion beratend zur Seite.
Die Mittelstandsholding Endurance Capital ist neuer Mehrheitsgesellschafter bei Isog Management, einem Hersteller von Werkzeugschleifmaschinen. Die Bayerische Beteiligungsgesellschaft (BayBG) ist außerdem mit einem Minderheitsanteil an dem Unternehmen beteiligt. Isog Management befindet sich seit dem Herbst vergangenen Jahres in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, wobei das Verfahren Anfang Mai abgeschlossen werden konnte. Sowohl Endurance Capital als auch BayBG werden frisches Kapital zur Verfügung stellen und das Unternehmen neu aufstellen, damit die Neustrukturierung weiter fortgesetzt werden kann.
Alfred Kärcher, ein Anbieter von Reinigungstechnik, und die Tokheim-Service-Gruppe, ein Anbieter von Ausstattung und Dienstleistung für Tankstellen, werden eine strategische Partnerschaft eingehen. Zusammen übernehmen die beiden Unternehmen den Vertrieb und die Wartung von Fahrzeug-Waschanlagen. CMS hat Alfred Kärcher bei der Gründung des Joint Ventures beraten.
Der Finanzsoftwarespezialist Hanse Orga übernimmt die Dolphin Enterprise Solutions Corporation, einen Anbieter von Prozessautomatisierungs- und Datenmanagement-Lösungen für SAP-Kunden. Durch die Transaktion will Hanse Orga seinen Bereich Financial Supply Chain verstärken sowie seine internationale Präsenz ausbauen. Das Closing des Deals wird zeitnah erwartet. Das US-Unternehmen Dolphin zählt 250 Firmen zu seinen Kunden und besitzt Niederlassungen in den USA und Kanada.
Info
Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals.