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Douglas trennt sich wieder von seiner Online-Apotheke Disapo

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Douglas trennt sich von seiner Apothekensparte und setzt auf das Kerngeschäft von Kosmetika. Foto: Douglas
Douglas trennt sich von seiner Apothekensparte und setzt auf das Kerngeschäft von Kosmetika. Foto: Douglas

Die Parfümeriekette Douglas trennt sich von Disapo. Die Online-Apotheke mit Hauptsitz im niederländischen Heerlen an der deutsch-niederländischen Grenze bei Aachen geht an das Start-up Mya Health aus Amsterdam.

Douglas hatte die Online-Apotheke erst vor etwas mehr als zwei Jahren für 33,6 Millionen Euro erworben. Mit dem Deal wollte Douglas damals die „Wachstumschancen im Online-Gesundheitsmarkt systematisch nutzen“ und das Angebot von Disapo in weiteren europäischen Ländern ausrollen.

Disapo wurde erst vor zwei Jahren gekauft

Überdies war Douglas zu Beginn der Corona-Pandemie im Online-Versandhandel noch schwach aufgestellt und musste während der Krise herbe Verluste einfahren; im Geschäftsjahr 2019/20 lagen diese im dreistelligen Millionenbereich. Zudem war das Unternehmen stark verschuldet. Nun also die Kehrtwende.

Douglas erwartet durch den Verkauf „zukünftig Verbesserungen in der Profitabilität“. Weiterhin verwiesen die Düsseldorfer auf ihre neue Wachstumsstrategie aus dem Jahr 2023. Demnach will sich der Konzern wieder auf das „Kerngeschäft Premium-Beauty“ fokussieren und hat sich nach der Prüfung verschiedener strategischer Optionen für den Verkauf von Disapo entschieden. Der Kaufvertrag wurde bereits am 16. Juli unterzeichnet; bis Ende Juli soll der Deal abgeschlossen sein. Ein Preis wurde nicht genannt; dem Vernehmen nach lag dieser aber unter dem Einkaufspreis. Disapo soll nicht profitabel sein.

Mya Health will Disapo weiterführen

Der Käufer Mya Health wurde 2021 gegründet. Das Kerngeschäft besteht aus einer mobilen App mit Serviceangeboten zu Rezepten und verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Der Verkauf des Unternehmens soll „zum jetzigen Zeitpunkt“ keine Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb und die rund 90 Mitarbeiter haben.

Mya Health plant, alle Anteile und Aktivitäten von Disapo zu übernehmen, einschließlich der Lagerbestände, des Logistikzentrums in der Nähe von Aachen sowie aller Vermögenswerte und des geistigen Eigentums. Durch den Zusammenschluss wollen die Amsterdamer ein umfassendes digitales Angebot für rezeptpflichtige Medikamente auf die Beine stellen.

Douglas verlagert Fokus auf Kerngeschäft

Douglas machte zuletzt im Geschäftsjahr 2022/23 einen Umsatz von 4,1 Milliarden. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres (Oktober 2023 – Juni 2024) lag der Netto-Konzernumsatz bei 3,5 Milliarden Euro, im Vorjahreszeitraum waren es 3,2 Milliarden Euro.

Zuletzt konnte Douglas die Netto-Umsatzprognose für 2023/24 auf Basis der aktuellen Zahlen sogar anheben. Das Online-Geschäft wächst dabei mittlerweile stärker als das Filialgeschäft. 

Zudem ist Douglas im Frühjahr 2024 nach einer rund elfjährigen Pause auf das Frankfurter Börsenparkett zurückgekehrt. Der Start verlief zwar verhalten, dürfte aber bei der erneuten Refinanzierung geholfen haben, mit der CFO Mark Langer sowohl die Zinslast als auch die Verschuldung reduzieren konnte.

Erika von Bassewitz ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Philosophie und Französisch an der Humboldt-Universität in Berlin sowie an der Université de Genève studiert und mit einem Magister Artium abgeschlossen. Vor FINANCE war sie mehr als acht Jahre Redakteurin in der Multimediaredaktion des Medienhauses der EKHN. Davor war sie unter anderem Redakteurin beim HR-Magazin von monster, freie Autorin bei Deutsche Welle TV und freie Mitarbeiterin bei der Westdeutschen Zeitung.