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M&A-Deals: Fielmann, Mainova, Flix 

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Die M&A-Deals der Woche im FINANCE-Rückblick.
Die M&A-Deals der Woche im FINANCE-Rückblick. Foto: Dusan Kostic - adobe.stock.de

Fielmann expandiert in den USA

Fielmann expandiert in den USA und erwirbt die Optikerkette Shoptikal Topco, die 140 Geschäfte in 13 Bundesstaaten betreibt. Verkäufer ist der Private-Equity-Investor Monarch Alternative Capital. Die Transaktion soll im dritten Quartal 2024 abgeschlossen werden. Der Erwerb der Anteile basiert auf einer Bewertung von rund 270 Millionen Euro. 

Fielmann plant, Shoptikal Topco in seine Omnichannel-Plattform zu integrieren. Damit erhöht Fielmann USA die Marktpräsenz auf 220 Optikgeschäfte in 19 US-Bundesstaaten. Shoptikal Topco erzielte im Jahr 2023 einen Umsatz von rund 156 Millionen Euro. 

Fielmann ist seit vergangenem Jahr in den USA aktiv. Der Startschuss waren die Übernahmen des Online-Brillenhändlers Befitting sowie des Optikers SVS Vision. Mehr Informationen zur Transaktion und zur Strategie der Fielmann-Gruppe in den USA will das Unternehmen auf der Hauptversammlung am 11. Juli bekannt geben. Jefferies agierte als exklusiver Sell-Side-Advisor. 

Mainova verkauft Anteil am Geschäft mit Rechenzentren

Der Frankfurter Energiekonzern Mainova verkauft 50,1 Prozent seiner Tochtergesellschaft Mainova Webhouse an Blackrock. Der Anteilsverkauf ist das Ergebnis eines Bieterverfahrens. Über die finanziellen Details der Transaktion haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart. 

Mainova Webhouse betreibt und baut Rechenzentren in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet. Gemeinsam mit Blackrock möchte der Stromversorger das Geschäft mit Rechenzentren weiter ausbauen. Der in Frankfurt ansässige Internetknoten gilt nach Datendurchsatz als der größte der Welt. 

Neben einem im Bau befindlichen Rechenzentrum im Frankfurter Ostend, das noch 2024 in Betrieb gehen soll, befinden sich laut Mainova schon weitere Projekte in Planung. Für Blackrock ist es bereits die zweite größere Investition in Frankfurt in der jüngsten Zeit. Schon im Februar stieg der Vermögensverwalter beim Solar-Start-up Enviria für umgerechnet mehr 180 Millionen Euro ein. Latham & Watkins, Rothschild und Rautenberg & Co. berieten Mainova bei dem Verkauf. Blackrock wurde von Linklaters und Nomura beraten.

Geht Flix in Private-Equity-Hand?

Flix sucht nach Alternativen zum Börsengang: Wie das „Handelsblatt“ berichtet, soll das Management des Unternehmens mit dem Private-Equity-Investor EQT über einen Einstieg verhandeln. Der Tageszeitung zufolge soll es um einen Anteil von 30 Prozent gehen. EQT könnte Anteile bestehender Investoren übernehmen, eine Kapitalerhöhung sei auch denkbar, schreibt das Handelsblatt.

Flix wird seit Monaten als Kandidat für einen Börsengang gehandelt, dieses Jahr sollte es endlich so weit sein. Ein Grund für den möglichen Kurswechsel könnte die hohe Bewertung des Mobilitätsunternehmens sein. Aktuell wird es mit 3,2 Milliarden Euro bewertet, das ist mehr als das Unternehmen laut „Handelsblatt“ bei einem IPO erlösen könnte.

Flix wäre nicht das erste Unternehmen, das dieses Jahr einen schon angekündigten Börsengang wieder absagt und stattdessen einen Private-Equity-Investor ins Boot holt. Erst vorige Woche blies der Rollstuhlhersteller Sunrise Medical seinen wenigen Tage zuvor angekündigten Börsengang wieder ab, weil der Eigentümer Nordic Capital das Unternehmen stattdessen an Platinum Equity verkaufte.

Die Wilms-Gruppe verkauft Südkabel

Die Wilms-Gruppe trennt sich von ihrer Tochtergesellschaft Südkabel und verkauft sie an die japanische Sumitomo Electric Industries. Der Verkauf steht unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die zuständigen Kartellbehörden. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.  

Die Wilms-Gruppe mit Sitz in Menden wurde in den 1970er-Jahren gegründet und umfasst mehr als 50 Unternehmen. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte sind insbesondere die Kabelherstellung, Maschinen- und Anlagenbau, Wasser- und Abwasseraufbereitung sowie Recycling und Oberflächentechnik. Die 1898 gegründete Südkabel mit Sitz in Mannheim ist ein Hersteller von Starkstromkabeln und Kabelgarnituren sowie deren Verlegung und Montage.  

In steuerlicher Hinsicht wurde die Wilms-Gruppe von Naust Hunecke sowie Oppenhoff beraten, die auch als M&A-Berater fungierten. 

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M&A

Beim Unternehmenswachstum spielt M&A eine wichtige Rolle. Spannende Analysen, News zu Deals, Trends und Playern im M&A-Markt finden Sie hier.

Weitere M&A-Deals

Der Photovoltaik-Projektentwickler Secundo Photovoltaik ist an die irische DCC Energy verkauft worden. Secundo wurde 2016 gegründet und ist auf Großprojekte im gewerblichen und industriellen Bereich fokussiert. Über die finanziellen Details der Transaktion wurden keine Angaben gemacht. Zumera fungierte als exklusiver M&A-Berater für Secundo Photovoltaik; die Kanzlei Buchberger Ettmayer Rechtsanwälte übernahm die rechtliche Beratung der Transaktion. 

Metzler Pension Management hat den Nürnberger Pensionsfonds von der Nürnberger Lebensversicherung erworben. Der Vollzug der Transaktion steht noch unter den üblichen regulatorischen Vorbehalten der Bafin. Mit Vollzug der Transaktion soll zudem die bisher konzerninterne Bestandsverwaltung der Nürnberger Pensionsfonds an einen externen Bestandsverwalter ausgelagert werden. Das von den Nürnberger Pensionsfonds betreute Anlagevermögen belief sich Ende 2023 auf rund 290 Millionen Euro. Der Bestand an Versorgungsverhältnissen umfasst mehr als 700 Unternehmen mit 3.600 individuellen Versorgungsverhältnissen. Zu den finanziellen Details wurden keine Angaben gemacht. Ein CMS-Team unter der Leitung des Partners Hendrik Hirsch hat Metzler Pension Management beraten; Hogan Lovells beriet die Nürnberger Lebensversicherung. 

Mutares hat Fischer Automotive Systems von Fischerwerke erworben. Mit dem Kauf will Mutares das Segment Automotive & Mobility stärken. Fischer Automotive produziert und vertreibt kinematische Komponenten für den Fahrzeuginnenraum und das Exterieur. Das Unternehmen betreibt Standorte in Deutschland, in der Tschechischen Republik, in Serbien, China und in den USA. Mit rund 1.200 Mitarbeitern erwirtschaftete das Unternehmen im Jahr 2023 einen Umsatz von etwa 166 Millionen Euro. Der Vollzug der Transaktion wird für das dritte Quartal 2024 erwartet. Der Kaufpreis wurde nicht genannt. Ein Team von SZA Schilling, Zutt & Anschütz hat Mutares bei dem Zukauf beraten.  

Bavaria Fahrzeugbau ist von der italienischen Fassi Gruppe übernommen worden, die bislang vor allem als Anbieter von Ladekränen und Hebesystemen in Erscheinung getreten ist. Bavaria Fahrzeugbau ist ein Zusammenschluss der Unternehmen Albert Fahrzeugbau und Zanner Fahrzeugbau. Das Unternehmen ist spezialisiert auf kundenspezifische Aufbaulösungen für Nutzfahrzeuge. Die Fassi Gruppe wurde von der Kanzlei GvW Graf von Westphalen beraten. 

Die Hamburger Agentur Advertace ist an die Intermate Group verkauft worden. Advertace ist eine Social-Media-Agentur und betreut Kunden im Bereich des E-Commerce-Business. Intermate zählt sich zu den größten Social-Media- und Influencer-Agenturen in Europa. Ein Team der Kanzlei Görg um Partner Stephan R. Göthel beriet Advertace beim Verkauf. 

Datev hat über die Tochtergesellschaft Datev Beteiligungen das Technologieunternehmen B4 Value.net aus Kaiserslautern erworben. B4 Value.net betreibt mit dem Traffiqx-Netzwerk eine Plattform für den sicheren elektronischen Austausch von Dokumenten und Daten. Zu den finanziellen Details wurden keine Angaben gemacht. Deloitte Legal beriet Datev bei dem M&A-Deal.  

Der Hotelsoftware-Produzent Mews Systems hat HS3 Hotelsoftware übernommen. Mit dem Erwerb will Mews die Präsenz in Deutschland erhöhen. Zu den finanziellen Details der Transaktion wurden keine Angaben gemacht. Die Kanzlei Bird & Bird war der Rechtsberater von Mews Systems. 

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M&A-Berater

Die M&A-Beraterbranche ist ständig in Bewegung. M&A-Boutiquen fusionieren mit Partnern, Investmentbanken sichern sich durch die Übernahme deutscher Häuser den Eintritt in den Markt. Alles über die Konsolidierungen, die wichtigsten personellen Zu- und Abgänge sowie aktuelle Markteinschätzungen der Branchenteilnehmer finden Sie auf dieser Themenseite.

M&A-Berater-News

Clearwater übernimmt die Schweizer M&A-Beratung Zetra. Clearwater erhöht damit die internationale Präsenz auf 19 Büros in 11 Ländern. Die Partner Frédéric de Boer, Ralf Hermann, Michael Märki und Guido Mesmer werden zusammen mit ihren Schweizer Corporate-Finance-Experten das 400-köpfige Team von Clearwater verstärken. 

White & Case hat seine M&A-Praxis mit Thomas Sacher als Of Counsel am Standort Frankfurt ergänzt. Sacher hat mehr als 30 Jahre Erfahrung in komplexen, grenzüberschreitenden M&A-Transaktionen. Hierzu zählen Unternehmens- und Beteiligungskäufe und -verkäufe, Joint Ventures, Übernahmen, Spin-offs, MBOs/MBIs, Umwandlungen und Verschmelzungen. Er kommt von Ashurst, wo er seit 2015 als Partner agierte. 

M&A-Gerüchteküche

Bain Capital und Cinven wollen sich schon länger von dem Pharmaunternehmen Stada trennen. Lange Zeit stand ein Börsengang als bevorzugte Alternative im Raum, doch jetzt scheint sich das Blatt zu wenden. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Verweis auf Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, berichtet, soll nun der US-Finanzinvestor Clayton Dubilier & Rice (CD&R) die besten Chancen für eine Übernahme haben. In dieser Woche sollen die ersten Gebote eintreffen. Auch die Private-Equity-Investoren KKR und CVC sollen interessiert sein. Offiziell bestätigt ist dies von keinem der Beteiligten. Nach Bloomberg-Informationen streben die derzeitigen PE-Eigentümer bei einem möglichen Verkauf eine Unternehmensbewertung von mindestens 11 Milliarden Euro an.  

Info

Falk Sinß ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Soziologie, Politologie und Neuere und Mittlere Geschichte in Frankfurt am Main sowie in Mainz Journalismus studiert, wo er auch einen Lehrauftrag inne hatte. Vor seiner Zeit bei FINANCE war Falk Sinß drei Jahre Redakteur der Zeitschrift Versicherungswirtschaft und zehn Jahre für verschiedene Medien des Universum Verlags tätig.