Bertelsmann reduziert Druckgeschäft
Die Bertelsmann-Tochter BE Printers verkauft einem Bericht der Agentur Reuters zufolge ihr Spaniengeschäft. Der britische Investor Walstead Capital übernimmt die beiden Druckereien in Madrid und Barcelona mit rund 550 Mitarbeitern. Der Kaufpreis ist nicht bekannt.
Die auf Tiefdrucktechnik spezialisierte BE Printers hatte schon im vergangenen Jahr eine Druckerei in Itzehoe geschlossen und auch die Geschäfte in Italien und Kolumbien veräußert. Übrig bleiben damit neun Druckereien mit insgesamt 3.500 Mitarbeitern in Deutschland, Großbritannien und den USA. Der Jahresumsatz des Konzerns beträgt rund 1 Milliarde Euro.
Infineon übernimmt Power Semitech
Der Halbleiterhersteller Infineon Technologies hat die restlichen Anteile an seinem koreanischen Joint Venture Power Semitech gekauft und übernimmt das Fertigungsunternehmen somit komplett. Bisheriger Partner in dem Gemeinschaftsunternehmen, das intelligente Leitungsmodule herstellt, war die koreanische LS Industrial Systems.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Infineon seinen Anteil an dem Gemeinschaftsunternehmen Power Semitech von 46 Prozent auf 66 Prozent erhöht. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt.
Verkauf der Reederei Buss kündigt sich an
Die Reederei Buss soll einem Bericht der Frankfurter Allgemeine Zeitung zufolge zum Verkauf stehen. Als Käufer komme unter anderem die Hamburger Reederei Peter Döhle in Frage. Diese führt die Buss-Gruppe als Partner an. Die Übernahme, die Buss vorsorglich beim Kartellamt angemeldet hatte, wurde bereits genehmigt.
Peter Döhle hat allerdings noch Konkurrenten bei der Übernahme der Reederei Buss. Auch die Hamburger MPC-Gruppe soll an einem Deal interessiert sein. Vorangetrieben wird der Verkauf offenbar durch die kreditgebenden Banken, mit denen die Buss-Gruppe 2013 ein Stillhalteabkommen verlängert hatte.
UBS und Crédit Suisse sollten Investmentbanking zusammenlegen
Nach Ansicht von Eric Knight, CEO des Hedgefonds Knight Vinke, sollten die beiden Schweizer Großbanken UBS und Crédit Suisse ihr Investmentbanking zusammenlegen, wie die Agentur Reuters berichtete. So würden Synergieeffekte geschaffen und das Investmentbanking könne eine kritische Masse erreichen. Ein weiterer möglicher Partner für das UBS-Investmentbanking sei Knight zufolge zudem die Deutsche Bank.
Knight Vinke hält nach eigenen Angaben knapp 1 Prozent der UBS-Anteile und macht sich schon länger für eine Abspaltung des Investmentbankings der UBS stark, um den Wert des Geschäftsbereichs zu steigern. In diesem Zusammenhang veröffentlichte der Hedgefonds-Chef den Schriftwechsel mit der UBS.
Baker Tilly Roelfs und TPW fusionieren
Im Wirtschaftsprüfungsmarkt steht eine weitere Fusion an:Baker Tilly Roelfs übernimmt TPW Todt & Partnerund steigt damit zur siebtgrößten deutschen WP-Gesellschaft auf. Die Hamburger TPW ist unter anderem auf den Schifffahrtsbereich spezialisiert und hat rund 250 Mitarbeiter und Partner. Das deutlich größere Unternehmen Baker Tilly Roelfs hat in Deutschland 800 Mitarbeiter.
Das fusionierte Unternehmen soll den Namen Baker Tilly Roelfs tragen. Mit dem aktuellen Deal zieht Baker Tilly Roelfs nun auch wieder an Roever Bronner Susat und Mazars vorbei, die kürzlich erst ihren Zusammenschluss angekündigt hatten.
Delivery Hero kauft türkischen Konkurrenten
Der Berliner Lieferdienst Delivery Hero übernimmt den türkischen Branchenkollegen Yemeksepeti für 589 Millionen US-Dollar (rund 530 Millionen Euro). Der Kaufpreis umfasst eine Barzahlung sowie einen Aktientausch, durch den die Anteilseigner von Yemeksepeti Anteile an Delivery Hero erhalten. Dazu zählt unter anderem der amerikanische PE-Investor General Atlantic sowie der Unternehmensgründer Nevzat Aydin. Beraten wurden diese durch die Kanzlei Gleiss Lutz unter Federführung von Andreas Spahlinger und Jan Balssen, sowie durch die US-Kanzlei Paul Weiss.
Rocket Internet hat bei diesem Deal die Fäden gezogen: Der Inkubator bringt seinen Anteil von 11,4 Prozent an Yemeksepeti in Delivery Hero ein und stellt Delivery Hero nochmals 61,3 Millionen Euro Cash zur Verfügung. Dadurch erhöht Rocket seinen Anteil an Delivery Hero von 30 auf 40 Prozent. Auch bei früheren Deals, wie der Übernahme von Pizza.de, hatte Rocket Kapital in den Lieferdienst gesteckt – insgesamt schon mehr als eine halbe Milliarde Euro. Nach diesem Deal gilt Delivery Hero als ernstzunehmender Börsenaspirant. Rocket Internet wurde durch die Wirtschaftskanzlei Noerr unter Federführung von Sascha Leske beraten.
Kion übernimmt Logistikautomatisierung von Egemin
Der Gabelstaplerhersteller Kion Group kauft die Sparte Logistikautomatisierung von der belgischen Egemin Group. Der Wert des Deals liegt bei 72 Millionen Euro. Die Sparte Logistikautomatisierung von Egemin erzielte im vergangenen Jahr mit über 300 Beschäftigten einen Umsatz von rund 76 Millionen Euro. Der Abschluss wird für das dritte Quartal erwartet.
Die Sparte Egemin Automation wird als unabhängiges Unternehmen in die Kion Group integriert. Die übrigen Geschäftsbereiche von Egemin sind nicht Teil des Deals, sondern bleiben beim bisherigen Anteilseigner Ackermans & van Haaren und werden unter einem neuen Markennamen agieren. Erst kürzlich waren die bisherigen Großaktionäre KKR und Goldman Sachs bei Kion ausgestiegen.
M&A-Personalien
Der M&A-Anwalt Joachim Drude hat die Kanzlei Baker & McKenzie verlassen, um sich in einer eigenen Boutique selbstständig zu machen. Vor seiner Tätigkeit bei Baker war der 55-Jährige bis 2002 bei der Kanzlei Menold & Aulinger beschäftigt.
Die Kanzlei DLA Piper hat mit Jan Eltzschig, Torsten Pokropp und Christian Schoop drei neue Partner in Deutschland ernannt. Eltzschig berät bei M&A-Deals mit Schwerpunkt im Versicherungs- und Finanzdienstleistungsbereich. Der Fokus von Torsten Pokropp liegt im Bereich der Immobilien- und Projektfinanzierung, Christian Schoop ist Spezialist für Wirtschaftsstrafsachen.
Wolfgang Schönig kommt als Counsel zur Kanzlei Morrison & Foerster. Er wird für die Praxisgruppen Technology Transactions und Intellectual Property in Deutschland tätig sein. Schönig kommt von Clifford Chance, wo er seit 2006 tätig war. Seine Beratungsschwerpunkte liegen unter anderem in den Intellectual-Property-Aspekten von M&A-Deal in den Bereichen High Tech, Life Sciene und der Pharmabranche.
Das Investmentberatungsunternehmen Sun European Partners hat mit Andreas Bösenberg in Frankfurt und Michael Palm in Stockholm zwei neue Managing Director ernannt. Bösenberg war zuletzt fünf Jahre lang stellvertretender Leiter des Bereichs Private Equity und Sondersituationen bei VTB Capital. Davor war er Mitgründer und Managing Director des PE-Investors Brockhaus Private Equity. Weiterhin wurde Tim Stubbs zum Senior Managing Director befördert und verantwortet nun das Europageschäft.
EY hat mit Markus Fischer einen neuen Executive Director im Bereich M&A Advisory in München ernannt. Er ist auf den Technologiesektor spezialisiert und war von 2004 bis 20014 für eine Münchener M&A-Beratung tätig. Davor war er unter anderem sieben Jahre lang Investmentbanker bei der Deutschen Bank.
Weitere M&A-Deals
ThyssenKrupp Industrial Solutions hat ein Joint Venture mit De Nora, einem Lieferanten für elektrochemische Technologien, gegründet. Das Gemeinschaftsunternehmen ThyssenKrupp Uhde Chlorine Engineers kombiniert das Elektrolysegeschäft der beiden Partner. Beraten wurde ThyssenKrupp von der Kanzlei Taylor Wessing unter Federführung von Klaus Grossman und Martin Gerner.
Der Chemiekonzern BASF will den Bereich Auftragssynthese und Teile des Geschäfts mit aktiven Pharmawirkstoffen an die Siegfried Holding verkaufen. Dies schließt den Verkauf von Standorten in Deutschland, der Schweiz und Frankreich ein. Die rund 850 Beschäftigten sollen zum Käufer wechseln. Der Wert des Unternehmens liegt bei etwa 270 Millionen Euro.
Durch den Verkauf will sich BASF auf strategische Wachstumsbereiche in der pharmazeutischen Industrie konzentrieren. Siegfried hingegen will sich im Zuliefermarkt für die Pharmaindustrie breiter aufstellen.
Haniel hat seinen Anteil an Metro für knapp 500 Millionen Euro weiter reduziert. Die Duisburger Familienholding hat 16,25 Millionen Metro-Stammaktien verkauft, das entspricht etwa fünf Prozent des Grundkapitals. Die Anteilsscheine wurden zu einem Preis von 30,37 Euro je Aktie platziert. Damit sinkt die Metro-Beteiligung auf rund 25 Prozent.
Der PE-Investor Aurelius hat die Übernahme der auf die Produktion von Denim-Stoffen spezialisierten Tavex Europe von der brasilianischen Mutter Tavex abgeschlossen. Tavex Europe mit Hauptsitz in Spanien erwirtschaftete im vergangenen Jahr mit 580 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 45 Millionen Euro. Details der Transaktion sind nicht bekannt.
Die fusionierenden Zementhersteller Holcim und Lafarge, verkaufen auf die Forderung von Kartellbehörden hin Vermögenswerte in den USA. Damit nähert sich die Megafusion dem Abschluss. Die US-Wettbewerbsbehörde FTC beziffert den Wert des Zusammenschlusses mit 25 Milliarden US-Dollar. Lafarge verkauft unter anderem Standorte an Continental Cement. Holcim trennt sich unter anderem von einem Werk in Chicago.
Der PE-Investor CVC hat seine Beteiligung an Evonik weiter reduziert. Im Rahmen einer Platzierung verkaufte das PE-Haus 4,7 Prozent der Anteile zu einem Preis von 31,85 Euro je Aktie. Größter Aktionär von Evonik ist die RAG-Stiftung.
Die Deutsche Cannabis hat sich an der amerikanischen ManhattanCannaFund beteiligt und damit ihr erstes Investment getätigt. Details des Deals sind nicht bekannt. Zur Finanzierung hatte das Unternehmen zu Jahresbeginn eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Die Deutsche Cannabis war im vergangenen Herbst aus dem früheren PE-Investor F.A.M.E. hervorgegangen.
Audi geht mit dem Machine-to-Machine-Technologieanbieter Cubic Telecom eine strategische Partnerschaft ein, um gemeinsam Infotainment-Lösungen zu entwickeln. Zu diesem Zweck hat Audi Electronics Venture eine Minderheitsbeteiligung an dem irischen Unternehmen erworben.
Der PE-Investor EQT hat über seinen Fonds EQT Infrastructure II seine Beteiligung an EEW Energy from Waste von 51 Prozent auf 100 Prozent aufgestockt. Die verbleibenden Anteile wurden von E.On erworben. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. EEW erzielte im vergangenen Jahr mit 1.210 Mitarbeitern einen Umsatz von 539 Millionen Euro. EQT wurde von Clifford Chance unter Federführung von Markus Muhs beraten.
Die österreichische Tochter des mexikanischen Zementkonzerns Cemex hat drei Betonwerke von Papst Beton in Österreich erworben. Details der Transaktion sind nicht bekannt. Cemex hatte zuletzt mehrere Deals mit Holcim abgeschlossen.
Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport zweifelt an seiner geplanten Übernahmen von 14 Flughäfen in Griechenland. Aufgrund der Überprüfung des Privatisierungsvorhabens durch die neue griechische Regierung und deren Bestreben, die Verträge neu zu verhandeln, sei ein Abschluss der Transaktion nicht mehr sicher.
Das eHealth-Unternehmen CompuGroup Medical Deutschland hat den medizinischen Softwaredienstleister Stock Informatik übernommen. Details des Deals sind nicht bekannt. CompuGroup Medical erzielt mit etwa 4.200 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 500 Millionen Euro.
Der PE-Investor Cinven plant Medienberichten zufolge, den LKW-Zulieferer Jost an die Börse zu bringen. Cinven soll bereits die Investmentbank Rothschild beauftragt haben, den IPO zu koordinieren. Cinven hatte das Unternehmen 2008 für geschätzte 500 bis 500 Millionen Euro übernommen.
Der Versorger EWE verhandelt einem Bericht der Agentur Reuters zufolge mit zwei Bietergruppen über einen Verkauf seines Mehrheitsanteils von 63,69 Prozent am Gaskonzern VNG. Ob die Anteile tatsächlich verkauft werden, sei aber noch nicht entschieden. Bei den Interessenten handelt es sich um den Leipziger Versorger LVV, der für die Finanzierung eines möglichen Deals mit Macquarie verhandele, sowie ein zweites nicht genanntes Unternehmen. Vorerst wolle EWE jedoch weitere 10 Prozent an VNG von Gazprom erwerben, womit sich der Wert der Beteiligung auf rund 1,5 Milliarden Euro beliefe.
Die TV-Produktionsfirmen Endemol Deutschland und Shine Germany schließen sich zu Endemol Shine Germany zusammen. Das fusionierte Unternehmen wird in die vier Einheiten Comedy & Light Entertainment, Show, Reality und Docu & Factual unterteilt. Endemol Shine Germany gehört zur Endemol Shine Group, an der 21Century Fox und Apollo Global Management jeweils 50 Prozent halten.
Der amerikanische Agrarchemiekonzern Monsanto startet einem Bericht des Handelsblatts zufolge einen erneuten Fusionsversuch beim Schweizer Konkurrenten Syngenta. Durch einen Zusammenschluss entstünde ein Großunternehmen mit einem Jahresumsatz von über 30 Milliarden US-Dollar.
Info
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