Black FINANCE Deal

Newsletter

Abonnements

M&A-Deals: Lucanet, Viessmann, Unicredit

Artikel anhören
Artikel zusammenfassen
Teilen auf LinkedIn
Teilen per Mail
URL kopieren
Drucken
Der Anbieter für CFO-Software Lucanet ist auf Expansionskurs. Foto: CHA - stock.adobe.com (KI-generiert)
Der Anbieter für CFO-Software Lucanet ist auf Expansionskurs. Foto: CHA - stock.adobe.com (KI-generiert)

CFO-Softwareanbieter Lucanet schluckt Casual

Lucanet, ein Anbieter von CFO-Softwarelösungen aus Berlin, hat die Finanzplanungs- und Analyseplattform Causal übernommen. Die Akquisition erweitert Lucanets Angebot um die Bereiche Extended Planning und Analysis und stärkt die Marktposition des Unternehmens. Mit der Integration von Causal reagiert Lucanet zudem auf den steigenden Bedarf an umfassender operativer Planung, Budgetierung und Szenarienplanung. Die flexible Lösung von Causal soll in die bestehende Plattform von Lucanet integriert werden und ergänzt die Bereiche Finanzkonsolidierung, Disclosure Management, Leasingbuchhaltung sowie Treasury- und Steuermanagement.

Diese Übernahme ist bereits die dritte von Lucanet in den vergangenen zwei Jahren. DLA Piper (Federführung: Simon Vogel) hat Lucanet bei dieser Transaktion beraten.

Viessmann übernimmt Isoplus von Egeria

Viessmann setzt seine Expansion im Wärmemarkt fort und übernimmt den Rohrhersteller Isoplus vom Private-Equity-Investor Egeria. Isoplus ist spezialisiert auf vorisolierte Rohre, hauptsächlich für Anwendungen in der Fernwärme- und Fernkälteversorgung. Mit mehr als 1.500 Mitarbeitern an zehn europäischen Standorten vertreibt Isoplus seine Produkte in mehr als 30 Ländern. Medienberichten zufolge soll der Preis im dreistelligen Millionenbereich liegen.

Für Viessmann ist es bereits der achte Deal seit dem Verkauf des Kerngeschäfts im April 2023. Zur Fokussierung des Geschäfts hatten die Allendorfer ihre Klimatechniksparte für 12 Milliarden Euro an den US-Konzern Carrier Global verkauft. Der Zukauf von Isoplus soll Viessmanns Engagement für die Energiewende und die Stärkung der Infrastruktur zur Dekarbonisierung in Europa unterstreichen. Clifford Chance hat Egeria beim Verkauf an Viessmann beraten.

Unicredits M&A-Lust endet nicht bei der Coba

Unicredit sorgt erneut für Aufsehen: Noch immer sind die genauen Pläne, die die Italiener mit dem Einstieg bei der Commerzbank verfolgen, nicht klar, da liebäugelt die Bank mit einem weiteren Übernahmeobjekt. Unicredit will Banco BPM übernehmen. Der Deal soll in Form eines Aktientauschs im Wert von rund 10 Milliarden Euro erfolgen. Konkret bietet Unicredit 0,175 Stammaktien für jede BPM-Aktie, was einem leichten Aufschlag auf den letzten Schlusskurs entspricht. Die Übernahme könnte bis Juni 2025 abgeschlossen sein und Unicredit zur wertvollsten Bank der Eurozone machen. Der Kurs der Commerzbank-Aktie rutschte daraufhin um 7 Prozent ins Minus.

Käme es zu einer Transaktion, hätte diese Auswirkungen auf die Commerzbank-Übernahmepläne. So betonte der Unicredit-CEO Anrea Orcel, er werde niemals zwei Banken zur gleichen Zeit integrieren. Zuvor hatte auch der neue Finanzminister Jörg Kukies politischen Widerstand im Fall des Coba-Übernahmekrimis angekündigt. Konkret habe der Bund eine „sehr kritische Grundhaltung“, so der Minister in der ARD. Der Vorstandsvorsitzende der Unicredit, Andrea Orcel, habe laut Kukies versichert, dass er sich über die Kritik der Bundesregierung nicht hinwegsetzen wolle. 

Nur einen Tag nach Bekanntwerden der Übernahmepläne kassierte die Unicredit einen Korb. Banco BPM hat die Offerte nämlich als zu niedrig abgewiesen, zudem sei sie nicht abgesprochen gewesen. Zudem fürchten die Italiener, der Wettbewerb im italienischen Bankenmarkt könnte durch einen solchen Konsolidierungsschritt eingeschränkt werden. Auch aus der italienische Regierung wurden Stimmen laut, die sich gegen eine Übernahme der  Banco BPM aussprechen. 

Weitere M&A-Deals

Der insolvente Reifengroßhändler Grasdorf und die Tochtergesellschaft Grasdorf Rad haben einen wichtigen Schritt zur Sicherung der Unternehmenszukunft gemacht. Im Rahmen eines Insolvenzplanverfahrens wurde der Branchenkollege Pneuhage Gruppe als neuer Eigentümer gewonnen. Die Transaktion soll eine Sicherung der Arbeitsplätze gewährleisten. Begleitet wurde Grasdorf bei dem Verkauf von Rödl & Partner.

Die Joachim Herz Stiftung steigt als neuer Ankerinvestor bei Laiqon ein und erwirbt knapp 10 Prozent der Anteile durch eine Barkapitalerhöhung. Diese strategische Partnerschaft zielt auf langfristiges Wachstum und Innovation ab, wobei Digitalisierung, KI-Nutzerzentrierung und Nachhaltigkeit im Fokus stehen. Der Bruttoemissionserlös von 12,6 Millionen Euro ermöglicht Laiqon eine beschleunigte Skalierung und den Ausbau strategischer Partnerschaften.

Ein weiterer Insolvenzfall kann sich durch eine Übernahme retten. Die insolvente Rise Up Fashion, bekannt für ihre Sportmodemarke Oceansapart, hat im Wäschelabel Snocks einen Käufer gefunden. Die Mannheimer übernehmen den operativen Geschäftsbetrieb und das Warenlager. Die verbliebenen Mitarbeitenden werden weiterbeschäftigt. Die Übernahme erfolgte im Rahmen eines Asset Deals mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. November 2024. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die 2017 gegründete Rise Up Fashion musste nach einer gescheiterten Neuausrichtung und Finanzierung­­ im Juli 2024 den Insolvenzantrag stellen. Der Insolvenzverwalter Florian Linkert von BBL führte den Geschäftsbetrieb fort und leitete Restrukturierungsmaßnahmen ein. Bei der Investorensuche wurde er unterstützt von den M&A-Beratern von Pluta.

M&A-Berater-News

Die M&A-Boutique Saxenhammer expandiert in die Schweiz und eröffnet einen neuen Standort in Zürich. Diese strategische Entscheidung zielt darauf ab, eine Brücke zwischen Schweizer mittelständischen Unternehmen und dem deutschsprachigen Investitionsraum der DACH-Region zu schlagen, betont Saxenhammer. Der Corporate Finance- und M&A-Banker Andreas Pöllen, ehemals bei Edmund Rothschild, leitet das Züricher Büro als Geschäftsführer.

Laut dem CEO der M&A-Beratung, Christian Saxenhammer, zählt der Alpenraum zu den stärksten Wirtschaftsregionen, gleichzeitig stünde der Mittelstand dort vor wachsenden Herausforderungen. „Der Expansions- und Transformationsdruck erhöht die Nachfrage nach seriösen und nachvollziehbaren M&A-Strategien“, so Saxenhammer.

Rautenberg & Company verstärkt sich mit Mirko René Gramatke als Senior Partner. Der erfahrene Berater, der zuvor bei Altman Solon tätig war, bringt über 20 Jahre Expertise in den Bereichen Technologie, Medien und Telekommunikation mit. Er startet seinen neuen Job zum 1. Dezember. In der Vergangenheit war Gramatke bei weiteren renommierten Unternehmen wie Monitor Deloitte und Prosiebensat.1 tätig. Als M&A-Berater beschäftigt er sich besonders mit der Strategieentwicklung und der Transformation von Portfoliounternehmen von Private-Equity-Gesellschaften sowie von internationalen Kunden in den TMT-Sektoren.

Deals in Verhandlung

Deal geplatzt­­: Das Kaufinteresse von Halozyme an Evotec war nur kurz. Wenige Tage nachdem die US-Firma den Hanseaten ein unverbindliches Angebot von 11 Euro je Aktie unterbreitet hatte – eine Offerte, die Evotec mit rund 2 Milliarden Euro bewertet – hat sie das Angebot wieder zurückgezogen.

Halozyme-CEO Helen Torley erklärte die Rolle rückwärts mit dem Desinteresse des Evotec-Vorstands und Aufsichtsrats. Sie hätten die offensichtlich derzeit kein Interesse daran, konstruktiv mit Halozyme zusammenzuarbeiten und eine mögliche Transaktion zu prüfen. Evotec hatte zuvor auf Medienanfragen betont, dass die oberste Priorität sei, Evotec als eigenständiges Unternehmen im besten Sinne der Aktionäre voranzubringen. Vorstand und Aufsichtsrat des Biotechs befanden sich allerdings nach eigenen Angaben zusammen mit Beratern noch bei der Prüfung des unverbindlichen Angebots von Halozyme, als die US-Firma ihren Rückzug ankündigte.

Info

Melanie Ehmann ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen am M&A- und Private-Equity-Markt. Sie hat Politikwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Vor FINANCE arbeitete Melanie Ehmann sechs Jahre in der Redaktion des Platow Verlags, zunächst als Volontärin, später als Wirtschaftsjournalistin im Platow Brief und den Sonderpublikationen.