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M&A-Deals: Aareal, RAG-Stiftung, DuMont

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Die Wiesbadener Aareal Bank wird erneut von Teleios Capital unter Druck gesetzt.
Aareal Bank/JOERG PUCHMUELLER

Hedgefonds Teleios erhöht Druck auf Aareal Bank

Die Aareal Bank bekommt erneut den Druck ihres Aktionärs Teleios zu spüren: Der aktivistische Investor fordert von dem im MDax gelisteten Immobilienfinanzierer erneut den Verkauf der IT-Tochter Aareon. Das berichtete die Nachrichtenagentur „Reuters“. „Das Management der Wiesbadener sollte einen wettbewerbsorientierten, zweigleisigen Prozess sowohl für einen Voll- als auch für einen Minderheitsverkauf der Aareon starten“, sagte Teleios-Mitgründer Adam Epstein der Nachrichtenagentur.

Zuvor hatte Aareal eine neue Mittelfrist-Strategie für Aareon vorgestellt, gemäß der die Software-Tochter „integraler Bestandteil“ der Gruppe bleiben soll. Aareal-Vorstandschef Hermann Merkens fügte gegenüber „Reuters“ jedoch hinzu: „Klar ist aber auch: Wir sind jederzeit bereit, auch ganz neue Wege zu gehen, wenn es die Umstände erfordern.“

Der mit mehr als 5 Prozent an Aareal beteiligte Schweizer Hedgefonds hatte das Management bereits in mehreren Briefen dazu aufgefordert, die IT-Tochter zu veräußern oder abzuspalten. Insidern zufolge sei der wesentliche Kritikpunkt von Teleios, dass keine unabhängige Prüfung aller Optionen für Aareon stattgefunden habe Daher fordere Teleios eine außerordentliche Hauptversammlung. Insidern zufolge könnte Aareon zwischen 500 und 600 Millionen Euro wert sein.

RAG-Stiftung will offenbar bei ThyssenKrupp mitbieten

Die RAG-Stiftung soll offenbar in das Bieterrennen um die Aufzugsparte von ThyssenKrupp eingestiegen sein. Wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen schreibt, hat sich die Essener Kohle-Stiftung einem Investorenkonsortium um die Private-Equity-Investoren Advent und Cinven angeschlossen, um für die Thyssen-Sparte zu bieten. Der Konzern hatte seine Aufzugspate im vergangenen September ins Schaufenster gestellt. Schätzungen zufolge könnte Thyssenkrupp mit dem Verkauf der Sparte um die 15 Milliarden Euro erlösen.

Zudem hat die RAG-Stiftung ihre Beteiligung an dem Spezialchemiekonzern Evonik gesenkt. Wie die Essener bekanntgaben, hat sie Evonik-Aktien im Volumen von 632,5 Millionen Euro an institutionelle Anleger verkauft. Das Aktienpaket entspricht rund 5,4 Prozent des Evonik-Grundkapitals, pro Aktie betrug der Preis 25,30 Euro. Mit dem Verkauf schrumpft die Beteiligung an dem Essener Konzern auf 58,9 Prozent – und der Anteil könnte sich sogar noch weiter verringern: Die RAG-Stiftung hat noch drei Anleihen ausstehen, die in Aktien des Spezialchemiekonzerns umgetauscht werden können.

DuMont verkauft weitere Zeitung

Die DuMont-Mediengruppe trennt sich von der „Mitteldeutschen Zeitung“: Wie die Kölner mitteilten, geht die Mediengruppe, zu der die in Halle an der Saale erscheinende Regionalzeitung gehört, an die Bauer Media Group. Die Hamburger führen bereits die Regionalzeitung „Magdeburger Volksstimme“. Die Transaktion umfasst neben der Mitteldeutschen Zeitung mit insgesamt 17 Lokalausgaben auch das News-Portal mz.de, die Anzeigenblätter „WochenSpiegel“ und „Super Sonntag“, die Aktivitäten in Logistik und Druck, den regionalen TV-Sender „TV Halle“ sowie Aktivitäten im Ticketing und bei Satzdienstleistungen.

Die 1.100 Mitarbeiter sollen von Bauer übernommen werden. Das Bundeskartellamt muss dem Deal noch zustimmen. Über finanzielle Transaktionsdetails wurde Stillschweigen vereinbart. Die Anwaltskanzlei Latham & Watkins (Federführung: Martin Neuhaus) hat DuMont bei dem Verkauf beraten. Bauer Media wurde bei dem Deal von der Kanzlei Noerr (Federführung: Volker Land und Robert Korndörfer) unterstützt. DuMont hatte im September vergangenen Jahres bereits den Berliner Verlag an die Unternehmer Silke und Holger Friedrich verkauft.

Besitzerwechsel bei Hans im Glück

Die Burgerkette Hans im Glück (HiG) bekommt einen neuen Eigentümer. Das berichtete zunächst das „Handelsblatt“ und berief sich dabei auf interne Dokumente. Aus einer Mitteilung, die FINANCE vorliegt, geht hervor, dass der Deal jetzt öffentlich ist: Demnach verkauft Franchise-Gründer Thomas Hirschberger das Unternehmen an die Gründer der Brötchenkette BackwerkDirk Schneider und Hans-Christian Limmer. Hirschberger hatte die Burgerkette im Jahr 2010 gegründet, und hält aktuell noch 90 Prozent der Aktien.

Der Kaufpreis beläuft sich dem „Handelsblatt“ zufolge nach Abzug von Schulden auf 26,1 Millionen Euro. Mit diesem Geld müssten Berechnungen der Zeitung zufolge noch Verpflichtungen gezahlt werden, sodass Hirschbergers Holding AML ein Minus in Millionenhöhe bevorstehen könne. Die Backwerk-Gründer wurden bei dem Deal von der Kanzlei Hengeler Mueller (Federführung: Christian Schwandtner) beraten. Die Verkäuferseite wurde bei der Transaktion von der Anwaltssozietät CMS Hasche Sigle (Federführung: Oliver Wolfgramm) unterstützt.

Deal zwischen T-Mobile US und Sprint könnte kippen

Zitterpartie für T-Mobile US und Sprint: Die umstrittene geplante 26 Milliarden US-Dollar schwere Fusion der Telekom-Tochter mit dem US-Wettbewerbers könnte doch noch kippen. Wie das „Handelsblatt“ berichtete, haben die Streitparteien in dieser Woche vor einem Gericht in New York ihre abschließenden Statements halten. Dem Bericht zufolge appellierten T-Mobile und Sprint in einem Antrag an den zuständigen Richter Victor Marrero, der Erlaubnis der Bundesregierung in Washington bei der Entscheidung über die Fusion ausreichend Gewicht einzuräumen.

Gegner der Fusion monieren hingegen, der Zusammenschluss würde den Wettbewerb gefährden. Zudem würde die Fusion zu höheren Preisen und schlechterer Qualität für zahlreiche US-Kunden führen, heißt es in einem Bericht der Nachrichtenagentur „Reuters“. Bis zur finalen Urteilsverkündung dürfte es jedoch noch dauern – Prozessbeobachter rechnen nicht vor Februar mit einer Entscheidung. Die Fusionspläne der beiden Unternehmen wurden bereits im April 2018 bekannt. Im Juni vergangenen Jahres hatten US-Bundesstaaten wegen wettbewerbsrechtlicher Bedenken Klage gegen den Deal eingereicht.

Berater-News

Die Investmentbank Bryan Garnier holt vier Neuzugänge für ihr Deutschlandgeschäft. Mit Luc Springinsfeld, Sebastian Schirl, Martin Eichler und Stefanie Münz arbeiten künftig 20 Mitarbeiter im Münchener Büro. Springinsfeld wird Director bei Bryan Garnier und kommt vom Osram-Konzern, wo er zuletzt als Director M&A und Post-Merger-Integration arbeitete. Auch Schirl wird als Director eingestellt, er war zuvor als M&A-Berater bei der IEG Investmentbank. Martin Eichler wird arbeitet künftig als Vice President. Er war zuvor bei KMPG im Bereich Deal Advisory tätig. Der vierte Neuzugang, Stefanie Münz, wird als Senior-Analystin arbeiten. Diese Position hatte sie zuvor einmal bei Bryan Garnier inne. Die Neuzugänge sollen bei der Investmentbank die M&A-Beratung, sowie die Geschäftsbereiche Private Placements und Equity Capital Markets ausbauen.

Ebner Stolz holt einen neuen Mitarbeiter für den Bereich M&A Legal: Wie die Beratungsgesellschaft mitteilte, wird Denis Bacina künftig im Frankfurter Büro arbeiten. Der 44-Jährige ist Ebner Stolz zufolge Experte für Cross-Border-Transaktionen. Er wechselt von Luther zu Ebner Stolz, wo er Partner war. Zu seinen weiteren vorherigen Stationen gehören PwC Legal, Linklaters und Weil, Gotshal & Manges.

Weitere Meldungen

K+S verkauft seine Schweizer Tochtergesellschaft K+S Entsorgung an die Schweizer Thommen-Furler Gruppe. Wie die Kasseler mitteilten, liegt der Verkaufspreis im unteren einstelligen Millionenbereich. Den Erlös aus dem Verkauf will der verschuldete Dünger- und Salzproduzent für den Schuldenabbau nutzen. Der Schuldenberg von K+S belief sich zuletzt auf 4,55 Milliarden Euro netto (Stand Ende September 2019). Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) betrug in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres 265,6 Millionen Euro. Um weitere Schulden zu tilgen, erwägen die Kasseler, ihr USA-Geschäft zu veräußern.

Aurelius
verkauft die G-Hotel-Gruppe (ehemals: Deutsche Post Wohnen) an den Immobilienentwickler und Asset Manager Art-Invest Real Estate. Der Kaufpreis beträgt 63 Millionen Euro inklusive nachlaufender Komponenten, teilt Aurelius mit. Den Deal will Aurelius im ersten Quartal 2020 abschließen. Der Private-Equity-Investor hatte die Kölner Hotelgruppe im Jahr 2006 von der Deutschen Post übernommen. Aktuell zählt die Gruppe Businesshotels an 17 Standorten. Eigenen Angaben zufolge wird Aurelius aus der Transaktion einen positiven Ergebniseffekt von fast 50 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2020 verbuchen. Über die gesamte Haltedauer habe der Finanzinvestor einen liquiditätswirksamen Gesamterlös von 73 Millionen Euro realisiert. Insgesamt hat Aurelius nach eigenen Abgaben 7 Millionen Euro Eigenmittel in die G-Hotel-Gruppe investiert.

Das auf die Tiergesundheitsbranche spezialisierte US-Dienstleistungsunternehmen Covetrus verkauft Scil Animal Care Company, ein Handelsunternehmen für veterinärmedizinische Geräte und Lösungen. Das Unternehmen mit Sitz im südhessischen Viernheim geht für 125 Millionen US-Dollar (umgerechnet 112 Millionen Euro) an Heska, einen US-Anbieter von veterinärmedizinischen Diagnose- und Spezialprodukten. Der Abschluss der Transaktion soll in den nächsten 60 bis 90 Tagen erfolgen. Das Vermögensverwaltungs- und Investmentbanking-Unternehmen Stifel fungierte als exklusiver Finanzberater von Covetrus.

Der Neckarsulmer IT-Dienstleister Bechtle übernimmt den Schweizer Konkurrenten Wide Technology Partners. Verkäufer der Anteile ist der bisherige Unternehmenseigentümer Reza Kordi. Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. Unter der Leitung von Kordi soll das Team von Wide Technology Partners künftig den Bereich Professional Services innerhalb des IT-Systemhauses Bechtle Schweiz verstärken, heißt es in der Unternehmensmitteilung. Wide Technology Partners beschäftigt derzeit 20 Mitarbeitende in der Schweiz und in Vietnam und erzielte im Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz von rund 4,3 Millionen Schweizer Franken (umgerechnet 4 Millionen Euro).

Der New Yorker Finanzdienstleister INTL FCStone übernimmt die Frankfurter Onlineplattform Giroxx. Giroxx bietet kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz Auslandsüberweisungen an. INTL FCStone zufolge soll durch den Erwerb des Frankfurter Unternehmens sichergestellt werden, dass alle Kunden der Londoner Tochter „nicht negativ durch den Brexit beeinträchtigt werden und alle Serviceleistungen weiter angeboten werden können“. Finanzielle Details der Transaktion, die noch der Zustimmung der Bafin bedarf, sind nicht bekannt. Die Giroxx-Gründer wurden bei dem Deal von der Kanzlei Orrick (Federführung: Fabian von Samson-Himmelstjerna) unterstützt.

Raisin kauft in den USA zu: Wie das Berliner Fintech mitteilte, übernimmt es den US-Technologie-Anbieter Choice Financial Solutions. Choice Financial Solutions bietet eigenen Angaben zufolge effiziente und kostengünstige Spar- und Einlagenprodukte für den amerikanischen Massenmarkt an, der von einer starken Sparkultur geprägt ist. Die Berliner, die eine Zinsplattform betreiben, erhoffen sich von dem Deal daher einen besseren Zugang zum US-amerikanischen Markt. Finanzielle Transaktionsdetails sind nicht bekannt.

Daldrup & Söhne verkauft 49 Prozent an dem Grünwalder Unternehmen Geysir Europe an den luxemburgischen Investor IKAV. Das teilte der Bohrtechnik- und Geothermiespezialist aus Ascheberg mit. Der Deal schließt den Verkauf der Kraftwerke Taufkirchen und Landau ein. Im Juli letzten Jahres hatten die Luxemburger bereits 48,9 Prozent der Anteile an Geysir Europe gekauft. Der Verkauf dient der Entschuldung des Daldrup-Konzerns.

DKV Euro Service kauft Styletronic: Wie der Tankkartenanbieter aus Ratingen bekannt gab, will er durch die Übernahme des österreichischen Ortungsspezialisten das Servicegeschäft für Speditionen ausbauen und seine Digitalisierungsstrategie vorantreiben. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

olivia.harder[at]finance-magazin.de

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