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M&A-Deals: Katjes, Paedi Protect, Douglas

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Mit individualisierbaren Müslis trifft Mymuesli den Geschmack vieler Konsumenten. Foto: DavidPrado - stock.adobe.com
Mit individualisierbaren Müslis trifft Mymuesli den Geschmack vieler Konsumenten. Foto: DavidPrado - stock.adobe.com

Katjes Greenfood steigt bei MyMuesli ein

Katjes Greenfood, das Investmentvehikel des Süßwarenherstellers zur Finanzierung von Start-ups, stockt die Beteiligung an Mymuesli auf. Mymuesli ist auf individualisierte Bio-Müslis spezialisiert. Im Zuge einer Kapitalerhöhung sowie eines Anteilskaufes von Bestandsinvestoren erhöht Katjes seine bisherige Beteiligung von 10,1 Prozent auf ein Mehrheitspaket von nun rund 56 Prozent – vorbehaltlich kartellrechtlicher Prüfung.

Im Zusammenhang mit der Finanzierung des Deals prüft der Düsseldorfer Süßwarenkonzern verschiedene Optionen, einschließlich der Nutzung von Finanzierungsinstrumenten am Kapitalmarkt. Für Katjes Greenfood ist Mymuesli erst die zweite Mehrheitsbeteiligung, nach dem Einstieg bei dem britischen Hersteller von glutenfreien Backwaren Genius. YPOG unter der Federführung von Johannes Janning stand Katjes beratend zur Seite.

Babypflege-Hersteller Paedi Protect mit neuem Mehrheitseigner

Mit Cremes für Babys und Kleinkinder ist Paedi Protect in deutschen Drogeriemärkten stark vertreten. Für die auf medizinische Schnelltests spezialisierte Nanorepro und ihre ausgerufene Wachstumsstrategie im Bereich medizinische Hautpflege also das perfekte Target. Nun will Nanorepro die Mehrheit an der nicht börsennotierten Firma aus Marburg übernehmen und dafür aus eigenen Mitteln einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag investieren.

Nanorepro beabsichtigt, den Aktionären von Paedi Protect ein verbindliches Erwerbsangebot zum Kauf ihrer Aktien zu machen und sich gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt an einer Kapitalerhöhung bei Paedi Protect zu beteiligen.

Apotheken-Exkurs von Douglas endet im Verkauf

Wie gewonnen, so zerronnen. Nur zwei Jahre nachdem die Drogeriekette Douglas in den für sie neuen Markt der Online-Apotheken vordringen wollte und dazu die Versandapotheke Disapo gekauft hatte, steht schon wieder der Verkauf – und damit der Rückzieher bei der geplanten Europa-Expansion von Disapo – an. Mya Health heißt der neue Eigentümer von Disapo. Stattdessen will sich die Düsseldorfer Parfümeriekette wieder komplett auf ihr Kerngeschäft mit Premium-Beauty fokussieren.

Der strategische Kurswechsel kommt nicht überraschend, sondern wurde schon kurz nach dem Wechsel an der Führungsspitze vom neuen CEO Sander van der Laan beschlossen. Expertenschätzungen zufolge hat sich der Verkauf der defizitären Tochter unter dem Strich wohl als Verlust entpuppt. Einen konkreten Verkaufspreis nennt Douglas zwar nicht, doch gemunkelt wird, dass für Disapo kein Verkaufserlös erzielt worden sei. 2022 hatte Douglas unter der damaligen CEO Tina Müller noch 24,2 Millionen Euro für den Eintritt in den Markt der Versandapotheken bezahlt.

Salzigtter dementiert Fusionsgerüchte mit Aurubis

Marktgerüchte kochen oft hoch, häufig sind sie vage und werden seitens der betroffenen Unternehmen mit einem „kein Kommentar“ abgewürgt. Umso erstaunlicher ist die jüngste Kommunikation im Fall Salzgitter/Aurubis. Ex-Aurubis-Chef Werner Marnette hat äußerst konkret über Informationen seines ehemaligen Arbeitgebers und dessen M&A-Pläne gesprochen. Der ehemalige Aurubis-Vorstand skizzierte in einem Interview die Fusion zwischen dem Kupferproduzenten und dem Stahlkonzern Salzgitter unter Beteiligung von Finanzinvestor Apollo. Goldman Sachs soll mit den Deal-Vorbereitungen bereits beauftragt worden sein. Der Plan sei, so Marnette, beide Konzerne zu delisten.

Ebenso konkret wie Marnettes Aussagen kontert Salzgitter – nämlich mit einem harten Dementi: Die spekulativen Äußerungen „entbehren jeglicher sachlicher Grundlage“, kommentiert Salzgitter gegenüber FINANCE. Weder habe der Konzern Goldman Sachs beauftragt, noch bestehe oder bestand Kontakt zu Apollo. „Nach heutigem Stand beabsichtigt die Salzgitter AG nicht die Übernahme der Aurubis AG.“

Weitere M&A-Deals

Der taiwanesische Elektronikkonzern Foxconn – in erster Linie bekannt als Hersteller von iPhones – schluckt über seine Tochter Voltaira den Autozulieferer Auto-Kabel. Das Unternehmen aus Hausen in Wiesental musste vergangenes Jahr Insolvenz anmelden. Auto-Kabel stellt vor allem Komponenten für die E-Mobilität her, für die taiwanesische Mutter von Votlaira also ein strategisch wertvolles M&A-Target, denn das Firmenkonglomerat von Foxconn ist bereits weit verzweigt in der E-Mobilität.

Die Allianz kauft über ihre Tochtergesellschaft Allianz Europe in Singapur zu. Für 1,5 Milliarden Euro übernimmt der Münchener Versicherungskonzern die Mehrheit an Income Insurance. Konkret bietet Allianz rund 2,2 Milliarden Singapur-Dollar für 51 Prozent an Income Insurance. Durch den Zukauf steigt Allianz nach eigenen Angaben zu einem der größten Kompositversicherer in Asien auf. Singapur gilt als ein führendes globales Finanzzentrum mit schnellem Vermögenswachstum und einem starken regulatorischen Umfeld.

Der Armaturenhersteller ABA Beul hat mit der britischen IBP Group einen neuen Eigentümer gefunden – fünf Monate nach Insolvenzanmeldung. Insolvenzverwalter Andreas Pantlen freut sich über den strategischen Partner, der das „Potenzial von ABA Beul erkannt hat und bereit ist, in die Zukunft des Unternehmens zu investieren“. Der Verkauf sei die beste Lösung für die Gläubiger und Mitarbeiter. Begleitet wurde der Verkauf von Falkensteg.

Galeria Karstadt Kaufhof verkauft die Reisebüros. Ab Oktober dieses Jahres ist der ADAC der neue Eigentümer, teilten die Unternehmen mit. Konkret übernimmt ADAC Hessen-Thüringen Urlaubsreisen, eine Tochtergesellschaft des ADAC Hessen-Thüringen, die Reisebüros aus dem Signa-Bestand. Der Kaufpreis wurde nicht kommuniziert. Der ADAC-Reisevertrieb baut somit seine Reisebüro-Präsenz deutlich aus und wird nach eigenen Angaben an frequenzstarken Standorten mit weiteren 70 Reisebüros präsent sein.

Melanie Ehmann ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen am M&A- und Private-Equity-Markt. Sie hat Politikwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Vor FINANCE arbeitete Melanie Ehmann sechs Jahre in der Redaktion des Platow Verlags, zunächst als Volontärin, später als Wirtschaftsjournalistin im Platow Brief und den Sonderpublikationen.

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